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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ich da etwa die kleine Stimme des Neids, Konstablerin?«
    »Du vernimmst die kleine Stimme des Zweifels«, brummte Kanseen.
    »Möglicherweise ist sie auch seine Schwester und ich hab mich verhört.«
    »Wie schafft sie’s bloß, ihre Haut so jung zu erhalten? Muss wohl irgendeine Creme sein, die sich nur Reiche leisten können.«
    »Vielleicht importiert sie sie direkt von Nikran.«
    Kanseen zog eine Grimasse.
    »Ihr beide«, lachte Salrana. »Ihr seid wie ein altes Ehepaar.«
    Edeard und Kanseen vermieden es geflissentlich, einander anzusehen. Inzwischen hatte die Gondel bereits den Birmingham Pool erreicht, die große Verbindung am oberen Ende des Grand Central Canal. Von Edeards Position aus sah es so aus, als wäre der ganze Wasserring voller Gondeln, die wild umeinander herumschifften, während sie aus den vielen Kanälen, die in den Pool mündeten, heraus- oder in sie hineinglitten. Er tat sein Bestes, nicht bei jeder Beinahekollision zusammenzuzucken. Nicht einer der Gondolieri drosselte das Tempo, ein jeder schien seinen Weg im Schlaf zu kennen. Andere Boote rauschten an ihnen vorbei, nah genug, um sie zu berühren, wenn er sich nur getraut hätte, den Arm auszustrecken. Endlich erreichten sie den Grand Central Canal, und ihr Gondoliere manövrierte sie mit einem heftigen Stoß seines Stakens hinein.
    Das Erste, worauf Edeards Blick fiel, war die Anlegestelle zu seiner Rechten, wo damals die Diebe entkommen waren. Er ertappte Kanseen dabei, wie sie auch dorthin starrte. Kaum merklich zuckte sie die Schultern. Dann vergaß auch er die leidige Sache und genoss einfach nur die Aussicht.
    Am oberen Ende der Stadt, entlang der Distrikte Silvarum, Haxpen und Padua, wurde der Kanal von einigen der prächtigsten Gebäude Makkathrans gesäumt; Paläste, bis zu zehn Stockwerke hoch, mit riesigen Fenstern, die Fassaden ein Wirbel aus Farben und verrücktesten Mustern. Türmchen, Zinnen und Spitzdächer bildeten eine gezackte Silhouette vor dem Himmel über der Stadt. Ge-Adler, größer, als Edeard sie je geformt hatte, schwebten träge um die Turmspitzen herum, nach allem Ausschau haltend, was versuchte, sich den prunkvollen Familiensitzen zu nähern. Kanseen machte sie auf einige besonders eindrucksvolle Gebäude aufmerksam: den Palast, in dem die Familie des Bürgermeisters zu Hause war, die Zikkurat, in der Rah und die Herrin gelebt haben sollten – nun das Heim des Culverit-Geschlechts, das Anspruch auf direkte Abstammung erhob. Flüsternd deutete sie auf eine rot getönte Fassade, wo Macsens Vater gewohnt hatte. Als Edeard einen Blick auf die Gondel vor ihnen warf, schauten sowohl Macsen wie auch Bijulee in die entgegengesetzte Richtung.
    Alle herrschaftlichen Gebäude besaßen in Höhe des Wasserspiegels niedrige Bogengänge, die in das Gewirr von Kellern unter ihnen führten; durch starke Eisentore verschlossen, die die Familien hervorragend in Schuss hielten. Die Mauern des Palasts der Purdard-Familie waren stark verwinkelt, ragten hoch über das Wasser. Als Edeard hinaufschaute, erblickte er einen verglasten Erker, der sich entlang des unteren Stockwerks zog und auf dem mehrere Kinder standen, die sich die Gondeln ansahen. Eine sagenhaft reiche Handelsfamilie, erklärte Kanseen, mit einer Flotte von dreißig Schiffen.
    Sie passierten den High Pool, der eine Verbindung zwischen dem Flight Canal und dem Market Canal schuf. An jedem Ende des Pools gab es eine Brücke. Die erste war Eigentum der Stadt, ein schlichter, hoher weißer Bogen, an dem Zimmermänner zu beiden Seiten ein robustes Geländer angebracht hatten. Sie war berühmt für ihren zehn Meter langen Scheitel aus Kristall, durch den man dreißig Meter tief hinab aufs Wasser und auf die Gondeln schaute. Nicht jeder konnte sie überschreiten, so manchem war der Anblick zu viel; mindesten einem von zwanzig, wollte man der Arztgilde glauben. Auf Chaes Drängen hin hatten Edeard und die anderen des Trupps sie etliche Male auf ihren Streifen benutzt. Edeard hatte sich angurten müssen, um den gläsernen Scheitelpunkt der Brücke zu überqueren; das Schwindelgefühl war zwar nicht stark genug, um ihn aufzuhalten, aber nichtsdestoweniger unangenehm. Überraschenderweise hatten sich alle in seinem Trupp mehr oder weniger stark überwinden müssen; am wenigsten jedoch Dinlay. Die Brücke auf der anderen Seite des High Pool war aus Eisen und Holz, im Vergleich zu ihrem Vetter ein ungeschlachtes, knarzendes Ding, dafür wurde sie weit häufiger frequentiert.

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