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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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verkniff sich ein Kopfschütteln. Unbelehrbarkeit bei Tätern war ihm nicht neu, doch überraschte ihn die Kaltschnäuzigkeit der Leute immer wieder aufs Neue. «Danke, das wäre dann zunächst alles.» Er stand auf und rief laut nach dem Polizeidiener Schröder. «Kommen Sie und nehmen Sie die Aussage der Frau auf.» Er konnte sehen, wie Walther Jansen unten den Kopf in den Händen begrub.

13. K apitel
    Lina hatte sehr gehofft, dass Robert um die Mittagszeit zu Hause sein würde, denn es war ziemlich sicher, dass Georg dann bei ihnen auftauchte, aber anscheinend gab es viel zu tun im Rathaus. Sie hatten gerade gegessen, als Georg in den Laden stürmte.
    «Wo sind meine Frau und meine Kinder?», schrie er Christian an. Doch bevor der irgendetwas erwidern konnte, hatte Georg ihn schon beiseitegeschoben und war durch das Hinterzimmer ins Haus gestürmt.
    «Aaltje!», rief er. «Aaltje, wo bist du?»
    Lina, die die Straße beobachtet hatte und ihren Bruder hatte kommen sehen, kam ihm auf der Treppe entgegen.
    «Sie ist im anderen Haus. Und sie schläft. Also schrei nicht so rum. Sie war sehr erschöpft.»
    «Das wäre sie nicht, wenn sie dort geblieben wäre, wo sie hingehört. Wenn du sie nicht aufgehetzt hättest, Lina.»
    «O nein, Georg, darauf ist deine Frau ganz von selbst gekommen. Ich war sehr erstaunt, als sie mich bat, sie und die Kinder aufzunehmen.»
    Er machte einen Schritt auf den Durchbruch zu, um ins andere Haus zu gelangen, aber dort stand plötzlich Dietrich, der ihn um einen ganzen Kopf überragte.
    «Ich will zu meiner Frau!»
    «Georg, sie schläft», sagte Lina möglichst ruhig, aber entschieden.«Und ich lasse dich nicht mit ihr reden, bevor du dich etwas beruhigt hast. Sie ist krank, hast du das vergessen?»
    Einen Moment sah es so aus, als wolle er auf sie losgehen. Dietrich hatte sogar schon einen Schritt vorwärtsgemacht, aber dann hielt Georg inne.
    «Siehst du nicht, Lina, dass das, was ihr damals getan habt, nun unsere ganze Familie zerstört?»
    «Nein, das sehe ich anders.» Lina kam die letzte Treppenstufe herunter. «Mina ist es, die die Familie zerstören will. Glaubst du im Ernst, wenn du Carolinchen das antust und sie aus der Familie entfernst, wäre alles wieder wie vorher?»
    Er starrte sie an, und sie wusste, dass er es sich genau so vorgestellt hatte. Doch sie wusste auch, er war immer der Unterlegene gewesen, wenn es um Worte ging. Noch einmal funkelte er sie böse an, dann senkte er den Blick. Lina atmete auf. Sie hatte ihn endlich so weit, dass er zuhörte. «Es war alles gut, so wie es war. Und nur, weil du dieses Kind nicht selbst gezeugt hast, soll nun alles anders sein? Wie hochmütig bist du eigentlich? Was soll Schlechtes daran sein, dass dir und Aaltje das Glück eines gesunden Kindes nach so viel Fehl- und Totgeburten zuteilwurde? Ihr liebt sie wie euer eigenes Kind, und glaub mir, ich weiß, wie sehr gerade du sie liebst. Und du erlaubst Mina, das zu zerstören? Wie kannst du nur so dumm sein!»
    Georg sagte nichts. In ihm schien es zu arbeiten. Aber er war noch nicht bereit nachzugeben. «Ich will Aaltje heute Abend sprechen», sagte er.
    «Ich werde sie fragen, ob sie dich sehen will.»
    Er drehte sich um und ging durch den Laden wieder hinaus.
    Lina lief zu Dietrich. «Danke», sagte sie.
    «Warum gibt er nicht einfach zu, dass Sie recht haben?»
    Lina lächelte. Dietrich mochte schwerfällig aussehen, aber das täuschte. «Hat dir jemand die Geschichte erzählt?»
    Er nickte. «Carolinchen.»
    «Oh.»
    «Sie macht sich Sorgen um ihren Papa, wissen Sie. Sie will nicht, dass er allein ist.»
    Lina runzelte die Stirn. «Lassen Sie die Kinder nicht aus den Augen, Dietrich. Und sagen Sie auch Otto und den anderen Bescheid. Carolinchen bringt es noch fertig und redet selbst mit ihrem Vater.»
    «Vielleicht wäre das ja gar nicht so falsch», sagte Dietrich, bevor er mit zwei Eimern Küchenabfällen auf dem Hof verschwand.
     
    Am späten Nachmittag setzte Commissar Borghoff sich mit Inspektor Ebel, Sergeant Recke und den Polizeidienern Schröder und Kramer zusammen. «Wir haben zwar noch nicht den Mord an Anna Jansen aufgeklärt, wohl aber den Überfall auf sie hier ihn Ruhrort. Nachdem ich jeden der beiden davon überzeugen konnte, dass der andere alles gestanden hatte, haben wir nun ein klares Bild von den Geschehnissen. Der Mord an Anna steht in direktem Zusammenhang mit den Diebstählen. Und leider scheint sich zu bestätigen, was Recke vor ein paar Tagen mehr oder

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