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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem Krieg hatte es sich beträchtlich verkleinert. Doch da die Dynastien stets auf der Jagd nach neuen Navy-Verträgen waren, schien es politisch sinnvoll, die Basis nicht ganz aufzugeben. Und so kam es, dass sie während der Brandmauer-Aktion zu einer Schiffsüberholungs- und -reparaturwerkstatt wurde. Danach wurde sie im Zuge der allmählichen Abkehr von der Senatsautorität nochmals herabgestuft. Und danach noch ein weiteres Mal.
    Nichtsdestotrotz war die Basis niemals offiziell stillgelegt worden, technisch gesehen also immer noch Commonwealth-Hoheitsgebiet. Sie galt als Reservestation für den Fall, dass das Commonwealth jemals wieder bedroht werden sollte; für die Instandhaltung ihrer Arrays von Notkommunikationssystemen sorgten ein Smartcore und ein alterndes Regiment von Bots. Menschen gab es hier schon lange nicht mehr.
    Die Sensoren zeigten Paula eine Ansammlung von langen, rissigen Betonblockhäusern im Zentrum von eigenartig schnurgeraden Linien, die sich bis hinaus in die Wüste erstreckten. Nach tausend Jahren unter Kerensks grausamer Sonne bei Tag und den Minustemperaturen bei Nacht lösten sich auch die härtesten Baumaterialien irgendwann auf. Langsam, aber unaufhaltsam zog sich die Wüste um sie herum wieder zusammen. Einzig die Blockhäuser waren noch intakt, schalteten selbsttätig ein kleines Kraftfeld ein, wenn die Wüste alle paar Jahre wieder genug Energie aufbrachte, um einen weiteren Sandsturm in die Höhe wirbeln zu lassen.
    Kingsville erinnerte Paula irgendwie an Centurion Station.
    Die Alexis Denken ging auf einer ausgewiesenen Landezone nieder, die nicht mehr war als ein flaches Areal aus Sand und Geröll. Paula schwebte, mit einem Trolley-Schlitten im Kielwasser, aus der Hauptluftschleuse herab; die Luft war so heiß, wie sie es erwartet hatte. Sie setzte ein Paar silberner Sichtblenden zum Schutz vor der violett gefärbten Sonne auf.
    Mit dem unangenehmen Geräusch von kleinen Steinpartikeln, die irgendwo im Aktuator zermahlen wurden, glitt die matte Metalltür des nächstgelegenen Blockhauses auf. Sie runzelte die Stirn, als sie hineinging, und fragte sich, wieso man kein Malmetall benutzt hatte. Die Tür schloss sich wieder hinter ihr und dem Trolley.
    Drinnen gab es weniger Anzeichen von Verfall, obwohl es offensichtlich Jahrzehnte her war, dass zum letzten Mal die Klimaanlage eingeschaltet gewesen war. Jetzt gaben die Ventilatoren, als Energie in ihre Motoren geleitet wurde, sonderbar ächzende Geräusche von sich. Lichtpaneele unter der Decke erwachten flackernd zum Leben, ließen einen leeren, rechteckigen Raum erkennen, in dem sich direkt gegenüber eine einzelne Aufzugtür befand.
    Paulas U-Shadow übermittelte dem Kingsville-Smartcore ihren Autorisierungscode, und die Aufzugtür floss auf. Die Basis lag dreihundert Meter unter der Wüste. Dankenswerterweise verlief die Abfahrt mit dem Lift reibungslos und sanft.
    Die transdimensionalen Kommunikationssysteme waren in acht Kavernen untergebracht, die strahlenförmig von einer zentralen Verteileranlage ausgingen. Gefolgt von ihrem Trolley-Schlitten, begab sich Paula an den großen, silbern verkleideten Maschinen vorbei in Kaverne 5. In der Kammer herrschte völlige Stille. Nicht das leiseste Summen war zu hören, trotz der gewaltigen Energieströme, die ein Feldscan ihr hinter den Silberverkleidungen offenbart hatte.
    Am hinteren Ende einer Nebenkammer versteckt befand sich ein zweiter Lift. Mit ihm fuhr sie weitere hundert Meter hinab in die älteste Sektion der Basis, bestehend aus einem einzelnen, befestigten Trakt. Dieser Schutzraum war dafür geschaffen, einen Nuklearschlag der Prime zu überstehen; er verfügte über Kraftfelder und Molekularverbindungsgeneratoren, die die superstarken Carbonwände nochmals verstärkten. Weder die einen noch die anderen waren in den letzten fünfhundert Jahren eingeschaltet worden; dem Smartcore standen nicht die Ressourcen zur Verfügung, sie in Kampfbereitschaft zu halten. Es spielte auch nicht wirklich eine Rolle, denn das Einzige, was sie schützten, war ein uralter Sicherheitsspeichertresor, der zurückdatierte in die Tage des Starflyer-Kriegs.
    Der damalige Navy-Führungsstab hatte die Verlustrate der Infiltrationsstreitkräfte auf zu erwartende achtzig Prozent beziffert. Daher hatte jeder Soldat vor einem Einsatz im Kampfgebiet eine Gedächtniskopie angefertigt, sodass er relifed werden konnte, falls er nicht zurückkehren sollte. Kingsvilles Tresor bewahrte nach wie vor die

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