Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
stand wie vom Donner gerührt da, starrte die inzwischen argwöhnisch gewordenen Männer an. Na, das ist ja mal ein großer Zufall. Ein sehr großer sogar. Wieso sollte Paula Oscar besuchen? Und was macht er wohl gerade? Könnte es sein, dass sie zusammenarbeiten? Bei Floracs Villa hab ich ihn nicht gesehen.
    »Sie kennen sie?«, fragte Dushiku.
    »Ich hab von ihr gehört. Ich muss jetzt leider wieder los.« Troblum drehte sich um und ging in Richtung Luftschleusenrampe.
    »Hey!«
    »Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe.«
    »Was, zur Hölle, wollen Sie denn von ihm?«
    »Nichts. Überhaupt nichts.«
    »Wer in Ozzies Namen seid ihr Typen?«
    Mit der Rampe unter seinen Füßen, fühlte Troblum sich erheblich sicherer. Er befahl dem Smartcore, den Antrieb hochzufahren.
    »Geben Sie ihn uns wieder«, schrie Jesaral. »Ich will Oscar zurück. Ich will meinen Oscar. Sie Mistkerl!«
    Die Luftschleuse schloss sich. Augenblicklich erhob sich die Mellanie’s Redemption und beschleunigte hart, gerade eben unter Schallgeschwindigkeit bleibend. Troblum wusste, dass das lächerlich war, Oscars Lover stellten nicht im Entferntesten eine Bedrohung dar. Trotzdem wollte er so schnell wie möglich weg von hier.
    Als das Schiff die ersten Wolken erreichte, hüllte der Tarneffekt den Rumpf in einen lichtbrechenden Schleier aus Schlieren. Troblum führte einen Check aus, doch keinerlei Sensoren tasteten den Himmel ab, um ihn zu verfolgen.
    »Grundgütiger, was für entsetzliche Menschen«, sagte Tricia verächtlich. Sie und Catriona kuschelten sich auf der langen Kabinenliege aneinander.
    »Schlimmer als Cat.«
    »Du hattest Glück, dass du da lebend wieder weggekommen bist.«
    »Haltet die Klappe«, bellte Troblum.
    Beide Mädchen zogen einen Schmollmund. Dann wandten sie sich wieder einander zu und liebkosten sich wie kleine Kätzchen.
    Troblum ignorierte sie und ließ sich in einen großen Sessel plumpsen. Er war von dem, was er erfahren hatte, immer noch einigermaßen schockiert. Paula Myo hatte Oscar besucht! Das war das Letzte, womit er gerechnet hätte. Er stieß ein anerkennendes Grunzen aus. Das war es also. Natürlich. Dass die beiden zusammenarbeiteten war das Letzte, womit überhaupt irgendjemand rechnen würde.
    Doch was erledigt er gerade für sie?
    Das Raumschiff erreichte eine Höhe von vierhundert Kilometern. Troblum befahl ihm, auf Überlichtgeschwindigkeit zu gehen und sich bis auf zehn Lichtjahre von Orakum zu entfernen.
    In seinen Speicherclustern befand sich Oscars Unisphären-Code. Äußerst verführerisch. Doch seit Sholapur vertraute Troblum der Unisphäre einfach nicht mehr. Das Wissen, dass Oscar und Paula in Verbindung standen, verschaffte ihm fraglos irgendeine Art von Vorteil. Er konnte sich bloß nicht vorstellen, welchen. Catriona hob den Kopf und sah ihn zärtlich an. »Also, wohin fliegen wir jetzt?«
    »Nirgendwohin«, entgegnete er, eine Entscheidung treffend. »Ich werde den Ultra-Antrieb zusammenmontieren. Und anschließend tue ich, was ich kann, um Paula und ANA zu warnen. Zumindest kann ich dann abhauen, falls alle Stricke reißen.«
     
    Seit Jahrzehnten war Paula nicht mehr in Paris gewesen. Die Stadt war beträchtlich geschrumpft seit ihrer Blütezeit in der First-Commonwealth-Ara. ANA war hier ebenso rigoros vorgegangen wie überall auf der Erde und hatte die Metropole von sämtlichen Gebäuden, die ihr irrelevant erschienen waren, befreit. Irgendwelche vorgestrigen nostalgischen Nationalgefühle hatten bei ihren pragmatischen Analysen nicht viel Gewicht. Nichtsdestotrotz war der historische Kern unangetastet geblieben. Der Eiffelturm natürlich. Der Arc de Triomphe. Notre Dame. Das Palais de la Concorde. Die meisten historischen Bauten entlang der Seine.
    Sie teleportierte von der Sky-Pier-Station über Bordeaux und materialisierte vor dem altehrwürdigen fünfstöckigen Gebäude, in dem sie vor den Tagen von ANA und Higher-Kultur so viele Jahrhunderte gearbeitet hatte. Immer noch glänzte in dem tristen Mauerwerk das originale Messingschild neben der Tür.
     
    INTERSOLARES COMMONWEALTH
    SERIOUS CRIME DIRECTORATE
     
    Lächelnd betrachtete Paula es einen Moment lang, dann betrat sie die marmorierte Eingangshalle. So viele Erinnerungen gingen an diesem Ort um. Eingeschlossen in das Gemäuer, erwachten sie überall, wo sie hinblickte, zum Leben. Bilder und Geräusche; stärker, als das Gaiafield sie jemals zu erzeugen vermochte, und weit bedeutsamer zudem. All diese Kollegen, mit denen

Weitere Kostenlose Bücher