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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Georg könnte es verbieten, und deshalb geschwindelt hatten. Und dass der Papa nun sehr wütend auf seine Frau und seine Schwester war und sie für einige Zeit das Haus verlassen müssten, bis er sich beruhigt hatte.
    Lina, die Aaltjes Sachen packte und einiges von dem Gespräch mitbekam, dachte bei sich, wie gut ihre Entscheidung damals gewesen war, Aaltje das Kind anzuvertrauen. Sie war eine gute Mutter.
    Nun musste Aaltje, die seit Tagen das Bett nicht verlassen hatte, noch eine große Anstrengung auf sich nehmen. Schon das Ankleiden fiel ihr schwer, und sie keuchte schon nach ein paar Schritten, die sie, gestützt auf ihre beiden Dienstmädchen, bis zur Treppe machte. Lina entschied, dass für sie ein Stuhl an die Treppe gestellt wurde, und nachdem sie sich kurz ausgeruht hatte und wieder zu Atem gekommen war, ging es langsam die Stufen hinunter zur Kutsche.
    Noch schwieriger wurde es in Linas Haus, da außer der Küche alle privaten Räume in den oberen Stockwerken lagen. Lina hatte für Aaltje das kleine Gästezimmer auf der ersten Etage vorgesehen, aber bis die schwache Frau ihr ganzes Körpergewicht über die Treppe nach oben geschleppt hatte, vergingen bange Minuten.
    Der ganze Borghoff’sche Haushalt war in Aufruhr angesichts der vielen Gäste. Finchen holte ihre zwei Jüngsten in Simons Betthälfte, damit Oskar nun mit Carolinchen ein Bett teilen konnte – was die beiden Herzensfreunde ganz und gar nicht störte. Rose musste aus der Dachkammer ausziehen, und ein zweites Bett, das aus dem Keller geholt wurde, kam für sie in Antonies Zimmer. Die drei Jungen teilten sich zwei Betten in einer Dachkammer, und Elisabeth bezog das leere Zimmer Ferdinand Weigels.
    Nachdem Aaltje erschöpft eingeschlafen und alle mitgebrachten Sachen verstaut waren, ließ sich Lina in ihrem Salon auf das Sofa fallen. Sie ahnte, dass ihnen das Schwierigste noch bevorstand. Spätestens am Mittag würde Georg wissen, was geschehen war, und dann mussten sie auf alles gefasst sein.
     
    Robert kam ins Rathaus, als Dr.   Demuth gerade gegangen war. Simon schien wohlauf, fieberte nicht und hatte dank des Opiums nur wenig Schmerzen.
    Der Commissar beauftragte die Polizeidiener Schröder und Kramer, die Jansens aus dem Gefängnis in der Kasteelstraße herzubringen. Während Frieda Jansen unten warten musste, ging Robert mit Walther Jansen hinauf in den kleinen Raum neben dem Büro des Bürgermeisters.
    Jansen schnupperte, als sie den Raum betraten. «Hier riecht es merkwürdig.»
    «Ja», sagte Robert. «Hier ist einer operiert worden.»
    Er zeigte auf einen Stuhl, und Jansen setzte sich.
    «Können Sie mir inzwischen meine Frage beantworten, woher das Geld kommt, das wir bei Ihnen gefunden haben?», fragte Robert.
    Jansen schüttelte nur den Kopf.
    «Also nicht.» Robert setzte sich ebenfalls hin. «Wie wäre es denn damit: Sie haben vor den Fremden mit den österreichischen Gulden geprahlt, dass Ihre Frau alle reichen Leute in Ruhrort kennt. Und einer von denen bot Ihnen Geld für Informationen.»
    Er konnte sehen, dass Jansen fieberhaft überlegte, wie viel Robert tatsächlich wusste.
    «Aber so, wie ich Anna kannte, wird sie sich geweigert haben, das zu tun. Haben Sie Ihre Frau deshalb angegriffen?»
    «Ich habe nichts damit zu tun. Und mehr sage ich nicht.»
    Robert ließ ein Lächeln sehen. «Herr Jansen, glauben Sie, es macht mir Spaß, einen Ruhrorter Bürger wie Sie hier zu beschuldigen? Wenn Sie nichts mit dem Überfall auf Ihre Frau zu tun haben, dann können Sie doch ganz einfach erklären, woher Sie das Geld haben. Und das hätten Sie schon längst tun können.»
    «Ich sage nichts.»
    Je beharrlicher Jansen schwieg, desto mehr redete Robert. Er redete über alles Mögliche, selbst über das Wetter. «Morgen wird wieder die Sonne scheinen», sagte er ganz beiläufig. Dann brüllte er plötzlich los: «Das können Sie mir glauben, Herr Jansen!»
    Er ging zur Tür. «Schröder! Kommen Sie, hier gibt es etwas zu protokollieren.»
    Er wartete, bis Schröder oben war. Er nahm auf dem dritten Stuhl Platz und sah Robert erwartungsvoll an. Aber nichts passierte. Der Commissar lehnte sich zufrieden zurück, wohl wissend, dass Jansen und Schröder ihn für verrückt halten mussten – und Polizeidiener Kramer vor der Tür nicht minder.Noch etwa eine halbe Stunde plauderte er ruhig, während Jansen weiterhin den Mund hielt.
    «Danke, Schröder, Sie können wieder gehen.»
    Er hielt dem Polizeidiener sogar die Tür auf, und dann wandte

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