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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Blättern. Die übrigen beiden Bäume waren hohle Röhren, die sich um die unteren Räume herumwanden und die Treppenschächte zwischen den beiden Etagen bildeten.
    Paulas Taxikapsel glitt einen Fahrweg entlang, der wie eine breite grüne Schneise durch die Waldstadt aussah. Lautlos setzte es auf dem wilden Rasen vor Chatfields Haus auf, und sie kletterte, die ungewohnt würzige Luft schnuppernd, heraus. Hauscluster zogen sich in alle Richtungen dahin, einige von ihnen vier Stockwerke hoch; ihre kunstvoll verschlungenen Stämme bildeten ein knorriges Gewirr aus Stützpfeilern. Sonnenlicht schien hoch oben durch die Äste und schuf ein Meer aus hellen Tupfern um Paula. In der Ferne spielten einige Kinder in einem offenen Bereich. Die ganze Szene wirkte bemerkenswert urig. Allein die Kapseln, die über das Netz aus Grünstreifen flitzten, verrieten die wahre kulturelle Grundlage des Planeten.
    Sie stieg die kurze Holztreppe zur Verandaplattform hinauf, die von einem Miniaturbaum zu einem flachen Pilz geformt worden war. Donald Chatfield stand schon an der wunderbar altmodischen, grün gestrichenen Vordertür, um sie zu begrüßen. Ein hochgewachsener, jugendlich wirkender Mann mit einem ungezwungenen Lächeln. Sein gepflegtes dunkles Haar begann schon grau zu werden und stand in starkem Kontrast zu seinen straffen Gesichtszügen und einer gesunden Bräune. Paula vermochte nicht zu sagen, ob die hellen Strähnchen irgendeiner Mode geschuldet oder eine hartnäckige genetische Laune waren, der seine Biononics nicht beikommen konnten. Immerhin war er dreihundertundfünfzig Jahre alt.
    »Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben«, sagte sie, als er sie ins Wohnzimmer führte. Dort waren drei große Kreise aus der Wand herausgesägt und mit absolut klarem Kristall ausgefüllt worden, sodass man auf den Garten hinterm Haus hinaussah. Das blanke Holz war weder gestrichen noch sonst wie verdeckt, wenngleich Wände und Decke sorgfältig abgeschliffen worden waren und die dunkle, türkise Maserung erkennen ließen. Selbst die Einrichtungsgegenstände waren aus großen Baumstammstücken geschnitzt, die Sitzmöbel der Bequemlichkeit wegen mit Kissen gepolstert.
    »Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Investigator«, erwiderte Chatfield und bot ihr einen der großen Sessel an. »Ich musste nicht mal eine Handakte konsultieren. Andererseits hab ich auf Schiffen rund um Dyson Alpha gedient. Es ist lange her, aber Crewmitglieder pflegen sich die Geschichte der Kriegszeit detaillierter anzueignen, als es der Durchschnittsbürger tut. Es hilft uns, die Mission zu verstehen.«
    »Interessant«, sagte sie, während sie sich zurücklehnte. »Das ist genau das, weswegen ich hier bin.«
    Mit einem beinahe verächtlichen Ausdruck hob er eine Augenbraue. »Du lieber Himmel. Was das angeht, bin ich ja selbst schon Geschichte.«
    »Nicht ganz. Ich würde Ihnen gern einige Fragen über Ihre dritte Mission stellen, Sie waren damals Captain der Poix .«
    »Ja. Was ist das Problem?«
    »Kein Problem. Ich brauche ein paar Informationen über eines ihrer damaligen Besatzungsmitglieder: Kent Vernon.«
    »Oh, der.«
    »Das klingt nicht gut.«
    Donald grinste spitzbübisch. »Navy-Dienst, das hört sich immer so großartig an, aber eigentlich war ich in der Explorationsdivision. Wir sind Wissenschaftsmissionen geflogen, keine Kampfeinsätze. Das lässt eine« – er machte eine Pause – » größere Bandbreite von Charakterprofilen zu als in der regulären Navy. Vernon mochte ganz nützlich gewesen sein, wenn es um das Analysieren der Generatorgittermäntel ging, aber in einer normalen Navy-Position wäre er mit Sicherheit zu nichts zu gebrauchen gewesen. Er war nicht gerade die beliebteste Person an Bord der guten alten Poix .«
    »Warum nicht?«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Er hat einige wertvolle Arbeit geleistet. Allerdings ließen seine sozialen Kompetenzen doch sehr zu wünschen übrig. Einigermaßen verwunderlich in Anbetracht dessen, dass er ein Higher ist. Ein paar aus der Crew waren ziemlich geschockt, sie waren es nicht gewohnt, Verständnis für ein solches Verhalten aufzubringen.«
    »Wenn er so untragbar war, wieso hat er dann ein Patent bekommen?«
    »Es war ein Wissenschaftspatent, streng genommen war er eigentlich gar nicht bei der Navy. Es ist nicht unüblich, Spezialisten für die Dauer einer Mission ein Patent zu verleihen. Schon als wir die Mission planten, hat man mich vor ihm gewarnt.«
    »Und trotzdem haben Sie ihm

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