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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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das?«
    Sie nickte.
    Er sagte: »Sie sind mir einen Gefallen schuldig.«
    Dengler reichte Maria Roth ein Taschentuch, und sie trocknete ihre Tränen.
    »Mehr als einen«, sagte sie.
    »Es gibt eine Zusatzvereinbarung zum Vertrag, der das Schlosshotel auf Ihren Vater überschreibt. Wo könnte sich dieses Dokument befinden?«
    Sie schnäuzte sich in Denglers Taschentuch.
    »Bestimmt bei Großvaters Unterlagen.«
    »Und die sind?«
    »In seinem Schlafzimmer.«
    »Ich nehme nicht an, dass er sie mir freiwillig gibt.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sehen Sie, deshalb werden wir beide eine kleine Aktion durchführen.«
    »Nur, wenn weder Vater noch Großvater ins Gefängnis müssen.«
    Dengler dachte eine Weile nach, dann reichte er ihr seine Hand und erläuterte ihr den Plan. Maria ergänzte ihn in den noch offenen Punkten.

[ Menü ]
    75. Dengler wartete, bis es dunkel wurde
    Dengler wartete, bis es dunkel wurde. Er blickte auf die Uhr.
    Maria hatte wie verabredet vor einer halben Stunde den Schankraum des Schlosshotels betreten. Dengler hatte sich hinter einem grauen Renault versteckt und beobachtete durch dessen Scheiben das Geschehen im Restaurant.
    Als er sah, dass die letzten Gäste aufbrachen und Maria ihren Vater zu dem Tisch rief, an dem sie und ihr Großvater saßen, entfernte Dengler sich von seinem Beobachtungsposten, lief in Richtung Straße und dann von dort in einem großen Bogen zurück zur rechten Hausecke, wobei er darauf achtete, dass ihn weder der Lichtschein aus den Fenstern des Lokals noch das trübe Lampenlicht der Schlosshotellaternen streifte. Gebückt rannte er zu der schmalen Gartenpforte an der Seite des Hauses. Sie stand offen. Maria hatte Wort gehalten. Er huschte hinein.
    Eng an die Wand gepresst, schritt er vorsichtig bis zu der hölzernen Veranda. Er sah nach oben. Kein Licht.
    Tatsächlich. Maria hatte Wort gehalten.
    An der Wand lehnte eine Aluminiumleiter. Er lehnte sie gegen den Holzpfeiler und nahm die ersten Stufen.
    Zu seiner Überraschung fiel das Klettern schwer. Der Pfosten war kaum höher als drei Meter, aber bereits in der Mitte verließen ihn seine Kräfte, und stechende Schmerzen jagten durch seine Brust. Er legte eine Pause ein.
    Dann stieg er die restliche Höhe hinauf, erreichte den Balkon und schwang sich vorsichtig über die Brüstung.
    Er lauschte. In dem Zimmer rührte sich nichts. Aus seiner Tasche zog er zwei große Wärmepflaster und klebte sie an die Fenstertür, genau in der Höhe des Türgriffs auf dem anderen Flügel der Balkontür.
    Er lauschte noch einmal. Dann schlug er mit einem präzisen Hieb auf die Pflaster das Glas ein. Mit einem dumpfen Knirschen brach das Glas, die Splitter blieben an den beiden Pflastern kleben. Behutsam zog er die Pflaster ab und legte sie auf den Boden. Dann griff er vorsichtig durch die Öffnung, fand den Türgriff und öffnete die Tür.
    Langsam trat er ein und orientierte sich. Albert Roths Schlafzimmer war von spartanischer Einfachheit. In der Mitte stand die Hälfte eines Ehebettes. Rechts ein Kleiderschrank und links der Schreibtisch, von dem Maria erzählte hatte. Er schlich zur Tür und legte sein Ohr an das Holz. Draußen auf dem Flur hörte er kein Geräusch. Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war nicht abgeschlossen. Langsam zog er von innen den Riegel vor.
    Vorsichtig ging er zum Schreibtisch und untersuchte ihn. Unter der Tischplatte ertastete er eine Schublade und auf der rechten Seite eine Tür. Dengler zog die Schublade auf. Eine Dose mit Schnupftabak lag darin und zwei Kugelschreiber. Langsam schloss er die Schublade wieder. Die Tür war abgeschlossen. Er nahm den mittleren der Schraubenzieher aus der Außentasche seiner Hose und brach das Schloss auf.
    Hinter der Tür befanden sich drei Schubfächer. In jeder lagen aufeinander gestapelte Mappen. Dengler nahm die oberste heraus. Sie enthielt Steuerformulare und Bescheide des Finanzamtes. Er legte sie wieder zurück.
    Nun nahm er aus der anderen Tasche eine Lampe, die an einem Band befestigt war. Er schob sich das Band um den Kopf, sodass die Lampe auf seiner Stirn saß. Noch einmal lauschte er, dann schaltete er das Licht seiner Lampe an.
    Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Nun arbeitete er sich von Mappe zu Mappe, fand aber nur weitere Steuerbescheide, Zeitungsausschnitte aus der Gündlinger Ortsgeschichte, Dokumente aus dem Leben des Albert Roth, sein Gesellenbrief, dann das Familienbuch, Geburtsurkunden von Fritz Roth, die Sterbeurkunde von Edith

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