Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
darin ein und schwang sodann ihre Füße aus dem Kabinett. Jäh zog sie sie zurück, als ihr einfiel, was auf dem Boden gewesen war, bevor sie sich hineinbegeben hatte.
    Doch das Blut war verschwunden. Argwöhnisch sah sie sich in der Kabine um. Aber abgesehen von dem verbeulten Equipment und der ramponierten Einrichtung war sie relativ sauber.
    »Ein paar der Wartungsbots funktionieren noch«, erklärte Inigo. »Ich hab sie ein bisschen aufräumen lassen.«
    »Aha«, brummte sie und kletterte heraus. »Und? Fangen Sie jetzt an, mich zu bedrohen?«
    Aaron kratzte sich hinterm Ohr. »Nein.«
    »Warum nicht? Ich dachte, sie hätten gesagt, ich wäre Ihr Druckmittel. Na los, machen Sie sich einen Spaß daraus, mir kleine Stücke rauszuschneiden. Ich werde Sie bestimmt nicht enttäuschen. Ich verspreche, ganz viel zu schreien.« Ihr Maulheldentum verursachte ihr weiche Knie.
    »Verdammt, und Sie behaupten, ich hätte ’nen Hirnschaden?«
    »Leck mich.«
    Aaron sah Inigo mit unverhohlener Neugier an. »Was in aller Welt war das damals bloß zwischen euch?«
    »Liebe.« Inigo legte ihr seinen Arm um die Schulter. »Ich bezweifle, dass es so was in Ihren Erinnerungen überhaupt gibt.«
    »Nein. Ich muss zugeben, da klingelt’s nicht bei mir. Aber ich kann das Prinzip nachvollziehen. Wer weiß, wenn ich mein Gemüse aufesse und immer schön brav bin, finde ich vielleicht auch irgendwann ein nettes Mädchen, das mich für das liebt, was ich bin.«
    Corrie-Lyn machte einen Schritt nach vorn, ihre Hand ballte sich zur Faust. Inigo zog sie zurück. »Werdet ihr zwei euch benehmen.« Und an Aaron gerichtet: »Das ist alles andere als professionell.«
    »Ich weiß«, sagte Aaron. »Waffenstillstand?«
    »Sollte ich jemals Gelegenheit bekommen, Ihnen im Schlaf die Kehle durchzuschneiden, schwöre ich, dass ich einen besonders tiefen und langen Schnitt machen werde.«
    Sogar Inigo sah sie bei diesen Worten merkwürdig an. Doch es schien ihr egal.
    »Ich habe euch beiden das Leben gerettet«, erwiderte Aaron in leicht gekränktem Ton.
    »Wegen Ihnen sind wir doch überhaupt erst in so viele Schwierigkeiten gekommen.«
    »Ach wirklich? Denken Sie noch mal drüber nach. Die Leute, die uns gefolgt sind, um Inigo zu finden, wollen ihn tot, und zwar richtig tot. Irgendwann hätten sie ihn schließlich gefunden. Dank Ihnen und meiner bescheidenen Hilfe sind wir zuerst hier gewesen.«
    »Und wer ist auf Hanko noch am Leben, um sich bei Ihnen dafür zu bedanken?«
    »In Ordnung, das reicht«, sagte Inigo und drückte ihren Arm. »Wir leben noch, und dafür sind wir Ihnen was schuldig. Aber Sie müssen zugeben, dass es für mich nicht gerade toll ist, von Ihnen, dem Erfüllungsgehilfen irgendeiner Fraktion, abgeholt zu werden.«
    »Ich hab keine Ahnung, was die mit Ihnen vorhaben«, entgegnete Aaron. »Aber wie schlimm kann das schon sein?«
    Inigo erwiderte nichts. Corrie-Lyn war einigermaßen verwirrt von der Art, wie sich seine Gaiamotes wieder abschotteten und seine Gefühle verschlossen. Sie war so sehr daran gewöhnt, jede ihrer Empfindungen mit ihm zu teilen. Vor siebzig Jahren.
    »Also, wo bringen Sie mich hin?«, fragte Inigo.
    Aaron tat ihm den Gefallen, leicht betreten auszusehen.
    »Er weiß es nicht«, sagte Corrie-Lyn.
    »Darf ich wenigstens fragen, wohin wir jetzt gerade fliegen?«
    »Naja«, sagte Aaron gedehnt. »Ich muss gestehen, da bin ich mir nicht mehr so ganz sicher.«
    »Was?«
    »Sie haben doch immer behauptet, Sie wüssten jederzeit, was als Nächstes zu tun sei«, protestierte Corrie-Lyn. »Ihr Gehirn wäre wie ein alter Programmablaufplan. Ist eine Aufgabe erledigt, taucht schon die nächste auf. Also raus mit der Sprache. Nachdem Sie den Träumer jetzt haben, müssen Sie doch wissen, wohin Sie ihn bringen sollen.«
    »Es ist irgendwie so: Ich weiß unter normalen Umständen genau, was als Nächstes zu tun ist.«
    » Normale Umstände?«
    »Wir befinden uns auf einem Navy-Schiff. Einem, äh, geborgten Navy-Ship.«
    »Und Sie haben es ruiniert«, sagte Inigo lakonisch.
    »Ruiniert?«, fragte Corrie-Lyn alarmiert. Die Aussicht, den Rest ihres Lebens, egal wie lang oder wie kurz, in der Enge dieses Schiffs mit dem ultimativen Irren Aaron verbringen zu müssen, war nicht gerade berauschend.
    »Ich musste ein paar ziemlich extreme Manöver fliegen, um Sie zu lokalisieren«, erklärte Aaron. »Sagen wir einfach, ich hab’s in Sachen Garantieanspruch versaut. Andererseits ist vieles hier sowieso überflüssig, und

Weitere Kostenlose Bücher