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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hinter dem Pool ragten die Türme von Eyrie in den klaren, azurblauen Himmel, als stünden sie bereit, jeden vorbeifliegenden Skylord zu pfählen. Die Frontseite des Fiacre-Distrikts wimmelte von Klettergewächsen, mit langen Blütenranken, die aus den smaragdgrünen und rostbraunen Blättern hervorsprudelten. Einzig die Fenster waren frei von Bewuchs – schwarze tiefliegende Löcher inmitten des üppigen lebenden Teppichs.
    An einer Anlegestelle kurz hinter dem Forest Pool hielten die Gondeln an, und alle stiegen aus. Dybal bezahlte die Gondolieri, dann brachen sie gemeinsam auf zu dem Rundturm, der in seinem dritten Stock das Rakas-Restaurant beherbergte. Hansalt, seines Zeichens Besitzer und Chefkoch, hatte für sie einen Tisch an einem langen Fenster reserviert, von dem aus man eine der farbenfrohen Plazas des Distrikts überblickte.
    »Ein glücklicher Tag für uns«, verkündete Dybal, als die Kellnerin ein Tablett mit gekühltem Weißwein brachte. »Zuallererst mal einen Toast auf deinen Trupp, Macsen. Auf dass ihr die Stadt von Verbrechen befreit.«
    Darauf tranken sie. Edeard schaute argwöhnisch in sein Glas, er hatte noch nie zuvor Wein mit Blubberbläschen gesehen, doch als er daran nippte, war der Geschmack überraschend fruchtig und mild. Er sagte ihm zu.
    »Zweitens«, sagte Dybal. »Auf Edeard und darauf, dass er zum Truppführer ernannt worden ist.«
    Edeard errötete.
    »Eine Rede!«, tönte Macsen.
    »Keine Chance«, grunzte Edeard.
    Alle am Tisch lachten, dann tranken sie auch darauf.
    »Drittens«, Dybals Stimme wurde sanfter, und er senkte den Blick hinab auf Bijulee, »bin ich stolz, bekanntgeben zu dürfen, dass meine Liebste eingewilligt hat, mit mir in den Bund der Ehe zu treten.«
    Bei dem Jubel, der nun losbrach, sahen die anderen Gäste zu ihnen hinüber. Als sie sahen, dass Dybal an ihrem Tisch saß, lächelten sie wissend. Macsen umarmte seine Mutter. Edeard und Salrana waren einigermaßen überrascht, stießen jedoch gleichwohl mit an und stürzten noch mehr von dem sprudelnden Wein hinunter. Zwei weitere gekühlte Flaschen trafen ein und wurden alsbald geleert.
    Später dachte Edeard an dieses Essen stets als das erste Mal zurück, dass er seit Ashwell wirklich glücklich gewesen war. Die Speisen waren wie nichts, das er jemals vorher gegessen hatte. Sie kamen auf großen, weißen Tellern und waren mit solcher Kunstfertigkeit arrangiert worden, dass er sie beinahe nicht anrühren mochte, doch als er endlich zulangte, war die Kombination von Geschmacksrichtungen einfach unglaublich. Und dann gab Dybal Klatschgeschichten über die Stadtelite zum Besten, die einfach absolut skandalös waren. Seinen Anfang hatte das Ganze wegen Salrana genommen, nachdem Macsen sie gefragt hatte, was Novizinnen eigentlich den ganzen Tag lang so machten.
    »Ich möchte ja nicht respektlos gegenüber der Herrin erscheinen«, sagte er. »Aber ist es nicht langweilig, immer nur Ihre Schriften zu lesen und in Ihrer Kirche zu singen?«
    »Hey«, protestierte Dybal. »Ein bisschen mehr Respekt für die Sangeskunst, wenn’s recht ist.«
    »Ich wurde dem Millical-Haus zugewiesen«, sagte Salrana. »Ich mag es, auf Kinder aufzupassen. Sie sind so goldig.«
    »Was ist denn das Millical-Haus?«, hakte Edeard nach. »Eine Schule?«
    »Das wisst Ihr nicht?«, fragte Bijulee. Sie schien sich nicht ganz sicher, ob Edeard seine Frage ernst gemeint hatte.
    »Ich hab’s dir doch erzählt, Mutter«, sagte Macsen. »Er kommt wirklich aus einem Dorf am Rande der Wildnis.«
    »Millical ist ein Waisenhaus«, erklärte Salrana ernst. »Ich kann nicht verstehen, wieso eine Mutter ihr Kind weggibt, vor allem nicht so prachtvolle, wie wir sie in der Säuglingsstation haben. Aber sie tun es. Also kümmert sich die Herrin um sie. Es ist eine großartige Stätte, Edeard, den Kindern mangelt es an nichts. Makkathran sorgt wahrhaftig für sie.«
    Dybal gab ein gewisses Hüsteln von sich. »Es ist wirklich ein sehr besonderes Waisenhaus.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Bist du sicher, dass du das hören willst?«
    Salrana drehte den Stiel ihres Weinglases zwischen ihren Fingern und sah Dybal ruhig an. »Wir nehmen jeden bei uns auf.«
    »Ja, das will ich gerne glauben. Trotzdem ist’s doch ungemein praktisch, dass ihr im Lillylight-Distrikt seid, nicht? Überleg doch mal, wer eure Nachbarn sind. Das Millical-Haus, musst du nämlich wissen, Edeard, ist der Ort, wo die noblen Adelsfamilien diese kleinen unerwünschten Peinlichkeiten

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