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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Arevalo war so etwas nie vorgekommen, dort waren die täglichen Abläufe vollkommen durchorganisiert. Und er war durchaus zufrieden damit gewesen. Doch hier in der Raumschiffkabine blieb kaum Platz für Privatsphäre, und die Projektoren konnten die Bilder praktisch überallhin werfen.
    »Danke«, erwiderte er und hoffte, sie damit zum Schweigen zu bringen – er würde nur ungern Programmeinschränkungen nachladen, nicht jetzt, da er ihre Persönlichkeiten so perfekt hinbekommen hatte. »Mir geht’s bestens.« Die letzte Saum des Anzugs schloss sich, und es gelang ihm, sich zu straffen ohne zusammenzuzucken.
    »Was willst du ihn fragen«, wollte Tricia wissen, als das Schiff durch die Wolken herabsank. Tief unter dem Rumpf hatten die Sensoren bereits das weiße Rund des Hauses ausgemacht, das in ein weitläufiges Areal am Rande der unermesslichen Prärie aus einheimischer Vegetation gesetzt worden war.
    »Ich will nur fünf Minuten seiner Zeit, mehr nicht. Dann wird dies alles vorbei sein.«
    In fünfhundert Metern Höhe schaltete Troblum den Tarneffekt aus. Auf einer großen Grasfläche, auf der im Schatten hoher, rötlich-brauner Bäume bereits zwei Kapseln standen, setzte das Raumschiff auf. Er schritt die Luftschleusenstiege hinab und erschnupperte den leicht fremdartigen Blütenstaub in der Luft. Zwei Gestalten eilten bereits die Wendeltreppe hinab, die sich um die mittlere Säule des Hauses herumwand. Obwohl er ländliche Gegenden eigentlich hasste, musste Troblum zugeben, dass das erhöhte Haus mit seiner bukolischen Kulisse märchenhaft war.
    Sein U-Shadow meldete auf ihn gerichtete Pings. Sie stammten von den Männern, die soeben auf ihn zukamen. Höflich reagierte er mit seinem Identitätszertifikat und betete, dass man nicht zu viele Anfragen über seine Person an die Unisphäre losschickte. Die Accelerators lauerten vermutlich nur darauf, dass er sich irgendwie verriet, wenngleich er hier, selbst wenn sie um seinen Aufenthaltsort wussten, relativ sicher vor Marius war.
    »Ich bin Dushiku«, sagte der erste Mann. »Können wir Ihnen helfen?«
    »Ist das wirklich Ihr Raumschiff«, fragte der zweite. Er war jünger, definitiv ein First-Lifer; alles an ihm strotzte vor Ungeduld und liebenswerter Naivität, nicht bloß seine Gaiafield-Präsenz. »Das sieht irre aus.«
    »Danke.«
    »Sind das da Flügel?«
    »Wärmeabstrahler.«
    »Oh.«
    »Jesaral, das reicht«, tadelte ihn Dushiku.
    »’tschuldigung.«
    »Ich würde gern Oscar sprechen«, sagte Troblum.
    Augenblicklich änderte sich die Haltung der beiden. Dushiku schnitt seine Gaiafield-Emissionen ab, während sich seine Gesichtszüge erhärteten. Jesaral zog eine Schnute und gestattete einer Welle aus Missbehagen und Ärger aus seinem Bewusstsein zu schwappen.
    »Oscar ist nicht hier«, sagte Dushiku steif.
    »Hab ich irgendwas Falsches gesagt?«
    »Nein«, erwiderte Jesaral. Sein hübsches Gesicht legte sich in kummervolle Falten. »Es ist nur so, dass Oscar hier zurzeit nicht sehr beliebt ist. Er hat uns vor ein paar Tagen Hals über Kopf verlassen. Offensichtlich bedeuten wir ihm nicht annähernd so viel wie er uns. Immer gut zu wissen so was, finden Sie nicht? Die arme alte Anja heult sich noch immer die Augen aus.«
    Dushiku legte dem jüngeren Mann seinen Arm um die Schulter und drückte ihn tröstend an sich. »Schon gut, er kommt ja zurück.«
    »Wen interessiert’s?«, stieß Jesaral mit plötzlicher Verachtung hervor.
    »Wissen Sie, wann er zurück sein wird?«, fragte Troblum.
    »Nein.« Dushiku sah ihn scharf an. »Kennen Sie ihn?«
    »Wir haben eine gemeinsame Freundin. Es ist ziemlich wichtig, dass ich Verbindung zu ihm aufnehme.«
    »Sein U-Shadow blockiert all unsere Anrufe«, sagte Jesaral. »Aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken, vielleicht haben Sie ja mehr Glück als wir.«
    »Das werde ich versuchen, vielen Dank.«
    »Tatsächlich?«, meinte Dushiku. »Warum haben Sie das nicht direkt gemacht, anstatt hierherzukommen?«
    »Ich, äh …« Troblums Sozialinteraktionsprogramm meldete, dass Dushiku wütend und ein bisschen komisch zu werden begann und dass er besser etwas Besänftigendes sagen sollte. Was, das sagte es ihm nicht. »Das ist etwas kompliziert. Wohin ist er denn gegangen?«
    »Fragen Sie sie«, sagte Jesaral mit ausgesprochen finsterem Blick.
    »Wen?«
    »Diese Person, Paula Myo. Sie war die letzte seiner alten Freunde , die hier unangemeldet erschienen ist. Wusste nicht, dass es so viele von euch gibt.«
    Troblum

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