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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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selten, selbst wenn ich eine hochgeschlossene Bluse trage.» Sie griff seine Hand. «Uli, du musst mit Hermann reden. Mach ihm klar, warum er nicht zur Polizei gehen darf. Er   … er war so wütend auf mich, dass er nicht darauf hörte, was ich ihm gesagt habe. Und ich kann ihm das nicht einmal übelnehmen.»
    Uli nickte. «Das werde ich tun – am besten heute noch. Wo bist du untergekommen?»
    Zita senkte den Kopf. «Gestern Nacht hat mich eine hiesige Madam mitgenommen. Sie lässt bei Frau Borghoff schneidern und kennt mich daher. Aber ich muss wohl irgendetwas an mir haben, sie hat gleich gewusst, dass ich aus dem Gewerbe bin.»
    «Und heute?»
    «Ich muss rasch eine Pension finden, aber jetzt ist es wohl schon zu spät dafür. Also werde ich wieder dort schlafen. Die Madam hat es mir selbst angeboten.»
    Uli lachte. «Sie glaubt, ein gutes Geschäft zu machen. Früher oder später landen alle Huren wieder auf ihrem Rücken, es sei denn, sie werden zu alt dafür.»
    «Ich nicht, Uli. Nie wieder.»
    Wenig später bezahlten die beiden und standen vom Tisch auf. Kramer war unschlüssig, was jetzt zu tun war. Sollte er dem Mann oder Zita folgen? Schließlich entschied er sich für den Mann. Den würde er so rasch nicht wiederfinden, wenn er einmal abgetaucht war. Und womöglich gehörte er ja zu den Dieben? Tatsächlich wirkte er misstrauisch und sah sichdauernd um. Für einen kurzen Moment verschwand Kramer in einem dunklen Hauseingang, zog die Jacke und die Mütze aus, verstrubbelte seine Haare und rieb sich ein wenig Dreck ins Gesicht.
    Als er wieder auf die Straße trat, befürchtete er kurz, den Mann verloren zu haben, aber dann entdeckte er ihn in einiger Entfernung. Seltsam, dachte Kramer. Der Kerl ging geradewegs in Richtung Milchstraße, wo doch laut Commissar Borghoff Zita Fredowsky wohnte.
    Und tatsächlich, der Mann wartete vor dem Haus Nummer 3, bis schließlich Dr.   Demuth um die Ecke bog.
    Der Mann verbarg sich hinter einem Häuservorsprung, und als Demuth ihn passierte, packte er ihn von hinten und hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    Kramer war völlig verwirrt und verfluchte seine zivile Verkleidung, dadurch hatte er nicht einmal seinen Säbel dabei. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, dem Doktor zu Hilfe zu eilen, aber der andere Mann war sehr groß, und er wäre ihm ohne Waffe hoffnungslos unterlegen.
    Die beiden Männer schienen zu reden, doch Kramer war nicht nah genug, um etwas zu verstehen. Und inzwischen hatte der Große den Doktor auch wieder losgelassen, doch das Messer hielt er immer noch in der Hand.
    Vorsichtig schlich sich Kramer näher heran.
    «Sie hat dich nicht belogen, du Idiot. Ich habe sie hier getroffen, und weil sie gerade die Stelle in dem Salon bekommen hatte, für die wir die Pepi vorgesehen hatten, musste ich sie zwingen, uns zu helfen. Sie hatte keine Wahl. Kellerer hat sie in der Hand – du darfst nicht zur Polizei gehen, Hermann.»
    «Ihr habt Respekt vor dem Commissar, oder?»
    «Wenn wir die Stadt nicht auf anderen Wegen hätten verlassen können, wäre die Falle zugeschnappt», gab Uli zu.
    Hermann schwieg einen Moment, dann sagte er gefasst:«Ich habe keine Angst mehr vor euch, Uli. Ich bin so lange weggelaufen. Und das tue ich nicht mehr.»
    Weingart schüttelte den Kopf. «Mach keinen Unsinn, Hermann. Wenn Kellerer dich hier findet, dann bist du tot, das weißt du.» Er hielt Hermann wieder das Messer an die Kehle.
    «Was soll das, Uli? Du hast doch gerade gesagt, du hättest dich von Kellerer losgesagt. Oder sagst du das nur, um mich zu täuschen?»
    «Wir müssen das Spiel noch eine Weile mitspielen, Hermann. Du, Zita und ich.»
    «Aber das will ich nicht mehr», sagte Hermann und blickte Weingart fest in die Augen. «Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich Kellerer hier in aller Ruhe sein Unwesen treiben lasse?»
    «Ich fürchte, das musst du», sagte Weingart hart, und dann schoss seine Linke hervor und traf Hermann am Kinn. Als er zu Boden ging, gab ihm Weingart noch einen Hieb gegen die Schläfe, um sicherzugehen, dass er bewusstlos war. Dann wuchtete er den Körper auf seine Schulter und trug ihn fort.
    Es fiel Kramer schwer, den beiden zu folgen, denn der große Mann wählte nur Gassen, in denen es kaum Licht gab und keine Menschen. Doch er blieb dicht hinter ihnen. Auf einmal bog der stämmige Kerl um eine Ecke, Kramer beeilte sich hinterherzukommen. Aber als er vorsichtig in die Gasse spähte, waren sie verschwunden – und so sorgfältig

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