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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Erinnerungen jener dreißigtausend Soldaten.
    Paulas integrales Kraftfeld war aktiviert, als sich die Lifttüren öffneten. Reglos blieb sie stehen und tastete mit ihren biononischen Feldfunktionen umher. Die Luft hier unten war faulig; die Lebenserhaltung hatte vor siebenhundert Jahren ihren Geist aufgegeben und war nie repariert worden. Es hatte keine Notwendigkeit bestanden; durch den alten Trakt bewegten sich lediglich Bots. Nur zwei der dreißig Deckenlichtpaneele funktionierten. Es war, als befände sich der Boden, den sie erhellten, im tiefen Weltraum.
    Paulas Feldscanfunktionen konnten keinerlei Anzeichen dafür entdecken, dass die Umgebung irgendwann in den letzten Jahrhunderten von einem Menschen gestört worden war, doch ein sicherer Beweis war das nicht. Acht Sensorbots schwärmten von dem Trolley-Schlitten aus, kleine Kugeln, die, während sie voranschwebten, in einem schwachen violetten Licht leuchteten und dabei lange, hauchdünne Fasern austrieben, die aus sensitiven Molekularketten gewoben waren. Wie Haar im Wasser wogten die Fasern hin und her und untersuchten die Luft.
    Ihr U-Shadow schaltete sich auf das altertümliche Netzwerk der Kammer auf und begann, die Betriebsroutinen abzufragen. Trotz der zeitbeständigen Fail-Soft-Komponenten und multiplen Redundanz war wenig übrig, das noch arbeitete; gerade genug, um die Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Beim derzeitigen Tempo des Zerfalls würde in weiteren hundert Jahren nicht einmal mehr das gewährleistet sein, und die Navy würde eine Entscheidung treffen müssen.
    Ein Schub ferngelenkter forensischer Sonden schoss aus dem Trolley-Schlitten hervor. Sie schwirrten durch die Dunkelheit wie ein Schwarm kybernetischer Motten und ließen sich dann auf den physikalischen Netzwerksektionen nieder, die Paulas U-Shadow ihnen wies. Sie fuhren Aktivmolekülfühler aus, die sich durch das zerbrechliche Gehäuse schlängelten, um mit den inneren Komponenten darunter zu verschmelzen und eine äußerst detaillierte Analyse zu starten.
    Die Netzwerkdatenbank lieferte Paula die Position des Sicherheitsspeichers, wegen dessen Überprüfung sie hier war. Zwölfhundert Jahre waren vergangen, seit Cat unter der heißen Sonne ihre Trainingseinheiten abgerissen hatte, bevor sie zum Einsatz nach Elan gebracht worden war. Wie alle anderen hatte sie, bevor sie abflog, ihre Erinnerungen downgeloadet für den Fall, dass sie nicht zurückkam.
    Paula schritt durch die Dunkelheit, eine nervöse Unruhe ließ ihr Herz schneller schlagen. Der Trakt war mit Reihen über Reihen verschlossener Regale gefüllt; sie enthielten an die dreißigtausend gepanzerte Fächer. Sie blieb vor dem stehen, das Cats Memorycell beinhaltete. Zwei forensische Sonden klebten daran, ihre Fühler prüften die zwanzig Zentimeter dicke Klappe und das Schloss. Dann zogen sich die Fühler zurück. Die Sonden glitten beiseite und verharrten schwebend neben Paula.
    »Öffnen«, befahl sie ihrem U-Shadow.
    Es dauerte so lange, dass sie schon befürchtete, der Mechanismus würde nicht mehr funktionieren – tatsächlich war sie bereits ziemlich beeindruckt, dass das Netzwerk immer noch mit der Masse von Speichern verbunden war. Doch schließlich summte das Fach, als ob eine Wespe in ihm eingesperrt wäre; dann schwang die Klappe auf, und roséstichiges Licht schien heraus. Die Memorycell ruhte auf einem kristallenen Sockel, ein hübscher gravier Ovoid von drei Zentimetern Länge.
    Paula schickte eine der forensischen Sonden hinein. Sie heftete sich an die Kante des Fachs und spannte ihre Fühler um die Memorycell aus. Dann drangen die fragilen Fasern in das Gehäuse, um das Kristallgitter darunter zu prüfen. Für etwas, das so alt war, hatte sich die Memorycell erstaunlich gut gehalten. Die Firma, die sie vor zwölfhundert Jahren hergestellt hatte, konnte ihr Marketing-Geschrei Für die Ewigkeit gemacht endlich rechtfertigen, dachte Paula, als ihr U-Shadow die Ergebnisse in ihrer Exosicht anzeigte.
    DNA-verschlüsselte Daten bestätigten, dass die Erinnerungen, die die Memorycell enthielt, Catherine »The Cat« Stewart gehörten, zugeteilt der Kampfeinheit ERT03. Paula wartete zwanzig Minuten, bis die forensischen Bote ihre Untersuchung des Tresors abgeschlossen hatten, und rief dann ANA:Regierung an.
    »Ich hatte recht«, verkündete sie. »Jemand hat eine Kopie gemacht.«
    »Du meine Güte«, sagte ANA:Regierung.
    »Genau. Sie waren ziemlich gut. Es gibt fast keine Spuren. Ich musste dafür tote

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