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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Köpfe der panischen Menge hinweg. Inzwischen hatte die Linie aus paramilitärischen Kapseln den Fluss erreicht und zog sich auseinander, um den Park einzukreisen.
    Sie erreichte das Wurung-Transport-Taxi und ließ sich hineinfallen, vor Erleichterung schluchzend. Kurz darauf fuhr es sanft die Schienen entlang. Draußen rannten Menschen über die Straße und Gleise, der Ausdruck des Entsetzens in ihren Gesichtern ließ Araminta förmlich zurückschrecken. Immer wieder musste das Taxi bremsen und dann ruckelnd wieder beschleunigen, damit es niemanden überfuhr. Grelle Lichterschlachten tobten in und über dem Park. Die Geräusche wurden von der Taxikarosserie gedämpft. Araminta rollte sich auf dem Sitz zu einem Ball zusammen und schlang die Arme um sich. Weit hinten in ihrem Bewusstsein nahm sie das Gaiafield wahr, das völlig aufgewühlt war von ausströmender Angst. Immer noch flehten Living-Dream-Anhänger sie an – eindringlich und mit aller Gewalt. Sie blendete sie alle aus.
    Nach einigen Minuten hatte das Taxi alle anderen, die aus dem Park flohen, abgehängt. Der Luftkampf über der Stadt hatte aufgehört, und die abscheuliche Geräuschkulisse eines rohen Konflikts erstarb. Ruhig glitt sie durch den Garlay District mit seinen gepflegten Häusern und den hohen, ringförmigen Ladenstraßen. Unter den Markisen der noch geöffneten Cafés und Bars konnte sie sogar Menschen sitzen sehen. Ihre Drinks und Mahlzeiten standen unbeachtet vor ihnen, während sie besorgt hinüber zum Bodant District schauten.
    Ich muss hier raus. Koste es, was es wolle.
    Sie wandte sich zu dem Taxi-Nodus um und rief das Fahrtprogramm auf. »Francola District«, wies sie es an.
     
    Es war lange her, seit Paula auf Kerensk gewesen war; jedenfalls von Amts wegen. Kerensk war in der ersten Commonwealth-Ära eine der Big15-Welten gewesen; die superkapitalistischen Motoren, die die Expansion des Commonwealth bis zum Starflyer-Krieg angetrieben hatten. Gegründet von Sergi Nikolayev, einem russischen Milliardär, dem der Exodus der Menschen von der Erde eine Möglichkeit geboten hatte, sich selbst und sein Geld aus der Umklammerung Moskaus zu befreien.
    Wie die anderen Big15 hatte sich Kerensk zu einer industriellen Welt entwickelt, deren Megacity eine Überfülle an billigen Maschinenbau- und Konsumgütern produzierte. Ganze Kontinente waren ihrer Rohstoffe beraubt worden, während die, die sich nicht ihrer Bodenschätze wegen ausplündern ließen, mit Fabriken zugepflastert worden waren.
    Nach dem Krieg hatten der wirtschaftliche Niedergang, verursacht durch die Finanzierung der New47-Welten, und das nachfolgende Aufkommen der Higher-Kultur dazu geführt, dass die Big15 allmählich ihren Status verloren. Ihre von jeher unbeständigen Bevölkerungen schwanden dahin, und auch mit der Produktion ging es abwärts. Also waren sie, in Anbetracht ihrer technologischen Basis, zwangsläufig zu Higher-Welten geworden.
    Mit Ausnahme von Kerensk.
    Der Nikolayev-Dynastie steckte noch viel zu viel Misstrauen gegenüber der alten Zentralsteuerungsideologie in den Knochen, um vor den Higher-Einflüssen und ANAs gnädiger Führung zu kuschen. Dem Beispiel Far Aways folgend, lehnte Kerensk sowohl Higher- wie Advancer-Kultur ab, zog seine Repräsentanten aus dem Senat zurück und wurde eine »Beobachter«-Nation. Jene, die in Kaluga, der alten Megacity, blieben, folgten fortan ihrem eigenen technoökonomischen Imperativ. Der Rest des Planeten wurde im Grunde fallengelassen.
    Peinlich genau scannte Paula das Gebiet um Kingsville, als die Alexis Denken aus einem wolkenlosen Himmel abstieg. Die alte Militärbasis befand sich mitten in einer riesigen Wüste auf der Kaluga abgewandten Seite des Planeten. Ein Überbleibsel aus dem Starflyer-Krieg, hatte sie ursprünglich als Trainingscamp für die Infiltrationsteams gedient, die hinter den feindlichen Linien abgesetzt worden waren, um den Prime-Invasoren das Leben zur Hölle zu machen. Natürlich war es nicht einfach gewesen, in der angenehm zivilisierten ersten Commonwealth-Ära knallharte und skrupellose Soldatentypen zu finden. Und so hatte die Navy sie notgedrungen zu einem Gutteil aus der kriminellen Szene rekrutiert.
    Kingsville hatte mehr als dreißigtausend Soldaten ausgebildet. Damals hatte sich das Camp meilenweit über die steinige Wüste erstreckt, mit in phantasielosen Reihen angeordneten Fertigbaubaracken, deren Klimaanlagen unter der gnadenlosen Sonne nicht selten an ihre Grenzen stießen. Nach

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