Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
weiter vor auf Pier Eins, darauf bedacht, dass niemand zu sehr drückte, da sonst die erste Reihe ins Meer gepurzelt wäre. Sie alle trugen ihre farbenprächtigsten und kostbarsten Gewänder, indessen die steife Meeresbrise ihnen die Haare zerzauste und ihnen in würdeloser Weise unter die Kleidersäume fuhr. Natürlich standen Macsen und Dinlay ganz vorn und winkten wie wild. Dinlay mit einem Arm um ein großgewachsenes, kräftig gebautes Mädchen. Edeard war es egal, dass er sie nicht kannte. Jedenfalls war es nicht Gealee, mehr war nicht wichtig. Sein Blick wechselte zu Macsen, der allein gekommen war. Der Meister von Sampalok hatte beunruhigend viel Gewicht zugelegt im Laufe der letzten vier Jahre.
    Doch wie auch immer, neben Macsen stand Doblek, Meister von Drupe. Er war es, der das Ornat des Bürgermeisters trug.
    Das ist neu, grübelte Edeard. Beim letzten Mal war zu diesem Zeitpunkt Trahaval Bürgermeister gewesen. Er versuchte, sich einzureden, dass dies etwas Gutes war, auch wenn er Doblek als einen gelinde gesagt etwas unzulänglichen Distriktmeister in Erinnerung hatte, der die alten Traditionen hochhielt. Jedenfalls alles andere als ein Reformer.
    Das Beiboot erreichte Pier Eins. Nachdem die Hafenarbeiter es festgezurrt hatten, schritt Edeard unter dem tosenden Beifall der wartenden Menge die Holzstufen empor. Ein herrlicher, belebender Lärm, der die scheuen Seevögel über dem Hafendistrikt noch höher in die Lüfte aufsteigen ließ. Genau wie am Tag der Verbannung, nur ohne die Ausschreitungen und Krawalle.
    Nicht allzu widerwillig hob Edeard dankbar eine Hand und schenkte allen, die ihn so überschwänglich begrüßten, ein Lächeln.
    »Waterwalker!« Weit breitete Bürgermeister Doblek seine Arme aus und trat vor, um Edeard an seine Brust zu drücken. »Dies ist ein Freudentag für uns alle. Willkommen, ja, willkommen zurück. Habt Ihr wirklich die ganze Welt umfahren?«
    Die Stadt wurde etwas ruhiger, hing an der Wahrnehmung des Bürgermeisters, an der er sie teilhaben ließ, und wartete auf die Antwort.
    »Das haben wir«, verkündete Edeard feierlich, konnte es jedoch nicht verhindern, dass ein Lächeln seine Lippen umspielte.
    Abermals brach Hurrageschrei los.
    Mit einer leichten Drehung befreite sich Edeard aus den Fängen des Bürgermeisters. »Bürgermeister, ich glaube, Ihr kennt meinen Ersten Kapitän: Natran. Und meine Tochter Jiska.«
    »Aber ja doch, gewiss.« Beflissen ging der Bürgermeister die Reihe der Ankömmlinge entlang, entzückt von noch mehr amtlicher Pflicht, die ihn fest im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit hielt.
    »Sie ist toll, Großpapa«, sagte Klein-Kiranan, sich an Edeards Bein festhaltend, während der Bürgermeister über seine Eltern herfiel.
    »Wer?«, fragte Edeard.
    »Die Stadt. Sind alle so auf der ganzen Welt?«
    Daran hatte Edeard noch gar nicht gedacht. Kiranan hatte noch nie irgendjemand anderes als die Schiffsbesatzungen kennengelernt, jetzt wurde er von einem Augenblick auf den nächsten mit der jubelnden Stadtbevölkerung konfrontiert. Kein Wunder, dass er kleinlauter war als sonst. »Nicht mal annähernd«, versicherte Edeard dem Jungen. Er schob seine Fernsicht zu dem kleineren Pier auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt hinaus, wo Kristabel und die Zwillinge gerade in die Familiengondeln umstiegen. Rolar umarmte seine Mutter; und eine ganze Schar von Enkeln hampelte aufgeregt herum und drohte, das schwarzglänzende Boot zum Kentern zu bringen. Burlal befand sich nicht unter ihnen. Edeard war darüber einigermaßen verblüfft. Anstelle seines jungen Enkels hüpfte ein kleines Mädchen um Rolar und Wenalee herum, vielleicht fünf Monate jünger als der Bub, den er erwartet hatte zu erblicken.
    Auch etwas, worüber er sich noch keine Gedanken gemacht hatte: dass bei den divergierenden Vorgeschehnissen in dieser Welt auch seine Enkelkinder eventuell andere sein könnten. Jetzt wurde ihm klar, dass er darauf hätte vorbereitet sein müssen. Schließlich war er mit Kiranan gesegnet worden, ebenso wie mit der Schwangerschaft der Zwillinge - beides Ereignisse, die vormals nicht stattgefunden hatten.
    Aber er hatte Klein Burlal wirklich geliebt, der Junge war so ein Goldstück gewesen. Er bedachte das Mädchen mit einem prüfenden Blick, unter dem es zusammenzuckte; dann schaute es über das Wasser zu ihm herüber, bevor es sich in Wenalees Röcken vergrub.
    »Und wen haben wir da?«, fragte Dinlay in diesem Moment.
    Edeards Lächeln kehrte in

Weitere Kostenlose Bücher