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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sagte Hägg, »besser wie ich.«
    Besser als ich heißt das. Winter sah Hoffner an. Sie beugte sich vor.
    »Sie hatten auch privaten Umgang. Wie oft haben Sie sich privat getroffen?«
    Hägg sah aus, als wollte er aufstehen, sich bedanken und sie freundlich bitten, zur Hölle zu gehen.
    »Ich versuche doch, kooperativ zu sein«, sagte er.
    »Natürlich«, sagte Hoffner.
    »Was hat das mit der Sache zu tun, ob wir privaten Umgang hatten?«, sagte Hägg. »Das hatten wir nicht.«
    »Ist Ihnen die Frage unangenehm?«, fragte Winter. »Wir versuchen so viel wie möglich über Sandras Vergangenheit zu erfahren, oder besser gesagt über die Vergangenheit aller. Das ist unsere Vorgehensweise. Stellt das ein Problem für Sie dar, Herr Hägg?«
    Hägg zuckte zusammen; es musste die Erwähnung des Privaten sein, alles andere konnte er ertragen, aber keine aufgezwungenen Intimitäten. Winter kannte den Typ. Vielleicht war er selber in seiner Jugend genauso gewesen. Aber Hägg war nicht mehr jung. Er war über vierzig, nicht mehr jung.
    »Das ist keine unangenehme Frage«, sagte Hägg.
    »Dann beantworten Sie sie bitte.«
    »Wie lautete noch gleich die Frage?« Hägg sah Hoffner an.
    »Wie oft hatten Sie privaten Umgang?«
    »Was meinen Sie eigentlich mit privat?«
    »Das wissen Sie besser als ich«, sagte Hoffner.
    »Wir haben einige Male zusammen zu Abend gegessen, das ist alles. Die Familien also.«
    »Die Familien hatten privaten Umgang?«
    »Ja … nein … nur mal ein Abendessen.«
    »Wo?«
    »Wo? Daran erinnere ich mich nicht. Übrigens zu Hause bei ihnen.«
    »Zu Hause bei Familie Mars?«
    »Ja.«
    »Jedes Mal?«
    »Ja.«
    »Wie viele Male?«
    »Warum ist das so wichtig?«
    »Als unsere Kollegin kürzlich mit Ihnen sprach, sagten Sie, es sei nur ein einziges Mal gewesen.«
    »Habe ich das gesagt? Dann habe ich vielleicht … nein, es stimmt. Es war nur einmal.«
    »Wie denn nun?«
    »Einmal.«
    »Wir werden Jovan Mars fragen. Und Ihre Frau.«
    »Warum wollen Sie meine Frau fragen?«
    »Das habe ich gerade erklärt«, sagte Hoffner.
    »Sie muss nicht in die Sache hineingezogen werden.«
    »Hineingezogen in was?«, sagte Hoffner.
    »In diese … entsetzlichen Ereignisse.«
    »Aber Ihre Frau muss doch wissen, was passiert ist«, sagte Winter.
    Hägg nickte.
    »Haben Sie weiterhin miteinander verkehrt?«, fragte Winter.
    Jetzt schaute Hägg ihn an, wollte keine Fragen mehr, sah sehr müde aus, ermüdet innerhalb von Sekunden.
    Winter wartete auf eine Antwort.
    »Haben Sie weiterhin miteinander verkehrt?«, wiederholte er seine Frage.
    »Wann?«
    »Nach den Einladungen zum Abendessen bei den Mars. Oder dem einen Abendessen. Haben Sie weiterhin miteinander verkehrt?«
    »Ja … wie … ich verstehe nicht ganz.«
    »Ist Ihnen die Frage zu kompliziert?«, fragte Winter.
    »Mag sein, dass es auch bei uns zu Hause ein Abendessen gegeben hat. Mehr nicht.«
    »Wann war das?«
    »Wie bitte?«
    »Wann hat das Abendessen bei Ihnen zu Hause stattgefunden?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Antworten Sie nur auf meine Frage.«
    »Es ist wohl schon einige Jahre her.«
    Winter nickte, das ermunternde journalistische Nicken. Hägg war ein hoffnungsloser Lügner.
    »Dann ist also doch noch etwas daraus geworden«, sagte Winter.
    »Wie – daraus geworden?«
    »Meiner Kollegin haben Sie erzählt, es sei nichts daraus geworden. Das sind Ihre Worte.«
    »Dann … ich … kann mich nicht genau erinnern. Das war ja nicht … bedeutete ja nichts. Man kann sich doch nicht an alles erinnern, was so weit zurückliegt.«
    Hägg sah sie flehend an.
    »Das Interview ist aber erst wenige Tage her«, sagte Hoffner.
    »Ich glaube, ich sage jetzt nichts mehr«, sagte Hägg.
    »Warum nicht?«
    »Alles, was ich sage … hier wird mir ja das Wort im Mund umgedreht.«
    »In welcher Form, Herr Hägg?«
    Hägg zuckte wieder zusammen. Es war, als hätte Winter ihn mit einem elektrischen Stöckchen angetippt.
    »Ich … ich komme zu Ihnen und bin zur Zusammenarbeit bereit … beantworte alle Fragen …«
    »Sonst würden Sie gegen das Gesetz verstoßen, Herr Hägg.«
    »Ihre Art ist …«
    Er verstummte.
    »Was ist mit meiner Art, Herr Hägg? Was ist damit?«
    »Beantworten Sie nicht gern Fragen?«, fragte Hoffner.
    »Doch schon, aber …«
    »Sind diese Fragen besonders unangenehm?«
    Hägg sagte etwas, das sie nicht richtig verstanden, murmelte gewissermaßen vor sich hin. Winter meinte, das Wort »Respekt« aus dem Gemurmel herausgehört

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