Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Land. Wenn ich das hätte, könnte ich möglicherweise einen Ehemann finden, einen netten Mann aus der Provinz. Ich würde schon dafür sorgen, dass er mich liebt; Huren geben die besten Ehefrauen ab, wusstest du das? Ich bin nicht ganz sicher, ob ich diese ganze Dame-des-Hauses- und Mutter-meiner-Kinder-Sache durchhalten könnte, aber wir wären glücklich, und all das hier, mein jetziges Leben, wäre vorbei.«
»Ich wünschte, Buate würde genauso denken.«
»Nein, tust du nicht. Du genießt das alles hier doch. Es hält dich am Leben . Du brauchst es, ihn am Boden liegen zu sehen. Du willst, dass Makkathran von den Banden, die er kontrolliert, erlöst wird. Du brauchst einen klaren Abschluss, Waterwalker. Sie einfach rauszuwerfen und zuzusehen, wie sie über die Monate und Jahre einfach wieder in die Stadt zurückdriften, das ist dir nicht gut genug. Der Waterwalker will Endgültigkeit. Ich hab keine Ahnung, was du eigentlich zu erreichen versuchst, aber eines weiß ich genau: Ich will nicht hier sein, wenn’s so weit ist. Ich will fort, fort aus deinem Dunstkreis und auch aus dem von Buate. Ich glaube, im Moment hab ich mehr Angst vor dir.«
»Das ist ’ne sehr hübsche Zusammenfassung meiner Person. Dumm nur, dass sie nicht annähernd stimmt.«
Nanitte spähte durch den Durchgang ins Bad. Ihre Augenbrauen hoben sich, als sie die vollkommen glatten Stufen sah, die ins Badebecken hinabführten. »Nicht nur Mütter der Herrin können in die Zukunft blicken, weißt du?«
»Warum erzählst du mir nicht einfach, was du über die Waffen weißt? Ich werde dich persönlich zum Stadttor eskortieren. Er wird dich unter keinen Umständen aufhalten können.«
»Und wie komm ich an mein Haus und mein Land?«
»Ich dachte … Du musst doch Geld haben.«
»Ich war mal Tänzerin. Vor langer, langer Zeit. Mehr wollte ich niemals sein. Und dann hat eines Tages Ivarl die Vorstellung besucht, und schon war ich dabei. So einfach ist das gewesen. Natürlich, er hat den Theaterbesitzer gekannt, und ich war jung und dumm. Dumm genug jedenfalls, um seinen Versprechungen zu glauben. Nachdem ich ’ne Weile mit ihm zusammen gewesen bin, wurde mir klar, dass ich ein Teil dieses Lebens geworden war, dass es keinen Weg zurück für mich gab. Kein Theaterbesitzer würde mich noch engagieren, es sei denn, er befahl es ihnen. Also gab ich auf.«
»Das tut mir leid.«
»Verstehst du jetzt, Waterwalker? Ich bin nicht einfach irgendein Mädchen, das im House of Blue Petals arbeitet; ich bin seins . Hast du eine Ahnung, wie es ist, jemandes Eigentum zu sein? Weniger wert zu sein als ein Genistar?«
»Ich möchte dich nicht beleidigen, indem ich ja sage.«
»Danke. So, jetzt weißt du’s. Wenn du willst, dass ich dir sage, wann und wo er sich die Pistolen beschafft, musst du mich schon für die Information bezahlen. So, wie’s alle Männer tun, sie bezahlen mich für etwas, das ich ihnen gebe.«
»Ich muss erst mit meinem Captain der Wache Rücksprache nehmen, oder vielleicht mit Finitan.«
Sie kam zu ihm und baute sich vor ihm auf, so selbstbewusst wie nur irgendein Meister. »Dann solltest du das aber schnell tun. Ich brauch das Geld nämlich noch heute. Schon Morgen will ich weg sein.«
»Es gibt einen Grund, warum diese Dinge etwas Zeit brauchen.«
»Ich hab dir von meinem Traum erzählt, mehr nicht. Wir wissen beide, dass ich mich überall durchschlagen kann. Aber soll ich denn so weitermachen wie bisher, ist es das, was du dir für mich wünschst? Ich dachte, du wolltest uns alle retten, Waterwalker.«
»Ich hab nicht so viel Geld.«
»Kristabel schon.«
»Sie kann ich nicht darum bitten.«
»Wieso nicht? Warum seid ihr beiden eigentlich noch nicht verlobt? Die ganze Stadt fragt sich das. Mir kannst du’s doch sagen. Ich hau sowieso von hier ab, schon vergessen?«
»Hör auf damit.«
Nanitte legte ihren Umhang ab, während sie zum Bett hinüberging. Sie beugte sich darüber und strich mit den Händen über die Laken. »Wenn du sie wirklich willst, kann ich dir zeigen, wie’s mit deiner nächsten Woche und dem Tag absolut perfekt klappt.«
»Geh vom Bett runter.«
»Du weißt, dass ich gut bin. Wer, glaubst du, hat Ranalee die körperliche Seite ihrer Fähigkeiten gelehrt?«
Fast hätte Edeard seine dritte Hand ausgestreckt und sie gepackt, er schaffte es gerade noch, seinen Zorn zu beherrschen.
Nanitte richtete sich wieder auf. »Siehst du, was aus mir geworden bist, Waterwalker? Wie tief ich gesunken bin? Sie
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