Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
war.«
    »War?«
    »Er ist immer noch ein Schlappschwanz, aber er ist nicht mehr mein Mann.«
    »Kinder?«
    »Zwei. Sind bis morgen Nachmittag bei meiner Mutter.«
    Er nickte, als wäre dies die Antwort auf seine allerletzte Frage gewesen. Er trug ein dunkelblaues Polohemd, eine weiße Hose und Segelschuhe ohne Socken. Alles passte exakt über seine überdeutliche Muskulatur und wenn er sein Glas hob, schwollen seine Oberarmmuskeln an, als wollten sie die Ärmel sprengen.
    Der DJ sagte wieder etwas ins Mikrofon, was niemand verstehen konnte, und legte eine neue Platte auf.Sie konnte die Musik nicht hören, aber sie wusste, dass es ein langsames Stück war, weil einige der Tanzenden sich eng umschlangen.
    »Lust zu tanzen?«, fragte er.
    Sie glitt vom Barhocker.
    »Klar.«
    In den beiden Ecken der kleinen Tanzfläche hingen zwei Lautsprecher und als sie dort angekommen waren, konnten sie die Musik hören. Es war ein langsames Stück. Sie presste sich gegen ihn und spürte, wie die Spannung in ihr wuchs. Sie fühlte die dicken Muskelstränge. Sogar an Stellen, von denen sie niemals geglaubt hätte, dass Menschen dort Muskeln hatten. Sie tanzten zwei Stücke zusammen, seine riesige Hand lag auf ihrem Rücken und drückte sie fest an sich.
    »Du bist bis morgen Nachmittag frei«, sagte er, als das zweite Stück zu Ende war und der DJ wieder redete, während er eine neue Platte auflegte.
    »Frei wie ein Vogel.«
    »Hast du Lust mitzukommen?«
    »Um was zu tun?«, fragte sie und sah ihn mit dem verführerischsten Blick an, den sie auf Lager hatte. Sie hatte ihn zu Hause vor dem Spiegel geübt.
    »Wir könnten uns nackt ausziehen«, sagte er.
    Sie kicherte und versuchte sich vorzustellen, wie sein Körper wohl ohne Kleider aussah. Es machte ihr gleichermaßen Angst, wie es sie reizte. Sie fühlte sich auf eine Art herausgefordert, die nicht nur etwas mit Sex zu tun hatte. Sie kicherte wieder.
    »Ja«, sagte sie. »Gehen wir irgendwohin und ziehen uns aus.«

    Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949863 erstellt.
42
    Anthony DeAngelo hatte noch nie zuvor ein Mordopfer gesehen. Er hatte ein paar Leute gesehen, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, und er hatte sogar mal Mund-zu-Mund-Beatmung bei einem Typen machen müssen, der einen Herzanfall bekommen hatte und gestorben war, während DeAngelo ihn bearbeitet hatte. Aber die nackte Frau auf dem Parkplatz der Junior High School war sein erstes Mordopfer. Auf ihrem Gesicht waren Prellungen zu sehen und ihr Kopf lag in einem seltsamen Winkel zum Hals. Jemand hatte mit etwas, das wie Lippenstift aussah, SCHLAMPE auf ihren Bauch geschrieben. DeAngelo versuchte sie ganz ruhig anzusehen, während er den Vorfall über Funk durchgab. Er wollte nicht, dass die Schulkinder, die mit den Lehrern hinter der Absperrung standen, auf die Idee kamen, er habe Angst. Aber er hatte Angst. Dies war kein Unfall. Der steife Körper, der hier im morgendlichen Nebel auf dem feuchten Asphalt lag, war in der letzten Nacht von einem schrecklichen Menschen brutal getötet worden. Er wusste nicht genau, was er tun sollte, als er dastand und seinen Funkspruch durchgab. Er hätte die arme Frau gern abgedeckt, aber er wollte den Tatort nicht verändern. Es regnete nicht sehr stark. Wahrscheinlich machte es ihr sowieso nichts aus. Er wünschte, Jesse würde sich beeilen und endlich herkommen. Im Schulgebäude drängten sich die Kids an den Fenstern, trotz der Bemühungen der Lehrer. Die Fahrerin des Schulbusses, die die Leiche zuerst entdeckt hatte, stand neben DeAngelos Streifenwagen. Sie sahaus, als wollte sie sich unbedingt mit jemandem unterhalten, um erzählen zu können, was sie gesehen hatte und dass sie die Erste gewesen war, die es gesehen hatte, und ›Oh Gott! Die arme Frau!‹. Aber DeAngelo hatte immer noch mit seinem Funkgerät zu tun und die Lehrer versuchten immer noch erfolglos die Schüler davon abzuhalten, einen Blick auf die Leiche zu erhaschen. Er fühlte sich besser, als Jesse in seinem schwarzen Ford mit der langen, schwankenden Antenne auf der hinteren Stoßstange vorfuhr und ausstieg.
    »Anthony«, sagte Jesse.
    Er kam herüber und sah sich die Leiche an.
    »Schlampe«, las er.
    »Ja. Wie der Wagen. Wie der Kater«, stellte DeAngelo fest.
    Jesse nickte und sah die Leiche immer noch an. »Kleider?«, fragte er.
    DeAngelo schüttelte den Kopf. »Hab keine gesehen.
    Ein Krankenwagen fuhr auf den Parkplatz und dahinter kam

Weitere Kostenlose Bücher