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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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er sich an Kramer. «Holen Sie Frau Jansen her.»
    Er wartete, bis der Polizeidiener die Treppe hinuntergegangen war, dann ließ er Jansen aufstehen. «Kein Wort zu Ihrer Mutter, Jansen, sonst stolpern Sie versehentlich auf der Treppe, und ich kann Sie nicht auffangen.»
    Er sorgte dafür, dass die zwei sich auf der Treppe begegneten. Und gerade als sich Kramer und Robert mit ihren Gefangenen aneinander vorbeizwängten, sagte Robert zu Walther Jansen: «Ich bin sehr froh, dass Sie uns endlich die Wahrheit gesagt haben, Herr Jansen.»
    «Was hast du ihm gesagt?», schrie Frieda Jansen ihren Sohn an.
    Der Griff des Commissars um Jansens Arm verstärkte sich. Dieser biss sich wütend auf die Lippe, schwieg aber.
    Als sie unten an der Treppe angekommen waren, übergab Robert den Gefangenen an Inspektor Ebel. «Passen Sie gut auf ihn auf», grinste er. «Nicht dass seine Mutter gleich auf ihn losgeht.»
    Er ging zurück nach oben, wo Frieda Jansen mit wutverzerrtem Gesicht saß.
    «Nun, Frau Jansen, erzählen Sie mir mal, woher das österreichische Geld stammt.»
    «Was hat mein Sohn Ihnen denn erzählt, wo es herkommt?»
    «Oh, er hat so einiges erzählt. Zum Beispiel, dass er es bekommen hat, damit Anna die reichen Kundinnen im Modesalon bespitzelt.»
    Frieda Jansen schwieg.
    «Und er hat erzählt, dass Anna sich geweigert hat. Und dass Sie ihn dann überredet haben, Anna zu verprügeln.»
    «Was?» Sie sah ihn giftig an. «Was soll ich getan haben?»
    «Aber er hat das nicht tun wollen. Und da wären Sie auf Anna losgegangen.» Robert beugte sich über den Tisch. «Wissen Sie, Frau Jansen, so ganz kann ich das ja nicht glauben, dass Sie als Frau derart zugehauen haben. Aber er meinte, Ihre Wut auf Ihre Schwiegertochter wäre so groß gewesen, da hätten Sie Bärenkräfte gehabt.»
    «Was soll denn das?», fragte sie entgeistert.
    «Ganz einfach, liebe Frau Jansen. Ihr sauberer Sohn zieht seinen Kopf aus der Schlinge auf Ihre Kosten. Am Ende haben Sie eine Verabredung mit dem Henker, und Ihr Sohn bekommt eine ganz kleine Zuchthausstrafe. So sieht das aus.»
    Frieda dachte einen Moment nach. «Was bekomme ich, wenn ich Ihnen die Wahrheit sage?»
    «Ich würde beim Staatsanwalt ein gutes Wort für Sie einlegen.»
    «Dafür kann ich mir nichts kaufen», sagte sie bitter.
    «Wenn Sie nichts sagen, erwartet Sie der Henker. Klingt das verlockender?»
    Unschlüssig sah sie ihn an. Dann aber atmete sie tief durch. «Also gut. Es war so   …»
    Frieda Jansen erzählte Robert dieselbe Geschichte wie Simon am Abend zuvor. In den Ruhrorter Gasthäusern waren Leute aufgetaucht, die nach Informationen über die Reichen der Stadt suchten. Sie gaben Walther dann Geld, eine Anzahlung, wie sie es nannten. Aber Anna hatte sich geweigert, etwas zu erzählen.
    «Das dumme Ding!», sagte Frieda verächtlich. «Uns stand das Wasser bis zum Hals, und sie weigerte sich, uns zu helfen. Wir hätten alle Schulden auf einmal bezahlen können und genug übrig gehabt, um eine lange Zeit gut zu leben.»
    «Hatten Sie keine Angst, dass Anna mit mir darüber spricht?», fragte Robert.
    «Doch, schon. Aber wir setzten darauf, dass die Aussicht, Walther ins Gefängnis zu bringen, sie davon abhalten würde.»
    Walther habe dann den Fremden sagen müssen, dass er ihnen nicht mit den gewünschten Hinweisen dienen könne. Das Geld konnte er aber auch nicht mehr zurückgeben. Ein paar Tage später hätten sie ihm aufgelauert und gedroht, seine ganze Familie totzuprügeln, wenn er nicht dafür sorgte, dass seine Frau nicht zur Arbeit gehen konnte, damit sie jemand anders in den Salon einschleusen konnten.
    «Ich habe ihn nicht dazu ermutigt – aber auch nicht abgeraten», sagte Frieda kalt.
    «Sie haben ihre Schwiegertochter wirklich gehasst!»
    «Ja. Weil sie aus meinem Sohn einen schwachen Hampelmann gemacht hat mit ihrem guten Verdienst und den Flausen, die Ihre Frau ihr in den Kopf gesetzt hat.»
    «Und dann hat er es getan?»
    «Er wollte zuerst nicht. Aber dann kam noch so ein Abend, wo sie sich nur gestritten haben und Anna sich schließlich wieder einmal in die Gesellenkammer gelegt hat. Er war sehr wütend, aber er hat gewartet, bis sie geschlafen hat. Und dann hat er gemacht, was diese Leute ihm geraten hatten. Er hat einen Einbruch vorgetäuscht, was ja nicht schwer war, weil sie immer bei geöffnetem Fenster schlief.»
    Frieda Jansen sah Robert an. «So war das, Herr Commissar. Eigentlich habe ich gar nichts mit der Sache zu tun.»
    Robert

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