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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Navy-Captain, und doch haben Sie uns alle vor dem Starflyer gerettet. Ich werde Ihnen sagen, um was ich Sie bitten möchte. Und anschließend werde ich Ihnen sagen, warum ausgerechnet Sie meine erste Wahl sind. Und wenn Sie mich dann dafür hassen, dass ich Sie zwinge, den Tatsachen ins Auge zu sehen, dann soll’s mir recht sein.«
    Er schüttelte ihre Hand ab. »Sagen Sie Ihr Sprüchlein auf und dann machen Sie, dass Sie wegkommen.«
    »Die Fraktionen kennen mich. Sie beobachten mich, während ich ihre Agenten beobachte. Es geht also darum, sie nicht wissen zu lassen, dass ich verzweifelt versuche, den Zweiten Träumer zu finden.«
    Oscars erste Reaktion war lauthalses Gelächter. Es erstarb allmählich zu einem Winseln. »Den Zweiten Träumer suchen? Ich?«
    »Ja. Und wissen Sie, wieso es funktionieren wird?«
    »Weil kein Mensch damit rechnet.« Er klang wie ein Schulkind, das einen müßigen Sachverhalt herunterleierte.
    »Richtig. Und wissen Sie auch, warum ausgerechnet Sie das für mich tun sollen – und schießen Sie jetzt bitte nicht auf den Boten.«
    Er merkte, wie er sich verspannte. Gab’s da eventuell noch was anderes in seinem Leben, womit sie ihn unter Druck setzen konnte? Wurde mir womöglich eine Erinnerung gelöscht? Mein Gott, gibt’s da am Ende noch ein Abadan? »Warum?«
    »Weil sie unendlich gelangweilt sind von diesem eintönigen, stumpfsinnigen Leben, durch das Sie wie schlafwandelnd taumeln.«
    Oscar öffnete den Mund, um sie anzubrüllen. Ihr zu sagen, dass sie jetzt vollkommen übergeschnappt war. Dass sie unbeschreiblich daneben lag. Dass er ein erfülltes Leben führte. Dass es in diesem Leben Menschen gab, die ihn liebten. Dass jeder Tag eine Freude war. Dass er der verrückten Zeit des Starflyer-Kriegs ganz bestimmt nicht nachtrauerte. Dass er sämtliche Schrecken und Hochgefühle, die ein Leben enthalten konnte, bereits erfahren hatte. Dass man solche Dinge besser der neuen Generation überließ. Doch aus irgendeinem Grund sank sein Kopf in seine Hände, und er seufzte schwer. Er brachte es nicht über sich, sie anzusehen. Und schon gar nicht war er dazu imstande, seinen Lebensgefährten gegenüberzutreten. »Wie soll ich’s ihnen nur beibringen?«, flüsterte er gequält. »Wie? Sie werden denken, dass es ihre Schuld ist.«
    Paula erhob sich. Mitfühlend legte sie eine Hand auf seine Schulter. »Soll ich’s für Sie tun?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, um die lästigen feuchten Schlieren zu entfernen. »Nein. So ein Feigling bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Was für eine Coverstory Sie auch immer brauchen werden, Sie kriegen sie. Ich kann … im Grunde genommen alles arrangieren.«
    »Hm-hm.«
    »Auf dem örtlichen Raumhafen steht ein Schiff für Sie bereit.« Sie grinste verschmitzt. »Ein Ultra-Antriebsschiff.«
    Oscar lächelte schwach, spürte Freude, die sich tief in ihm regte. »Ultra-Antrieb? Naja, wenigstens speisen sie mich nicht ab wie ’ne Nutte von der billigen Sorte.«
     
    So hatte sich Araminta ihre Rückkehr auf den Suvorov-Kontinent nicht vorgestellt: in einer altersschwachen Lastkapsel sitzend, die tiefer und langsamer über den Great Cloud Ocean flog als jede andere Kapsel auf dem Planeten. Das hatte einfach keinen Stil. Stets hatte sie sich geschworen, ihren Geburtskontinent erst dann wieder zu betreten, wenn sie in der Lage war, einer Luxuskapsel zu entsteigen und Langham und ihrer Familie mit einem süffisanten Lächeln ihre Aufwartung zu machen.
    Hat ja super geklappt.
    Blöderweise befand sich Likans Anwesen aber nun mal auf Suvorov. Was verständlich war, nachdem sich hier Viotias Hauptstadt, Ludor, befand. Likan war alles andere als ein Provinzmensch, er musste immer dort sein, wo das pralle Leben tobte. Also wieder zurück übers Meer und in die alte Heimat, mit ihren besten Klamotten im Gepäckraum und einem immer stärker werdenden beklemmenden Gefühl.
    Sie war wirklich neugierig auf diese ganze Sheldonite-Erfolgsstory. Es in weniger als hundertfünfzig Jahren auf ein solches Level zu schaffen, das war schon eine phänomenale Leistung. Es gab eine Menge, was sie von Likan lernen konnte, vorausgesetzt, sie schaffte es, ihn zum Reden zu bringen.
    Dann war da noch die Sache mit dem Sheldonite-Fandom. Tausende von Menschen auf Hunderten Externer Welten versuchten ihrem alten hyperkapitalistischen Idol nachzueifern. Ein Nacheifern, das gefährlich nah an blinde Verehrung herankam, wie sie fand.

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