Das Dunkle Netz Der Rache
Prinz Charming, mit funkelnden Augen und Grübchen in beiden Wangen, die er mit großer Wirkung aufblitzen ließ. Dieser wortkarge Mann mit der verschlossenen Miene war jemand, den sie nicht kannte. »Ich bin nicht besonders hungrig.« Erneut musterte er Russ. »Ich hab ja schon von der Polizei als Freund und Helfer gehört, aber dass sie so weit gehen, war mir neu.«
»Ich bin nicht im Dienst«, knurrte Russ.
»Ach. Ja, ich sehe an Ihrer Verkleidung, dass Sie unterwegs waren, um ein paar Tiere zu töten. Sie wissen ja, was Wilde über die Jagd sagte. ›Das Unaussprechliche auf der Jagd nach dem Ungenießbaren‹.«
Russ stand auf. »Oscar Wilde sprach über die Fuchsjagd, nicht über Hirsche.« Clare zwinkerte überrascht. Russ maß Hugh von Kopf bis Fuß, seine scharlachroten Kordhosen und das geblümte Hemd. »Wenn Sie sich kleiden wie er, sollten Sie ihn auch korrekt zitieren.« Er wandte sich an Clare. »Danke für die Suppe, Clare. Wir sehen uns später.«
Er verschwand durch die Schwingtüren. Einen Moment später hörte sie die Küchentür ins Schloss fallen. Sie war mit Hugh allein.
Wenn Sie in einer ausweglosen Situation stecken, gibt es zwei Möglichkeiten, sagte Hardball Wright . Sich ergeben oder angreifen. Da ich nicht annehme, dass sich jemand ergibt, der von mir ausgebildet wurde, bedeutet das Angriff.
»Ich wäre dir dankbar, wenn du meine Gäste zivilisiert behandeln würdest«, sagte sie, als sie vom Stuhl aufstand und die Suppenschalen abräumte.
»Ich?« Hugh klappte der Mund auf. »Was ist mit ihm?« Sie fegte an ihm vorbei in die Küche. »Und was ist mit dir?«, fuhr er fort und trottete hinter ihr her.
Sie stellte die Schalen in die Spüle und drehte den Hahn auf. »Ich finde, dass du gut aussiehst«, sagte sie, seine Frage absichtlich falsch verstehend. »Sehr englisch. Amerikanische Männer fürchten sich vor Farbe und Mustern.«
»Ich rede nicht über meine verdammten Klamotten. Es interessiert mich einen Scheiß, was Dick Van Dyke von meinen Klamotten hält. Was sollte das eben, du mit ihm im Wohnzimmer, und dabei praktisch nackt?«
Sie war versucht zu erwidern: Ich verstehe nicht. Er war doch angezogen, hatte aber das Gefühl, dass mit einer absichtlich begriffsstutzigen Antwort ihr Tageslimit gedeckt war. »Ich bin vollkommen korrekt bekleidet«, sagte sie steif. »Er kam vorbei, als ich gerade geduscht hatte. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so lange bleiben würde, so dass ich mich anziehen müsste.«
»Ach, aber für eine Schale Suppe und ein gemütliches kleines Schwätzchen hat die Zeit gereicht.«
Sie drehte sich zu ihm und stützte sich am Tresen ab. Barfuß war sie nur wenige Zoll kleiner als er. »Was genau versuchst du eigentlich anzudeuten, Hugh?«
»Ich glaube nicht, dass dir bewusst ist, wie häufig du von ihm sprichst. Wenn du mit mir telefonierst.« Er hob die Stimme und machte sie nach. »Gestern war ich mit Chief Van Alstyne zum Mittagessen … Ich habe Chief Van Alstyne gefragt … Chief Van Alstyne sagt …«
»Er ist mein Freund. Ich bin sicher, dass ich meine Freundinnen Anne Vining-Ellis und Roxanne Lunt genauso oft erwähne.«
»Aber ich überrasche dich nicht dabei, wie du nackt mit ihnen Suppe isst.« Das Wort Suppe rollte mit einem anzüglichen Zischen über seine Zunge.
Sie warf den Kopf zurück, verzweifelt auf der Suche nach einem Fünkchen Gelassenheit, das es ihr ermöglichen würde, mit Hugh zu sprechen, ohne ihm den Kopf abzureißen. Er war wütend und beunruhigt, und es war ihr Beruf, Menschen zu helfen, die verletzend waren, und nicht, deren Wunden zu vertiefen.
»Es tut mir leid, dass du aufgeregt bist, weil du uns in dieser Situation überrascht hast«, sagte sie und war ein wenig stolz auf ihren gleichmäßigen Tonfall. »Aber ich kann dir versichern, dass Russ und ich bei seinem Besuch nichts getan haben, was wir nicht auch direkt vor deinen Augen hätten tun können, wenn du früher gekommen wärst.«
»Reizend. Es tröstet mich, dass ihr vor dem Essen keinen Kurzen genossen habt.«
Ihr blieb der Mund offen stehen »Das ist einfach nur widerlich.« Ihre Stimme, nicht länger gelassen, klang auch in ihren Ohren nach einem Kreischen. »Vielleicht solltest du lieber ins Hotel verduften. Ich treff dich dann dort, wenn du dir den Mund ausgewaschen hast.«
»Das ist auch so was. Wir gehen seit einem Jahr miteinander aus, und jedes Mal, wenn ich dich besuche, muss ich in einer verdammten Pension übernachten.«
»Ich habe dir
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