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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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überlassen, im Verein mit dem matten Dunst am Himmel die Straßen in diffuse Pastelltöne zu tauchen. Edeard hatte verkündet, Salrana zum Millical-Haus im Lillylight-Distrikt zurückzubegleiten. Und da dieser direkt zwischen Abad und Jeavons lag, hatte sich Kanseen ihnen angeschlossen.
    Das Waisenhaus war freundlich und hübsch, nicht weit vom Victoria Canal gelegen, mit eigenem Garten und Spielplatz. Trotzdem kam Edeard nicht umhin zu bemerken, dass es das kleinste Gebäude in der Straße war. Salrana hatte ihm noch einen flüchtigen Schmatzer auf die Backe gegeben, bevor sie durch die imposanten Türen, die den Eingangsbogen füllten, verschwand.
    Edeard und Kanseen setzten ihren Weg fort, überquerten eine Brücke über den Castorf Canal, die sie in den Drupe-Distrikt brachte, wo die Paläste es durchaus mit denen entlang des Great Major Canal aufnehmen konnten. Es war still auf den schmalen Straßen und den weitläufigen Plätzen. Achtunggebietend wachten Leibwächter vor den eisernen Toren jedes Palastes. Edeard versuchte, sie nicht anzustarren, während sie an den Gestalten in ihren dunklen Uniformen vorbeigingen, und kam zu dem Schluss, dass es wohl besser war, Konstabler zu bleiben, anstatt Nacht für Nacht einen derartig eintönigen Dienst zu tun. Sein Missfallen musste wohl durch seine Abschirmung gedrungen sein.
    »Das ist nicht das, was ich machen werde«, sagte Kanseen ruhig, während ihre Schritte durch die engen Straßen hallten, deren Häuser hoch genug waren, um den gesamten Nachthimmel auszusperren, mit Ausnahme der dünnen violetten Windung von Bulukus mäanderndem Schweif. »Keiner von denen ist Exkonstabler. Das sind Gutsarbeiter oder Farmersjungen, die in der Stadt nach einem besseren Leben gesucht haben. Die bleiben höchstens ein paar Jahre, bevor sie wieder ihre Sachen zusammenpacken und sich auf die Heimreise machen. Entweder das, oder sie ziehen nach Sampalok.«
    »Hätte mir wohl genauso ergehen können«, sagte Edeard.
    »Irgendwie bezweifle ich das.«
    Sie gingen über die dritte Brücke, die über den Marble Canal führte, zurück in das vertraute Gebiet von Jeavons. Gondeln glitten leise unter ihnen hinweg, an jeder der Bugspitzen leuchtete eine kleine weiße Laterne. Unter den Baldachinen saßen die Passagiere eng aneinandergeschmiegt und genossen den Zauber der Fahrt. Nun konnte Edeard auch den Wind wahrnehmen, der sich von seewärts erhob, und die Luftfeuchtigkeit, die er mit sich trug. Wolkenfetzen jagten über ihre Köpfe hinweg und begannen die Nebelflecke zu verhüllen. Es würde Regen geben heute Nacht. In vielleicht einer Stunde, schätzte er, als er wie witternd die Abendluft einsog.
    Die Kaserne der Konstabler war zwei Straßen von der Wache entfernt, ein großes, hässliches Gebäude, um einen zentralen ovalen Innenhof herum entstanden, der jedoch ein Becken mit angenehm temperiertem Wasser besaß, groß genug, um darin zu schwimmen, und überblickt von vier Etagen von Laufgängen. Dort lagen die Maisonettewohnungen, die für die Konstabler reserviert waren. Die mit Familie hatten das eine Ende in Beschlag genommen, die Junggesellen und -gesellinnen das andere. Nicht dass es irgendeine feste Aufteilung gab. Edeard und der Rest seines Trupps waren erst vor ein paar Tagen eingezogen. Jeden Morgen wurde er von Kindern geweckt, die vor seiner Tür herumkrakeelten, während sie über den Laufgang rasten und irgendein unglaublich aufregendes Fang-mich-doch-Spiel spielten.
    Jetzt, als er und Kanseen eine Treppe aus fatal abgerundeten Stufen zur dritten Etage emporstiegen, wo sie beide ihre Wohnungen hatten, lagen die Kinder längst schon in ihren Betten.
    »Naja, da gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen«, beantwortete Edeard schließlich Kanseens Frage. »Weißt du, Salrana und ich sind gemeinsam hierher gereist. Ich bin so eine Art älterer Bruder für sie.«
    »Sie ist verliebt in dich.«
    »Was?«
    »Ich hab sie heute Nachmittag beobachtet. Es ist ganz offensichtlich, zumindest für jemanden mit auch nur einem Funken Verstand. Selbst Macsen hat’s geschnallt. Hast du nicht mitgekriegt, wie er seine Flirtversuche aufgegeben hat, als der Fischgang kam? Er wusste, es ist vollkommen zwecklos. Sie interessiert sich nur für dich.«
    »Sie ist klug genug, um zu merken, wie oberflächlich Macsen ist. Das ist alles. Wenn sie ihm nicht in den ersten fünf Minuten zu Füßen liegen, geht er einfach eine Tür weiter. Du weißt doch, wie er ist.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass

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