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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bist du letzte Nacht mit Zehar mitgegangen?«
    »Nie im – Hey, das geht dich gar nichts an.« Aus irgendeinem idiotischen Grund wünschte er sich plötzlich, dass er sich auf Zehars Annäherungsversuche eingelassen hätte. Inzwischen hatte sie wahrscheinlich den Tod gefunden; schnell, wenn sie Glück gehabt hatte.
    »Du wirst einmal mein Ehemann sein. Ich hab ein Anrecht darauf, alles über deine alten Liebschaften zu erfahren.«
    »Ich bin nicht dein Ehemann.«
    »Noch nicht«, neckte sie ihn. »Aber mein Zeitblick sagt mir, dass es so sein wird.«
    Kapitulierend warf er die Hände in die Höhe.
    »Wie lange bleiben wir noch hier unten?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht genau. Auch wenn da nichts mehr ist, das sie verjagen könnte, glaube ich nicht, dass sie sich hier allzu lange aufhalten werden. Die anderen Dörfer dürften inzwischen längst wissen, was passiert ist. Der Rauch ist fast bis zu Odins See aufgestiegen, und die Bauern sind sicher, den ganzen Weg über mit Longtalk um Hilfe schreiend, geflohen. Ich rechne damit, dass die Provinz eine Miliz mobilisiert und die Verfolgung aufnimmt.«
    »Eine Miliz? Können sie das machen?«
    »Jede Provinz hat das Recht, in Krisenzeiten eine Bürgerwehr aufzustellen«, erwiderte er, während er sich an die Einzelheiten zu erinnern versuchte, die Akeem ihm über Querencias Verfassungsrecht beigebracht hatte. »Und ein solcher Fall liegt hier zweifellos vor. Allerdings schätze ich, dass die Banditen längst über alle Berge sein werden, bevor irgendeine annehmbare Streitmacht in der Lage ist, sie zu ergreifen, geschweige denn, sie in der Wildnis zu verfolgen. Und dann diese Waffen, die sie hatten.« Er hielt seine Trophäe hoch, runzelte angesichts ihrer fremdartigen Form nachdenklich die Stirn – auch in Erinnerung an ihre immense Feuerkraft. »Von Dingern wie diesen hab ich noch nie was gehört. Sie sehen aus wie etwas, das die Menschen noch von vor dem Flug in die Leere besaßen.«
    »Und das war’s? Es wird keine Gerechtigkeit geben?«
    »Doch, die wird es geben. Vorausgesetzt, dass ich am Leben bleibe, werden sie ihre Unverfrorenheit noch verfluchen. Mit dem Überfall auf unser Dorf, haben sie ihr eigenes Todesurteil gefällt.«
    Sie klammerte sich fest an ihn. »Verfolge sie nicht. Bitte, Edeard. Sie sind dort draußen zu Hause, es ist ihre Wildnis. Sie sind vertraut mit dieser Art von Leben, mit dem Töten und der Brutalität. Sie kennen es nicht anders. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du ihnen in die Hände fallen würdest.«
    »Ich hab nicht vor, es sofort zu tun.«
    »Danke.«
    »Okay, ich denke, es dürfte jetzt Nachmittag sein. Wagen wir mal einen Blick.«
    »In Ordnung. Aber was, wenn sie noch da sind und uns sehen … Ich kann nicht seine Hure werden, Edeard.«
    »Sie werden keinen von uns kriegen«, versprach er und meinte es auch so. Zur Bekräftigung klopfte er auf seine Waffe. »Und jetzt lass uns nachschauen, was da draußen los ist.« Er begann, seine dritte Hand an den kalten Stein zu legen. Lippen berührten die seinen. Erwidernd öffnete sich sein Mund, und über dem nachfolgenden Kuss verging eine lange, lange Ewigkeit.
    »Nur für den Fall«, murmelte Salrana und presste sich an ihn. »Ich will, dass wir beide wissen, wie es war.«
    »Ich … ich bin glücklich«, sagte er verlegen. Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
    Dieses Mal war es viel schwieriger, die mächtige Steinplatte zu bewegen. Kaum dass er angefangen hatte, wurde ihm bewusst, wie erschöpft er war, und wie hungrig und verängstigt. Dennoch verrückte er den Stein um ein paar Zentimeter, bis über ihnen eine schmale Sichel grauen Himmels zu erkennen war. Weder aufgeregte Rufe noch prüfende Fernblicke drangen hinab in den Schacht. Angesichts des winzigen Spalts und aufgrund des Umstands, dass er sich unterhalb des Erdbodens befand, war es ihm nicht möglich, seinen Fernblick über eine größere Entfernung hinauszuschicken. Stattdessen rief sein Geist nach dem einzigen Ge-Adler der Gilde. Seine Erleichterung, als der majestätische Vogel antwortete, war kaum zu beschreiben. Das Tier hockte hoch oben auf den Felsen, bekümmert und verwirrt. Was es Edeard jedoch zeigte, als es sich in die Lüfte erhob, ließ dessen neu erwachten Mut rasch wieder sinken.
    Es war nichts mehr geblieben. Nichts.
    Jedes Haus war nur noch ein Haufen schwelender Trümmer; die Gildenanwesen mit ihren starken steinernen Mauern waren zusammengestürzt. Er konnte kaum mehr den ehemaligen Straßenverlauf

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