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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie über die Jahrhunderte hinweg zusammengearbeitet hatte, die Fälle, die sie gelöst hatten, das ganze Ringen mit unzähligen Chefs, Politikern und Juristen. Die Erinnerungen an sie alle hallten um sie herum wider und hießen sie zu ihrer Rückkehr willkommen.
    Ein ANAdroid erwartete sie an der Aufzugtür, ein menschliches Simulacrum mit merkmalsloser goldbrauner Haut. Er trug eine schlichte blau-grüne Uniform, so wie alle seiner Art. Es gab Zehntausende von ihnen in der Stadt, die für die Instandhaltungs- und Versorgungstätigkeiten an den historischen Gebäuden und den unbezahlbaren Mobilien zuständig waren. Stabilisierungsgeneratoren allein vermochten die Bauten nicht zu schützen, nicht, wenn sie noch immer von fast achtzigtausend Menschen benutzt wurden.
    »Willkommen zurück, Investigator Myo«, sagte der ANAdroid, als sich die Aufzugtüren öffneten. Die Stimme war ebenso geschlechtslos wie sein Körper.
    »Danke.« Paula legte ihre Hand auf das Sicherheitsfeld und ermöglichte es dem System, ihre DNA zu bestätigen. Anschließend musste ihr U-Shadow eine zusätzliche langwierige Autorisierungsprozedur durchlaufen, bevor sich der Aufzug endlich nach unten in Bewegung setzte. Auf ihrem Weg in den Keller kamen sie durch mindestens zwei Kraftfelder hindurch. Außerdem bestand um die drei Sublevel herum ein Exotische-Energie-Scramblerfeld, das jeden davon abhielt, hineinzuteleportieren oder im Innern ein Wurmloch zu öffnen.
    Der Aufzug öffnete sich in eine lange Halle. Sie erinnerte Paula an die ANA-Aufnahmeeinrichtungen, in denen Tausende von Körpern, deren ehemalige Besitzer sich kürzlich downgeloadet hatten, darauf warteten, ob ihre Bewusstseine sich an die Weite und Freiheit innerhalb von ANA anpassen würden. Nur dass sich hier lange Reihen von schwarzen Sarkophagen befanden und keine leuchtend violetten Sphären.
    »Hier entlang, bitte«, sagte der ANAdroid und machte eine höfliche Geste.
    Paula folgte ihm. Laut hallten ihre Fußtritte durch den Keller. »Wie viele sind hier aufbewahrt?«, fragte sie.
    »Augenblicklich vollstrecken wir Suspension an achtzehnhundertunddreiundvierzig Personen.«
    Sie fragte sich, für wie viele von denen, die hier unten begraben lagen, sie wohl verantwortlich war. Für einen guten Teil, nehme ich an.
    »Die meisten haben noch mehrere Jahrhunderte zu verbüßen«, sagte der ANAdroid. »Einige besonders bemerkenswerte Fälle bleiben noch um einiges länger hier unten. Und manche Delinquenten sind sogar dafür vorgesehen, länger zu bleiben, als diese Stadt bis heute existiert.«
    »Ja«, sagte Paula, als sie neben einem der sperrigen Suspensionsbehälter haltmachten. Und dies ist einer von ihnen. »Ich möchte sie bitte sehen.«
    »Sie können einen Feldscan benutzen. Er wird keinen störenden Effekt auf die Suspensionssysteme haben, sie sind ziemlich robust.«
    »Öffne ihn.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Die Malmetall-Abdeckung des Suspensionsbehälters floss zur Seite. Paula blickte herab auf den Körper darin.
    Da lag sie, The Cat.
    Ihr Leib war mit jenen Silberfäden umsponnen, die bei Langzeitsuspensionen gewährleisteten, dass durch die Jahrhunderte hindurch, während derer sich der Verurteilte auf dem Scheitelpunkt zwischen Tod und Leben befand, die Zellen intakt blieben.
    »Schrödinger sei’s gedankt«, murmelte Paula. Ihr Feldscan strich durch Cat hindurch und bestätigte die kleinen Narben und Brandflecken, die sie sich bei jenem letzten wilden Feuergefecht, das in ihrer Festnahme gipfelte, zugezogen hatte. Vor ihrem Prozess hatte sie deswegen einige Zeit in einem Krankenhaus verbracht.
    Damals hatten etliche ranghohe Direktoratsangehörige, ja, sogar das Präsidentenbüro selbst, sich gefragt, wieso Paula sie überhaupt mit dem Leben hatte davonkommen lassen. Politikertypen, für die das Grundgesetz nicht mehr als eine lästige Richtlinie war, die man jederzeit ungestraft beugen oder verletzen konnte.
    Paula nickte befriedigt. Das hier war definitiv ihre alte Gegenspielerin. Auf jeden Fall die Echte. Nicht, dass Echtheit dieser Tage noch viel bedeutete.
    »Wie viele Leute haben sie besucht?«
    Der ANAdroid war nicht dafür konstruiert, Überraschung zu zeigen, doch irgendwie brachte er es fertig, exakt diesen Eindruck zu vermitteln. »Ihre Inspektion vor dreihundertachtzig Jahren war die einzige, Investigator.«
    »Danke«, sagte sie zu dem ANAdroid. Die erwähnte Inspektion hatte stattgefunden, da eine politische Gruppierung auf Far Away sich damit

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