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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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klaubte er drei Bandenmitglieder auf, die sofort davon absahen, sich zu wehren. Neben Dinlay ließ er sie wieder fallen. Das Geräusch von Fußtritten hallte aus der Öffnung der Säule. Als Edeard hineinblickte, sah er die Wendeltreppe, die sich nach oben wand.
    »Ach, komm schon«, brüllte er zu Medath hinauf. »Da geht’s nirgendwohin.« Aber wer hat ihm gesagt, dass er da hochrennen soll? Können sie wirklich durch unsere Tarnung sehen? Mit einem wütenden Knurren begann er die Treppe hinaufzustürmen. Beinahe augenblicklich rutschte er in einer der Kurven aus und knallte mit dem Knie auf die Kante. Der jähe Schmerz legte einen Schleier aus roten Funken vor seine Sicht. Medaths Schritte wurden schwächer, während Edeard sich wieder aufrappelte. »Na schön, wenn du’s unbedingt so willst«, presste er zwischen den Zähnen hervor und spurtete wieder los.
    »Edeard?«, dröhnte Kanseens Stimme die Treppe hinauf.
    »Medath ist hier raufgerannt. Ich schnapp ihn mir. Bleibt ihr da unten.«
    Die Säulenwände waren ungeheuer dick und schränkten seine Fernsicht mehr ein, als ihm lieb war. Er konnte eben noch die Konstablertrupps ausmachen, die auf den Turm zuschwärmten. In der Halle unter ihm umzingelten seine Truppkameraden die Bandenmitglieder, die sie gestellt hatten. Über ihm war ein sich bewegendes Flimmern, von dem er wusste, dass es Medaths Bewusstsein war.
    Immer rundherum rannten sie beide hinauf. Ein winziger orangener Lichtfaden schimmerte aus dem schmalen Gewölbe des Dachs. Gerade hell genug, um die entsetzlich geschwungene Treppe zu erleuchten. Bei jedem Beinahe-Sprung musste er die Beine ausstrecken. Wie Medath ein solches Tempo durchhalten konnte, war Edeard ein absolutes Rätsel. Laut hämmerte sein Herz, während die Lungen in seiner Brust brannten. Schweiß lief ihm den Rücken und die Beine hinab. Als er etwa ein Drittel des Aufstiegs hinter sich hatte, musste er das Tempo einfach drosseln, was seine Wut nur noch vergrößerte. Medath begann, ihm davonzuziehen.
    Als Edeard die letzte Windung erreichte, schlich er praktisch nur noch voran. Jeder einzelne Atemzug musste mit einem schweren Heben und Senken seiner Brust in die Lunge befördert werden. Platt klebte ihm das Haar an der schweißnassen Stirn. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Trotzdem schaffte er es, seine Fernsicht auf die runde, den Turm krönende Plattform hinauszusenden. Die acht Nadeln, die von ihren Rändern emporwuchsen, stachen hoch in den Himmel, ihre leicht gekrümmten Spitzen ragten weitere zehn Meter über den Plattformboden hinaus.
    Medath war dort draußen. Stand etwa drei Meter entfernt von dem zentralen Konus, wo die Treppe endete. Er zielte bereits mit der Pistole auf die Öffnung, darauf wartend, dass Edeard erschien.
    »Oh Herrin«, keuchte Edeard völlig außer Atem. In die Wut, die ihn heraufgetragen hatte, mischte sich jetzt die Erschöpfung. Ich hätte einfach unten auf ihn warten sollen, der Hunger hätte ihn schon wieder runtergetrieben. Er erklomm die letzten Stufen. Eigentlich sollte es für ihn kein großes Problem sein, mit Medath fertigzuwerden. Andererseits war Medath nicht blöd. Und ich hab immer noch keine Ahnung, wer dieser Longtalker war. Oder wo er steckt.
    Zu seiner Sorge gesellte sich das beklemmende Gefühl von Angst. Es war so stark, dass Edeard erneut innehalten musste. Irgendetwas war hier entschieden nicht in Ordnung; das war ihm klar, ohne dass er wusste, was es war. Er machte einen weiteren zögernden Schritt nach oben, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Und erstarrte. Medath war nicht allein da draußen auf der Plattform. Der Boden spürte das Gewicht von vier weiteren Paar Füßen, obwohl Edeards Fernsicht absolut nichts zu erkennen vermochte.
    »Nanitte«, spie er aus, während die Wut wieder in ihm hochkochte. Oh Scheiße; das wird mir Macsen ein Leben lang vorhalten. Als er fast am Ausgang war, hüllte Edeard sich wieder in seine Tarnung und bat die Stadt, ihn durch die Wand zu lassen. Knapp anderthalb Meter seitlich des Ausgangs tauchte er auf der Plattform auf. Das Erste, was ihn überraschte, war der starke Wind, der hier ging. Unten auf dem Boden war es vollkommen ruhig, doch hier oben zog und zerrte es an ihm. Er stemmte sich dagegen. Seine vier verborgenen Widersacher standen bei einer der Spitzen eng beieinander. Vor dem verwaschenen, fahlen Hintergrund des Sternennebellichts, das am Himmel über Makkathran schimmerte, konnte Edeard nicht das Geringste

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