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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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gebieterisch und Unheil verheißend.
    Mein Gegner ließ augenblicklich seine Waffe fallen und ging in die Knie. „Xerus! Bitte verzeih mein unbedachtes Handeln! Ich wusste nicht, dass diese Kasha dein Besitz ist! Hätte ich dies geahnt...“
    „Sie ist nicht mein Besitz!“ fiel ihm Xerus ins Wort. „Sie ist eine Kasha, außerhalb des Kernlandes geboren. Sie gehört niemandem; nur sich selbst.“ Dann redete er sichtlich erbost in einer mir unbekannten Sprache auf den Grugandar ein.
    Garrok senkte den Blick und ließ nichts mehr von der Überlegenheit und dem Hochmut erkennen, die er mir gegenüber gezeigt hatte.
    Während ich dem Drängen meines erschöpften Körpers nachgab und mich auf einem Felsbrocken niederließ, gingen mir zwei Dinge durch den Kopf: Garrok behandelte Xerus wie einen Herrscher – und er schien davon auszugehen, dass ich Xerus als eine Art Sklavin begleitete. Sollte mein Begleiter etwa jener Herrscher über die Kasha des Kernlandes sein, vor dem alles erzitterte? Und falls dem so war – was hatte er mit mir vor?
    Andererseits hatte er selbst mir von dem grausamen Herrscher erzählt. Wozu sollte er so etwas tun, wenn er selbst dieser Herrscher war? Mir gegenüber war er bisher ausgesprochen freundlich und hilfsbereit gewesen. Mir kam er nicht vor wie ein Mann der bereit war, Gewalt gegen andere anzuwenden – und dies auch noch genoss. Ich mochte ihn und vertraute ihm. Zudem war ich es gewesen, die den Wunsch geäußert hatte, das Kernland kennenzulernen. Meine Gesellschaft hatte ich ihm nahezu aufgedrängt.
    Warum also hatte ein mächtiger Krieger der Grugandar solche Angst oder so viel Respekt vor Xerus, dass er vor ihm im Staub kniete? Ich konnte es mir nicht erklären und das Schwindelgefühl, das nun dem Blutverlust und der Anstrengung folgte, trug auch nicht dazu bei, Ordnung in meine wirren Gedanken zu bringen.
    Inzwischen hatte Garrok das Wort und redete in erkennbar besänftigendem Ton auf Xerus ein. Ich beschloss, erst einmal abzuwarten, wie die Dinge sich entwickeln würden. Wenn Xerus tatsächlich der Herrscher der Kieselwüste sein sollte und finstere Pläne für mich hegte, gab es für mich vermutlich ohnehin kein Entrinnen...
    Offensichtlich hatte Garrok mit seinen Erklärungen Erfolg gehabt. Xerus' finstere Miene hellte sich auf. Er reichte dem Grugandar die Hand und half ihm auf. Garrok verneigte sich vor ihm. Dann wandte er sich zu mir um. „Ich wusste nicht, dass du Xerus begleitest, sonst hätte ich dich niemals angegriffen. Es tut mir leid, dass ich dich beleidigt und verletzt habe. Ich sehe ein, dass ich kein Recht dazu hatte, mich dir gegenüber so zu verhalten. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Und noch etwas: du kämpfst sehr gut!“ Damit verschwand er zwischen den Bäumen, ohne mir Zeit für eine Erwiderung zu lassen.
    Xerus kam zu mir herüber und setzte sich mir gegenüber auf einen der zahllosen Felsen. „Dein Geschick, in Schwierigkeiten zu geraten wenn du für kurze Zeit allein in diesen Wäldern weilst, ist erstaunlich...“ Er seufzte. „Es tut mir leid, dass ich erst so spät zu eurem Kampf hinzukam. Bist du schwer verletzt?“
    Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ein harmloser Kratzer am Bein und ein Schnitt an der Seite. Danke, dass du den Grugandar aufgehalten hast. Es tut mir leid, dass das Gewand Schaden genommen hat.“
    „Das ist bedeutungslos.“ Xerus sah mich skeptisch an und berührte mit der Hand leicht meine Rippen. Seine Hand färbte sich blutrot. „Das scheint mir keine so harmlose Verletzung zu sein“, stellte er besorgt fest. „Lass sie mich lieber verbinden.“
    Mir war immer noch schwindelig, so dass ich widerstandslos zuließ, dass er mein Gewand nach oben schob, vorsichtig die Wunde reinigte und mit einigen Kräutern verband. Nachdem ich einige von den Früchten gegessen hatte, die Xerus mitgebracht hatte, ging es mir schon wieder viel besser.
    Xerus' Finger spielten nachdenklich mit einem Amulett das er um den Hals trug. Dann nahm er es ab und hielt es mir hin. „Trag du es. Es wird dich beschützen. Zumindest vor den Grugandar bist du damit völlig sicher.“ Als ich zögerte, dies anzunehmen, legte er das Lederband um meinen Hals.
    Ich spürte eine Art warmes Prickeln, das von dem aus schwarzem Holz geschnitzten Amulett ausging. „Was ist das für ein Amulett?“ fragte ich erstaunt.
    „Es ist aus dem Stamm der Donneresche gefertigt und birgt einen Schutzzauber, der dich vor einigen der Gefahren Xerrams schützen

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