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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Weise weitermachen wie bisher. Nur wenn Sie Ihr spezielles Armageddon veranstalten, wird sich alles ändern.«
    »Sie wissen doch gar nicht, was wir tun.«
    »Verschmelzung ist kein gutes Konzept. Man schwingt sich dabei zu ewiger Göttlichkeit auf. Allein die Gegensätze hier an diesem Tisch reichen aus, um mich davon zu überzeugen, dass das niemals zugelassen werden darf; und wir wissen beide, dass es Fraktionen gibt, die noch viel radikaler sind als wir.«
    »Ich bitte nochmals um Entschuldigung«, sagte Marius. »Ihr seid schließlich im Besitz aller Antworten.«
    »Natürlich, Sie könnten sich zum Beispiel entscheiden, zu uns überzuwechseln. Das würde zweifellos das Ende Ihrer Fraktion bedeuten. Problem für alle gelöst.«
    »Ich glaube, nicht.«
    »Fragen musste ich.«
    »Ich weiß.«
    Der Delivery Man versuchte, durch die Haube aus halb geschmolzenen Marshmallows von seiner Schokolade zu trinken. »Und wie geht’s jetzt weiter?«
    »Wie ich schon sagte, das Spiel ändert sich. Wir treten in die letzten Phasen einer Operation ein, die sich schon seit Jahrhunderten in der Planung befindet. So gesehen ist es inzwischen schon längst nicht mehr ein Spiel. Denken Sie bitte nicht, dass wir irgendwelche Einmischungen dulden.«
    »Das Menschengeschlecht ist trotz all unserer Facetten und institutionellen Dummheit etwas, woran ich aus tiefstem Herzen glaube. Ich bewundere unsere Verschiedenheit, unsere Hartnäckigkeit. Die Konfliktdynamik ist einer unserer herausragendsten Züge.«
    »Kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit dieser unsäglichen ›Wir sind am besten, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen‹-Ansprache.«
    »Kann ich nicht, denn Sie scheinen ja unseren Konflikt, unsere Unterschiede beenden zu wollen, um uns nach Ihren Vorstellungen neu zu erschaffen. Ich werde nicht zulassen, dass das geschieht. Meine Fraktion wird das nicht zulassen.«
    »Sehen Sie, darauf wollte ich hinaus«, sagte Marius. »Sie genießen schon lange nicht mehr den Luxus einer freien Entscheidung, er wurde Ihnen schon vor Dekaden abgenommen, als wir unser Ziel erreicht hatten. Dies hier, das heute, ist nur das Ergebnis unseres Tuns.«
    »Sie können doch nicht ernsthaft glauben, moralisch das Recht zu besitzen, jeden in postphysischen Zustand zu erheben, egal, ob er will oder nicht.«
    »Wir haben nicht vor, jeden zu nehmen.«
    »Dann hören Sie damit auf, alle Welt manipulieren zu wollen.«
    »Sie scheinen fest entschlossen, auch weiterhin der Vergangenheit anzuhängen. Ist das der Einfluss Ihrer Frau?«
    Der Delivery Man setzte seine Schokoladentasse auf dem Tisch ab, sonst wäre sie ihm womöglich zwischen den Fingern zersprungen, so fest schloss sich sein Griff um das Porzellan. »Seien Sie vorsichtig.«
    »Wir haben das Recht, uns zu entwickeln .«
    »Das ist wohl richtig. Aber Sie haben weder das Recht, alle anderen zwangsweise mitzuentwickeln, noch alles, was wir im Zuge der Evolution aufgebaut haben, zu zerstören.«
    »Ihre ANA:Regierung hat ja wirklich ganze Arbeit an Ihnen geleistet. Sie ist die konservativste Fraktion von allen.«
    »Sie hat euch erst ermöglicht.«
    »Genau. Und jetzt setzt sie wie ein altersschwaches Elternteil, das uns unsere Jugend und Visionen neidet, alle Hebel in Bewegung, um uns zu bremsen.«
    »ANA:Regierung ist weder für noch gegen eure Ziele, sie ist neutral wie immer. Wir hingegen sind das nicht. Findet einen Weg, das, was ihr tun wollt, zu erreichen, ohne anderen zu schaden und ohne die gesamte Galaxis zu gefährden.«
    »Wir tun weder das eine noch das andere«, sagte Marius. »Ihr könnt uns nicht daran hindern, uns zu etwas Höherem zu vervollkommnen. Versucht es erst gar nicht. Das wollte ich Ihnen nur sagen. Wir beide, Sie und ich, sind wieder mal am Ende dieser ermüdenden Routine angelangt. Das nächste Mal, wenn wir uns begegnen, werden wir nicht in einer Taverne sitzen und gemütlich bei einer Tasse Schokolade oder Tee plaudern.«
    »Dann soll es wohl so sein.« Der Delivery Man sah zu, wie Marius sich erhob, ihn noch einmal mit einem traurigen kleinen Lächeln bedachte und dann aus der Taverne glitt. Erst jetzt stieß er zitternd die Luft aus. »Gütiger Ozzie«, zischte er. »Das mach ich nicht mehr mit.«
     
    Seit drei Stunden nun war der Sturm immer heftiger geworden. Eine dichte Wolke aus Miniatureisdolchen wirbelte durch die Luft und prügelte mit nahezu hundert Meilen pro Stunde auf den Ground Crawler ein. Der Lärm war beträchtlich, als ob sie sich durch einen Dschungel

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