Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Oder Akeem könnte es ihnen demonstrieren. Einfach irgendwas, das den Kreis durchbrechen würde und die Leute ein bisschen risikofreudiger macht. Die Tagträume eines komischen Jungen …
Auf die Affengehege folgten die Hundezwinger. Ge-Hunde standen nach wie vor hoch im Kurs, besonders solche, die sich zum Hüten von Rindern und Schafen eigneten. Acht Welpen wurden von zwei Hundeammen gesäugt, die er selber geformt hatte. Auf diese Weise konnten die Defaults ohne lange Säugezeit direkt wieder zur Eierproduktion eingesetzt werden. Es hatte zwölf untaugliche Eier gebraucht, bis es ihm endlich geglückt war, die erste Amme zu formen. Er hatte diese Neuerung eingeführt, nachdem er etwas über Hundeammen in einem alten Gildentext gelesen hatte. Nun war er ganz begierig darauf, zu versuchen, die Methode auf sämtliche Genistar-Arten anzuwenden. Akeem hatte ihm geholfen, als die erste Amme geschlüpft war und er war von Edeards Beharrlichkeit nicht weniger beeindruckt gewesen als von seinen Talenten als Former.
Die Hauptpforte des Anwesens war zwischen den Hundezwingern und den Wolfszwingern eingekeilt. In Letzteren waren zurzeit sechs fast ausgewachsene Exemplare dieser wilden Geschöpfe untergebracht. Stets nützlich außerhalb der Mauern des Dorfes, kamen die Wölfe vor allem als Wächter für Ashwell und seine zahlreichen abseits gelegenen Höfe zum Einsatz und auch auf der Jagd in den Wäldern waren sie ständige Begleiter und halfen dabei, sie von Querencias einheimischen Raubtieren wie von gelegentlichen Banditenbanden zu säubern.
Edeard blieb stehen und warf einen Blick hinein. Die Ge-Wölfe waren schmächtige Kreaturen, mit einem dunkelgrauen Fell, das mit den meisten Landschaften verschmolz. Ihre langgezogenen Schnauzen warteten mit spitzen Fangzähnen auf, die einen mittelgroßen Ast sauber durchbeißen konnten, ganz zu schweigen von Gliedmaßen aus Fleisch und Knochen. Die großen Welpen fiepten aufgeregt, als er sich über die Zwingerpforte beugte und sie tätschelte. Heiße Zungen leckten ihm über die Hand. Zwei der Tiere besaßen ein Paar Arme, eine weitere seiner Neuerungen. Er war gespannt, ob sie damit wohl Messer oder Knüppel zu halten vermochten. Das war ebenfalls etwas gewesen, worauf er in einem alten Text gestoßen war. Und es war natürlich wieder so eine Idee, über die die Dorfbewohner bloß den Kopf geschüttelt hatten.
Vom ganzen Innenhof mochte er das Vogelhaus am liebsten. Ein stabiler, runder Verschlag mit bogenförmigen Öffnungen ungefähr sechs Meter über dem Boden, direkt unterhalb des Dachvorsprungs. Ebenerdig gab es nur einen Eingang. Drinnen verliefen dicke Martozbalken kreuz und quer durch den ansonst leeren Raum. Über die Jahre war das Holz arg von Krallen abgenutzt worden, so sehr, dass die ursprünglichen Vierkante inzwischen oben abgerundet waren. Nur ein einziger einsamer Ge-Adler war übrig geblieben, so groß wie Edeards Oberkörper. Der Vogel verfügte über eine Doppelschwingenanordnung mit zwei Extremitäten, die die großen Vorderflügel stützten und ihm eine bemerkenswerte Wendigkeit verliehen, während die Hinterflügel ein simples Dreieck bildeten und für die Stabilität des Fluges sorgten. Sein goldenes und smaragdgrünes Gefieder bedeckte einen stromlinienförmigen Körper mit einem langen, schmalen Maul, dessen Zähne sich zu einem gezackten Grat herausgebildet hatten, einem Schnabel nicht unähnlich.
Dreifach segmentierte Augen blinzelten auf Edeard hinab, als er lächelnd nach oben blickte. Oh, wie er den Ge-Adler beneidete. Er konnte sich frei in die Lüfte erheben und das Dorf mit all seiner erdenschweren Mühsal und Bedeutungslosigkeit einfach hinter sich lassen. Er besaß ungewöhnliche telepathische Kräfte, die es Edeard erlaubten, selbst zu erfahren, wie es war, wenn man die Flügel ausbreitete und der Wind an einem vorbeistrich. Oft vergingen ganze Nachmittage darüber, dass ein völlig verzauberter Edeard seinen Geist mit dem des Ge-Adlers verschmolz, während dieser sich draußen auf Wälder und Täler herabfallen und über sie hinweggleiten ließ und ihm einen berauschenden Geschmack der Freiheit verschaffte, die es jenseits des Dorfes gab.
Begeistert von Edeards Erscheinen und der Aussicht auf einen Rundflug raschelte der Adler mit den Flügeln. Nicht jetzt , gab Edeard ihm widerstrebend zu verstehen. Empört schüttelte das Tier seinen Schnabel, schloss die Augen und erstarrte wieder in unnahbarer Pose.
Die Brutanlage befand sich
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