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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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wird“, gab Xerus bereitwillig Auskunft. „Vor den Grugandar schützt es dich, weil es ihnen zeigt, dass du unter meinem Schutz stehst.“
    „Die Grugandar – du sprichst ihre Sprache“, stellte ich noch immer etwas benommen fest.
    „Das ist richtig. Garrok ist der Bruderssohn meiner Muttersmutter“, erklärte Xerus ruhig.
    Ich sah ihn verblüfft an. „Deine Muttersmutter ist eine Grugandar?“
    Er zögerte einige Augenblicke ehe er antwortete: „Wie man es nimmt. Die Grugandar haben schon immer gern Kasha für sich arbeiten lassen – und ihre Krieger waren schon immer von der Schönheit der Frauen der Kasha fasziniert. Meine Muttersmutter war eine der Sklavinnen, die das Herz eines Grugandar-Kriegers gewann. Meine Mutter war also ein Halbblut.“
    „Sie war?“
    „Meine Mutter starb vor vielen Mondläufen“, antwortete er. Sein Tonfall verriet, dass er dieses Thema nicht zu vertiefen wünschte.
    „Und dein Vater?“ fragte ich in anderer Richtung weiter.
    Xerus ignorierte meine Frage. „Ich glaube, du solltest jetzt ruhen. Dann geht es dir mit Sicherheit schon viel besser, wenn die Sonne erneut aufgeht. Du siehst bleich und geschwächt aus.“
    Mir war klar, dass er nicht bereit war, mit mir über seinen Vater zu reden. Also stand ich auf, um zu unseren Nachtlagern in einer Grotte nahe des Sees hinüberzugehen. Xerus hatte mir erklärt, dass der See einst viel größer gewesen war und zahlreiche Höhlen und Grotten in die Felsen gespült hatte. Nach einigen Schritten wurde mir schwarz vor Augen. Ich musste mich wieder setzen.
    Xerus hob mich kurzerhand hoch und trug mich zu meinem Schlafplatz. Er bettete mich auf die Decken. Dann wandte er sich zum Gehen.
    „Xerus...“
    Er drehte sich um und sah mich fragend an.
    „Bitte verzeih die vielen Fragen. Ich werde meiner Neugier einfach nicht Herr...“ Ich war ernsthaft besorgt, dass ich ihn mit meiner Neugier verärgern könnte.
    Xerus lächelte. „Keine Sorge. Du darfst mir jede Frage stellen. Ich werde sie dir nicht verübeln. Allerdings werde ich auch nicht all deine Fragen beantworten... Ich hoffe, dass du mir dies trotz deiner Neugier nicht verübeln wirst. Doch nun schlaf. Du musst wieder zu Kräften kommen. Mit wem soll ich mich sonst im Schwertkampf messen?“
    „Das ist ein guter Grund, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Ich werde deinen Ratschlag beherzigen. Bei den Göttern! Ich habe mich nicht einmal dafür bedankt, dass du diesem Kampf ein Ende gesetzt hast! Vermutlich hast du mir erneut das Leben gerettet... Ich danke dir.“
    „Was hätte ich denn sonst tun sollen?“ fragte Xerus mit einer abwehrenden Geste. „Zusehen wie Garrok dich ernsthaft verletzt? Sicher nicht. Ich wünsche dir eine erholsame Nachtruhe.“
    Müde, erschöpft, aber mit einem Lächeln im Gesicht sank ich in einen tiefen Schlaf.
     
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, ging es mir tatsächlich besser. Meine Seite schmerzte; dies war jedoch gut auszuhalten. Ich fühlte mich ausgeruht und voll Tatendrang. Xerus war nicht in Sichtweite. Daher erhob ich mich, um nach ihm zu suchen. Offenbar etwas zu schnell, denn mir wurde schwarz vor Augen und ich konnte mich gerade noch auf den steinernen Boden der Grotte setzen. Nach einigen tiefen Atemzügen klärte sich mein Blick wieder. Gerade in diesem Moment kam Xerus herein.
    Er schenkte mir ein offenes Lächeln, bei dem er seine spitzen Eckzähne entblößte. „Geht es dir besser?“
    Mir war bei seinem Lächeln wieder eingefallen, dass auch Garrok solch bedrohlich wirkende, lange, spitze Eckzähne hatte. Offenbar war dies ein Erbe der Grugandar, was mich auf eine weitere Frage brachte. Ich stellte diese jedoch zunächst nicht, sondern versicherte ihm: „Mir geht es heute viel besser. Die Wunde heilt, ich habe geschlafen wie ein Stein und würde am liebsten gleich wieder aufbrechen, um die Lichtung zu sehen, von der du mir berichtet hast. Ich muss jedoch gestehen, dass mir schwindelig wurde, sobald ich aufstehen wollte. Vielleicht eine Folge des Blutverlusts?“
    Xerus sah mich mit besorgtem Gesichtsausdruck an. „Möglich. Vielleicht sollten wir ein oder zwei Tage hier Rast machen. Ich werde dir einen stärkenden Tee bereiten. Und du solltest etwas essen.“ Er hielt mir eine duftende, rundliche Frucht mit fast schwarzer Schale entgegen. „Das ist eine Korbakbaumfrucht. Du wirst vielleicht erstaunt sein, wie sättigend und nahrhaft sie ist. Ganz abgesehen davon, dass diese Früchte zu dem Schmackhaftesten

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