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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Aber wie auch immer, falls ich dich gekränkt haben sollte, so entschuldige ich mich. Ich betrachte dich immer noch als meinen Schützling, besonders nach allem, was wir durchgemacht haben. Wahrscheinlich habe ich deshalb mit Macsen überreagiert. Ehrlich, Salrana, er hatte mehr Mädchen, als ich Socken besitze.«
    Sie lächelte versöhnlich. »Ich hab deine Garderobe gesehen. Du hast nur zwei Paar Socken.«
    »Hab ich nicht!«
    »Und die sind voller Löcher. Also solltest du dich wohl eher darauf konzentrieren, dich ein bisschen mehr um dich selber zu kümmern, Edeard. Ich kenne und weiß alles über Macsen und Jungs wie ihn. Darum ist er auch absolut ungefährlich.«
    »Er ist absolut charmant.«
    »Das ist kein Verbrechen, weißt du? Vielleicht hättest du, wenn du ein bisschen mehr Charme zeigen würdest, auch ein paar Eroberungen mehr aufzuweisen.«
    »Charme, eh?« Er bot ihr seinen Arm an. »Dürfte ich Euch zur Anlegestelle begleiten, Novizin Salrana?«
    »Nun, vielen Dank, Konstabler Edeard. Das dürft Ihr gewiss.« Sie hakte sich bei ihm ein und gestattete ihm, sie aus der Halle hinauszuführen.
     
    Das Rakas-Restaurant lag im Abad-Distrikt; was eine Gondelfahrt auf dem Great Major Canal bedeutete. Es war das erste Mal, dass Edeard auf einem dieser eleganten schwarzen Boote war. Gewöhnlich fehlte ihm das nötige Kleingeld, um sich mit ihnen in der Stadt fortzubewegen. Natürlich war Geld bei Dybal kein Thema.
    Und der entsprach genau dem Bild, das Edeard sich von dem fahrenden Musikanten gemacht hatte. Wilde, schwarze Haare, die ihm den halben Rücken hinabreichten, nur dürftig von roten Lederbändern zusammengehalten, was ihnen ein etwas strähniges Aussehen verlieh. Ein längliches, wettergegerbtes Gesicht mit eingefallenen Wangen über einem knochigen Kinn; doch braun-goldene Augen, die stets die lustigen Seiten des Lebens zu sehen schienen, wie sie über einer schmalen Brille mit blauen Gläsern hinweglinsten. Seine mentale Aura war ausgesprochen angenehm, eher der eines sorglosen Jugendlichen gleichend als der eines gut über hundert Jahre alten Mannes. Allein ihm zur Begrüßung die Hand zu schütteln reichte aus, Edeards Ärger über Mistress Florell zu vertreiben. Als die kleine Gruppe an der Anlegestelle ankam, vermittelte Dybal ihnen allen das Gefühl, willkommen zu sein, auch wenn sie ihm noch niemals zuvor begegnet waren. Instinktiv wusste er bei jedem von ihnen den richtigen Ton anzuschlagen.
    »Also dann, auf geht’s«, verkündete er laut, als alle da waren, und führte sie die Stufen hinab. Dybals Kleider waren frappierend weit, obschon er ungewöhnlich schlank war für sein Alter. Edeard nahm an, dass sie so groß sein mussten, um seinen Überschwang zu fassen, jedenfalls wurde er seinem überlebensgroßen Image durchaus gerecht: schneidende Stimme, theatralische Gesten, fellbesetzte Samtjacke, bunt gemustertes Hemd und Lederhosen, die sich farblich an die Beinkleider der Musikergilde anlehnten – oder, wahrscheinlicher, eine bewusste Verspottung derselben waren. Edeard war allerdings ein kleines bisschen enttäuscht, dass der Musiker nicht seine Gitarre dabeihatte; zu gern hätte er die Rebellionslieder gehört, die die Jugend Makkathrans so sehr mitrissen.
    Dybal nahm zusammen mit Macsen und Bijulee, Macsens Mutter, die erste Gondel. Edeard sah, wie er mit dem Gondoliere sprach, die Hand des Mannes zwischen seine eigenen nahm und herzlich drückte. Die beiden Männer lachten, jenes Lachen, das normalerweise auf einen schmutzigen Witz folgt. Dann setzte sich Dybal auf seinen Platz neben Bijulee, während der noch immer grinsende Gondoliere die Barke abstieß.
    » Das ist Macsens Mutter?«, fragte Kanseen, während sie auf der Mittelbank ihrer eigenen Gondel Platz nahmen.
    »Yep«, sagte Edeard. Und dabei hatte er erst vor wenigen Minuten noch gedacht, die Pythia wäre eine attraktive ältere Frau. »Macsen hat mich ihr vorgestellt kurz bevor ihr gekommen seid.« Was erheblich dazu beigetragen hatte, seine Welt zu einem schöneren Ort zu machen.
    »Kann nicht sein«, erklärte Kanseen, während ihre Gondel auf den Great Major Canal hinausglitt. »Das würde ja bedeuten, dass sie ihn gekriegt hat, als sie gerade mal wie alt … zehn gewesen ist? Zur Herrin nochmal, sie sieht aus, als wäre sie in meinem Alter.«
    Lächelnd lehnte sich Edeard auf der Sitzbank zurück, zufrieden darüber, dass er so nah neben Salrana zu sitzen gekommen war, dass er den Arm um sie legen konnte. »Vernehme

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