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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihn.
    »Bestimmt nicht.«
    Sie küsste ihn. »Die Leute haben sich Sorgen gemacht«, sagte sie.
    »Darauf möcht ich wetten.« Edeard schaute sich um. Er befand sich in einem großen Zimmer, mit hohen Decken und mit Wänden, die mit Wandteppichen und Ölgemälden behängt waren. Vertraute holzgerahmte Glastüren öffneten sich zu einer Gartenterrasse; helles Sonnenlicht schien hindurch. »Ist es schon Mittag?«
    »Ähm, Edeard, das mit deinem Sturz war vor zwei Tagen.«
    »Oh.«
    »Unsere Frau Doktor sagt, du leidest unter einer Kombination aus Erschöpfung und Schock. Sie hat mir etwas gegeben, damit du schläfst. Sie meinte, du brauchtest Zeit, um dich zu erholen.«
    Edeard verzog das Gesicht, als er mit der Zunge in seinem Mund umherfuhr. Irgendetwas schmeckte schlecht.
    Kristabel reichte ihm ein großes Glas Wasser.
    »Danke.« Er richtete sich vorsichtig auf und schob sich ein paar Kissen in den Rücken.
    »Du bist das Stadtgespräch in Makkathran. Wieder mal«, teilte sie ihm verschmitzt mit.
    Edeard zuckte nur schwach mit den Schultern.
    »Ich dachte, du würdest sterben, als du nach mir gerufen hast.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Tut mir leid.« Er streckte seine Arme nach ihr aus, hielt sie eine ganze Weile einfach nur fest. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie: »Und jetzt kannst du auch noch fliegen.«
    »Na ja, nicht wirklich. Eigentlich ist das alles ganz anders. Die Stadt, Kristabel, sie hilft mir.«
    »Die Stadt. Du meinst Makkathran?«
    »Ja.« Er konnte die Verwirrung in ihren Gedanken spüren. »Ich werd versuchen, es dir zu erklären. Es ist ziemlich kompliziert. Vielleicht sollte ich es allen erklären. Ach, ich weiß nicht.«
    Sie legte ihm ihre Hand auf die Brust. »Damit wartest du erst mal. Es gibt eine ganze Menge, das du ziemlich vielen Leuten sagen musst. Aber du solltest äußerst vorsichtig sein, was genau du ihnen erzählst, und du bist absolut nicht in der Verfassung, derzeit solche Entscheidungen zu fällen.«
    »Na schön.« Er wusste, dass sie recht hatte mit dem, was sie sagte.
    »Und außerdem hast du die Seele des armen Sergeanten Chae gesehen. Falls du vorher gedacht hast, du wärst berühmt, wirst du’s nicht für möglich halten, was du jetzt bist.«
    »Ich dachte, den Teil hätte ich halluziniert.«
    »Dank deiner mit allen geteilten Wahrnehmung hat die Pythia selbst mit der Seele, als sie aufgebrochen ist, gesprochen. Eine glaubhaftere Zeugin kann man sich wohl kaum wünschen. Sie wartet schon darauf, mit dir endlich über das, was sie deine ›Herrin-geheiligte Verbindung zur Geisterwelt‹ nennt, sprechen zu können. Wir müssen sie sofort informieren, dass du wieder zu dir gekommen bist«, sagte Kristabel bedeutsam.
    Instinktiv packte Edeard die Bettdecke und zog sie ein paar Zentimeter höher. Darunter trug er nichts als ein ausgeleiertes Nachthemd. Wer hat mich eigentlich ausgezogen?
    Sie schaute ihn fast hochmütig an. »Ich hab meine Zofen reingeschickt, um dich bettfertig zu machen.«
    »Was!«
    Sie brach in schallendes Gelächter aus. »Nein, die Frau Doktor und die Novizinnen haben sich um dich gekümmert.«
    »Oh.« Nicht, dass diese Variante irgendwie besser war. Novizinnen!
    Kristabel schlang ihre Arme um ihn. »Der Herrin sei Dank, du bist immer noch mein einfältiger Edeard.«
    »Was ist mit meinen Freunden?«
    »Die warten draußen. Ziemlich ungeduldig. Haben dem Hauspersonal ganz schön das Leben schwer gemacht. Und es geht ihnen allen gut. Bevor du fragst: Die Bandenmitglieder sind verhaftet und warten in den Zellen unterm Parlamentsgebäude auf ihren Prozess. Ihre ›Konstablerkiller‹-Pistolen sind beschlagnahmt und näher untersucht worden; du errätst nie, woher sie kommen.«
    »Woher?«, fragte er begierig.
    »Von der Waffengilde.«
    »Nein.«
    »Doch. Offensichtlich handelt es sich bei ihnen um ein Geheimmodell, das die Gilde für den Fall, dass die Stadt jemals angegriffen werden sollte, unter Verschluss gehalten hat. Seine Entwicklung reicht Jahrhunderte zurück. Owain schäumt vor Wut. Er hat umfassende Ermittlungen angeordnet, um aufzuklären, wie sie aus dem Lager herausgebracht werden konnten. Abgesehen von den ranghöchsten Gildenmeistern dürfte eigentlich überhaupt niemand von ihnen wissen.«
    »Das wird ihm im Rat einigen Gegenwind einbringen.«
    »Davon kannst du ausgehen. Papa war sichtlich guter Laune, als er es mir erzählt hat.«
    »Danke«, sagte er leise.
    Fröhlich lächelte sie ihn an.

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