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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hatte die Schritte seiner Angreifer drei Stunden vor der Pistolenübergabe auf der sich hinaufwindenden Treppe gespürt, doch sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, sie zurückzuverfolgen. Sie waren aus einer großen Menge von Kirchgängern hervorgetreten, die den Nachmittagsgottesdienst besucht hatten – einige Hundert Menschen, die alle in Bewegung gewesen waren. Es hatte ein viel zu großes Durcheinander geherrscht, um ein einzelnes Paar Füße auszumachen. Und natürlich wusste, als er nach seinem Sturz das Bewusstsein wiedererlangt hatte, niemand zu sagen, was auf dem Turm tatsächlich passiert war. Und dann hatte er natürlich nur seinen Freunden davon erzählt. Also hatte auch niemand den Versuch unternommen, das mysteriöse Quartett zu ergreifen, als es sich im Zuge des Aufruhrs, der für gut eine Stunde am Fuß des Turms geherrscht hatte, wieder davonmachte.
    Der Mann lächelte. Sein Gesicht wirkte dadurch nur noch abstoßender. »Als Ihr fielt, dachtet Ihr, es wäre Euer Ende. Ihr wusstet nicht, dass Ihr den Sturz überleben würdet. Das ist unsere größte Sorge. Wer hilft Euch, Waterwalker, und warum?«
    »Jenen, die ein anständiges Leben führen, hilft das Universum. So heißt es ganz richtig in den Schriften der Herrin.«
    »Beantwortet mir diese eine Frage, und ich werde Euch all die Euren beantworten.«
    Edeard schüttelte müde den Kopf. »Ihr werdet solange hierbleiben, bis Ihr kooperiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es lange dauern wird. Isolation ist ein schlimmer Gegner. Und Ihr seid so isoliert, wie man es auf dieser Welt nur sein kann.«
    »Denkt Ihr wirklich, die Zeit ist auf Eurer Seite?«
    »Wir werden sehen, wessen Verbündete die Zeit wirklich ist. Ich komme wieder. Irgendwann.«
    Er befahl dem Boden, ihn hindurchzulassen, und verschwand.
     
    Die Finanzgerichtshöfe lagen im Zentrum des Parlamentsgebäudes entlang des Südrands des First Canal. Die neun Hufeisenbogenbrücken, welche die Gebäude auf beiden Seiten des Wassers miteinander verbanden, beherbergten ganze Zimmerfluchten.
    Aus diesem Grunde waren sie so dick und bauchig, dass sie fast einen Tunnel über dem kleinen Kanal bildeten.
    Daher wurden die Gerichtssäle auch fast ausschließlich durch die konkaven Oktagone an den gewölbten Decken mit Licht versorgt. Fast hätte man meinen können, man befände sich unter der Erde, wären da nicht die hohen geschlitzten Fenster gewesen, die auf die beschattete Kluft unter den Brücken hinabblickten.
    Die dämmrige Beleuchtung trug sicherlich das Ihrige zur düsteren Stimmung bei, die im achten Gerichtssaal herrschte, als Edeard leise in den hinteren Bereich der halbkreisförmigen Kammer schlüpfte. Dieser Saal war anders als die übrigen Gerichtshöfe. Hier standen reihenweise lange Tische, in deren Mitte der Steuerprüfer an einem runden Tisch saß. An einem jeden Kopfende brannten Jamolar-Öllampen, welche die unordentlichen Stapel von Akten und Dokumenten in gelbe, wabernde Lichtpfützen tauchten.
    Auf den ersten Blick schien es Edeard, als sei das Papier zum Leben erwacht, um sich schneller zu vermehren als Drakken. Es konnte doch unmöglich so viele Buchhaltungsunterlagen geben, die alle mit dem House of Blue Petals in Zusammenhang standen. Allerdings saßen an jedem der Tische mindestens zwei Schreiber. Sie waren alle gleich gekleidet, in Hemd und Weste. Die meisten trugen Augengläser. Nicht einer von ihnen war unter fünfzig.
    Die Weste des Steuerprüfers besaß einen silbernen Saum, ansonsten war er von seinen Gildenkollegen kaum zu unterscheiden. Hin und wieder zog er eine Seite in einem dicken Hauptbuch zu Rate und stellte eine Frage, die sich auf Einkünfte oder Ausgaben bezog. Ein jedes Mal entstand daraufhin unter Buates Schreibern ein großes Gemurmel. Etliche Akten und Bücher wurden gewälzt, bevor sie Quittungen oder eidesstattliche Versicherungen vorlegten und Erklärungen boten, wie das Geld ausgegeben oder eingenommen worden war. Woraufhin die vom Generalinspekteur des Bürgermeisters beauftragten Schreiber die Belege in Frage stellten und mit anderen Unterlagen oder einem Eintrag in den Geschäftsbüchern konterten, der Buates Behauptung widersprach.
    Nachdem er sich sämtliche Erklärungen angehört hatte, schrieb der Prüfer fleißig etwas in sein Hauptbuch und ging sodann zur nächsten offenen Frage über.
    Es galt, die Bilanzen von drei Jahren zu prüfen. Die Ausschankeinnahmen jedes einzelnen Tages mussten ausgewiesen werden. Drei Jahre

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