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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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lächelte sie verschlagen an. »Und das war so schlecht?«
    »Ja, okay«, erwiderte sie mit einem koboldhaften Grinsen. »In dem Fall hast du mir einen Gefallen getan. Ich bin wirklich nicht dazu geschaffen, zwei Jahrhunderte lang Regelungstechnik für die Landwirtschaft zu verhökern.«
    »Das war mir in dem Moment klar, als ich dich sah. Und? Wie geht’s voran in der Welt der Immobiliensanierung?«
    »Schwieriger als ich dachte«, gestand sie. »Es gibt so viele blöde Kleinigkeiten, die mich nerven.«
    »Ich weiß. Denk dir deinen Frust von heute multipliziert mit dreihundert Jahren, dann hast du ’ne ungefähre Ahnung davon, wie ich mich gefühlt hab.«
    »Und jetzt tust du es nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Higher-Kultur frei von Bürokratie oder Korruption oder von Schwachköpfen oder inkompetenten Politikern ist. Es ist vielleicht nicht so offensichtlich, aber es gibt das alles bestimmt.«
    »Nein, gibt es nicht. Nun ja … na schön, aber nicht in einem solchen Ausmaß wie in den Externen Welten. Sieh mal, für nichts davon besteht irgendein Grund. So viele der sozialen Probleme, unter denen die Externen Welten leiden, sind auf den Handel, das Kapital und den Materialismus zurückzuführen. Das ist, was die Volkswirtschaft nach alter Schule produziert. Genau genommen sind Probleme das Einzige, was sie produziert. Die kybernetisierte Produktion und die Ressourcenverteilung, auf denen die Higher-Kultur basiert, nehmen all diese Probleme aus der Gleichung heraus. Und sie lässt uns alles aus einem reiferen, klügeren Blickwinkel betrachten. Wir streiten uns nicht mehr um Lappalien, wir können es uns leisten, die Dinge aus einer langfristigeren, vernünftigeren Perspektive zu sehen.«
    »Du redest, als wärst du schon einer von ihnen.«
    » Von ihnen. So viel also zu deiner Perspektive. Higher-Kultur ist in erster Linie ein Bewusstseinszustand, unterstützt allerdings durch physischen Wohlstand.«
    »Ihr seid das, was die Externen Welten ebenfalls anstreben zu sein: Jeder ist ein Millionär.«
    »Nein. Jeder hat den gleichen Zugriff auf Ressourcen. Daran mangelt es euch. Obwohl ich darauf hinweisen sollte, dass Externe Welten letzten Endes immer zur Higher-Kultur übertreten. Wir sind der Gipfel menschlicher sozialer und technologischer Errungenschaften. Mit anderen Worten: Dies ist es, wonach die Menschheit von jeher getrachtet hat, seit der Urmensch einen Knüppel vom Boden geklaubt hat, um sich bei der Nahrungssuche in den afrikanischen Ebenen einen Vorteil gegenüber allen anderen Raubtieren zu verschaffen. Wir vervollkommnen uns, wann immer wir Gelegenheit dazu haben.«
    »Warum gehst du dann nicht direkt zu ANA und downloadest dich? So vervollkommnen sich doch die Higher, oder?«
    »Schlussendlich werde ich das, nehme ich an. Aber Higher ist erst einmal die nächste Stufe für mich. Ich würde gern eine gewisse Zeit in meinem Körper verbringen, die nicht von so viel Mühsal gekennzeichnet ist. Ein paar Jahrhunderte, in denen ich einfach ausspannen kann und lernen. Es gibt so vieles, was ich noch tun und erleben möchte, aber bisher niemals konnte. Die Möglichkeiten hier sind wirklich erstaunlich.«
    Araminta lachte still in sich hinein; zumindest das klang nach dem alten Laril. »Dann wünsche ich dir mal viel Glück.«
    »Danke. Ich wollte die Dinge wirklich nicht so stehen lassen, wie sie zwischen uns waren. Solltest du jemals irgendwas brauchen, ruf mich bitte an, auch wenn es nur eine Schulter zum Ausweinen ist.«
    »Klar. Werd ich machen«, log sie, wohl wissend, dass dieser Fall niemals eintreten würde. Sie empfand eine unanständige Befriedigung, als er das Gespräch beendete. Offenbar funktionierten Schlussstriche in beide Richtungen.
     
    Die Menschen hatten keine Gesichter. Jedenfalls keine, die er kannte. Es waren Dutzende, Männer, Frauen, sogar Kinder. Sie befanden sich vor ihm. Rannten. Liefen davon wie in Panik geratenes Vieh vor einem tödlichen Raubtier. Ihre Schreie drohten, ihm das Trommelfell zu zerreißen. Worte kämpften sich aus der Mauer von Geräuschen nach oben. Die meisten waren flehentliche Bitten um Hilfe, um Erbarmen, um Zuflucht, um ihr Leben. Wie sehr sie auch rannten, er hielt immer mit ihnen Schritt.
    Das groteske Gedränge fand in einer Art großen Halle mit kristallglänzenden Vertiefungen entlang der kuppelförmigen Decke statt. Reihen von geschwungenen Stühlen behinderten die verzweifelte Menge, während sie in Richtung der

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