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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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nicht, sie nach mehr zu fragen. Irgendetwas Unbeugsames in Hastys ungnädigen Augen hielt ihn ab … Aber er konnte so nicht mehr weitermachen, seine Familie ging kaputt, alle waren depressiv, er selbst völlig verängstigt. Er saß da, im Führerhaus seines neuen Dodge Pick-up, den sie ihm besorgt hatten, und sprach laut vor sich hin.
    »Früher oder später«, sagte er. »Früher oder gottverdammt später.«
    Er fuhr nach Gillette, allein mitten in der weiten Prärie, kein Lebenszeichen weit und breit, bis auf die schmale Straße. Der einzige andere Wagen, ein einsamer Buick, war in Bill abgebogen. Die Vorstellung, dass er bald etwas tun würde, um seine Situation zu verändern, hob seine Stimmung. Solange er darüber nachdachte, ohne es wirklich zu tun, war er erregt und optimistisch. Er kannte dieses Gefühl, aber er war nicht besonders selbstkritisch und dachte nicht weiter über den Unterschied zwischen Denken und Handeln nach oder wie oft er sich etwas ausmalte, ohne es durchzuführen. Wenn er sich überlegte, wie er es tun würde, was er den FBI-Beamten in Cheyenne sagen würde, wie es wäre, wenn er wieder nach Paradise zurückgehen würde, um seine Aussage zu machen, fühlte er, wie der Boden unter ihm nachgab und seine Kehle sich zuschnürte, sodass er kaum noch schlucken konnte. Aber daran dachte er jetzt gar nicht, er stellte sich nurvor, dass er die ganze Angelegenheit irgendwann regeln würde, und fühlte sich so gut, wie es in seiner Situation nur möglich war, als sein Pick-up plötzlich explodierte. Die Motorhaube, ein Stück des Armaturenbretts und Teile von Tom Carson schossen dreißig Meter in die Luft und landeten zwanzig Meter neben der Straße und schlugen zwei Rehe in die Flucht. Die Überreste von Tom Carson und seinem Pick-up verwandelten sich in einen Feuerball, der auf der einsamen Straße verglühte, während die Rehe hinter dem nächsten Hügel verschwanden.

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17
    Sie saßen auf der Terrasse des »Gray Gull«-Restaurants mit Blick auf den Hafen. Abby trank einen Wodka-Martini mit mehreren Oliven, Jesse ein Bier. Er kam ihr nicht gerade wie ein typischer Biertrinker vor. Ihr Vater war ein Biertrinker gewesen, rotgesichtig und mit der Tendenz zur Fettleibigkeit im Alter. Er hatte immer behauptet, dass er kein Alkoholproblem habe, solange er nur Bier trinke. Aber er hatte sehr viel Bier getrunken und sie wusste, dass er in Wahrheit ein Problem damit hatte. Manchmal fragte sie sich, ob sie auch eins hatte. Tatsächlich war sie von Weißwein zu Martini gewechselt, weil sie Weißwein viel zu gerne trank und sich einbildete, dass man den ganzen Abend lang an ein, zwei Martinis nippen konnte. Sie lächelte traurig vor sich hin, als sie einen Schluck von ihrem Cocktail nahm. Inzwischen trank sie die Martinis schrecklich gerne undmanchmal, wenn sie nicht aufpasste, trank sie vier oder fünf davon an einem Abend.
    »Was ist ein Lobster Roll?«, fragte Jesse, als sie die Speisekarte studierten.
    »Lobster Roll?«
    »Ja. Ist das eine Art Sushi, oder was?«
    Abby lächelte.
    »Mein Gott, ihr Kalifornier«, sagte sie. »Ein Lobster Roll ist Hummersalat auf einem Hot-Dog-Brötchen.«
    »Oh«, sagte Jesse. »Ich bin aber in Wirklichkeit kein Junge aus Kalifornien. Bin erst mit fünfzehn Jahren dorthin gezogen.«
    »Wo sind Sie aufgewachsen?«
    »In der Nähe von Tucson. Mein Vater arbeitete für das Pima County Sheriff Department.«
    »Ah«, sagte Abby. »Polizist in der zweiten Generation.«
    »Hmhm.«
    »Warum sind Sie damals umgezogen?«
    »Mein Vater arbeitete nebenbei für eine Filmcrew in Tucson, freundete sich mit einem der Stars an und wurde dann sein Chauffeur, persönlicher Assistent, Leibwächter, Mädchen für alles. Deshalb sind wir umgezogen.«
    »Dann kennen Sie also eine Menge berühmter Filmleute?«
    »Nein, mein Vater hatte den Job nur einen Monat lang, dann wurde er gefeuert und ging zu Hughes.«
    »Ohje. Welcher Star war es denn?«
    Jesse schüttelte den Kopf.
    »Warum wollen Sie es nicht sagen?«
    »Alte Kamellen.«
    »Na, Sie sind ja diskret«, stellte Abby fest. »Leben Ihre Eltern noch?«
    »Nein.«
    »Brüder? Schwestern?«
    »Ein Bruder.«
    »Wo lebt er?«
    »Weiß ich nicht. Er und mein Vater kamen nicht besonders gut miteinander zurecht. Er ist abgehauen.«
    »Und Sie wissen nicht, wohin er ging?«
    »Nein.«
    Sie trank ihren Martini aus. Und schon stand die Kellnerin

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