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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Arminel alleine da, den Blick fest auf die drei Richter gerichtet.
    »Die Verbrechen, derer Ihr für schuldig befunden werdet, sind außergewöhnlich«, erklärte Owain. »Ich glaube nicht, dass mir während meiner Zeit im Großen Rat jemals eine derart vorsätzliche Schlechtigkeit untergekommen ist. Hinzu kommt Eure hartnäckige Weigerung, mit den Konstablern zusammenzuarbeiten und ihnen die Namen der anderen Mitglieder Eurer schändlichen kriminellen Organisation zu nennen. Das mag Euch vielleicht die Dankbarkeit dieser Subjekte einbringen, im Hinblick auf ein mildes Urteil nützt es Euch jedoch nichts. Auf Querencia hat es niemals die Todesstrafe gegeben. Was das betrifft, könnt Ihr Euch bei der Herrin bedanken, die in ihrer Weisheit glaubt, dass da keine menschliche Seele ist, die nicht gerettet werden könnte. Ich persönlich kann bei Euch allerdings nicht das geringste Anzeichen für eine solche Errettung erkennen. Demzufolge bleibt mir keine andere Wahl, als Euch zu lebenslangem Freiheitsentzug in den Trampello-Minen zu verurteilen. Möge die Herrin Eure Seele bei ihrem Aufstieg in die strahlenden Himmel segnen, denn niemand sonst wird es tun.« Owain schlug mit dem Richterhammer auf den Tisch. »Die Verhandlung ist geschlossen.«
     
    Das Publikum strebte bereits aus dem Hauptsaal, da saßen Edeard und seine Truppkameraden noch immer leicht benommen auf ihren Bänken.
    »Junge, Junge«, sagte Macsen.
    »Lebenslänglich«, sagte Boyd.
    »Das ist so ziemlich einmalig«, sagte Kanseen.
    Meister Solarin wandte sich um und sah die Konstabler an. »Ich glaube, der letzte Fall, bei dem es zu einem lebenslänglichen Urteil kam, ist zweiundvierzig Jahre her: der Golden-Park-Mörder.
    Eine höchst üble Person. Vor eurer Zeit natürlich. Glücklicherweise.«
    »Junge, Junge«, entfuhr es Macsen noch einmal.
    »Ich gratuliere junger Mann«, sagte Meister Solarin und streckte seine Hand aus.
    Vorsichtig ergriff Edeard die Rechte des greisen Mannes. »Vielen Dank, Sir. Ihr habt das Urteil für uns erfochten.«
    »Dazu bedurfte es nicht viel, dank deines hervorragenden Talents. Ich wünsche dir viel Glück bei deinen künftigen Aufgaben. Es war mir eine Ehre, dein Rechtslehrmeister zu sein. Aber um einen altertümlichen Ausdruck zu bemühen: Ich denke, dass du mir jetzt entwachsen bist.«
    »Oh nein, Sir. Ich erhoffe mir noch eine Menge weiterer Fälle.«
    »Und du wirst sie bekommen, da hege ich überhaupt keinen Zweifel. Auch bin ich da nicht der Einzige, wie es scheint. Siehst du den Herrn da drüben?« Ein knorriger, nur ganz wenig zitternder Finger streckte sich zeigend aus.
    Edeard und die anderen sahen in die Richtung, in die der alte Advokat wies. Ihr Blick fiel auf einen Mann in einer auffallenden blauen Jacke und einem grauen Dro-Seidenhemd, der sich den Hauptgang entlangschob. Er mochte dem Ende seines ersten Jahrhunderts entgegengehen, trotzdem wirkte er noch immer rüstig und gesund. Sein dichtes braunes Haar ragte ein Stück weit über den Kragen und ließ ein paar vereinzelte silbrige Strähnen erkennen. Er trug schwere Goldringe an jedem Finger und eine mehrfach geschlungene Goldkette um den Hals. Sein Gesicht war aufgedunsen, das Ergebnis langer Jahre eines gut gelebten Lebens. Dennoch machte er einen kräftigen Eindruck. Und er beobachtete sie mit blassgrünen Augen, die von einer breiten Stirn überschattet waren. Von einem Unfall oder einer Schlägerei hatte er einen Kiefer zurückbehalten, den er nicht ganz gerade zu schließen vermochte, wodurch seine Gesichtszüge leicht schief wirkten. Und doch: Sein ganzes Erscheinungsbild war das eines erfolgreichen, selbstsichern Kaufmanns. Wie um diesen Eindruck zu bestätigen, war er in Begleitung zweier wunderschöner Mädchen, die kostspielige Kleider und jede Menge Schmuck spazieren trugen. Sie waren noch etliche Jahre jünger als Kristiana, schätzte Edeard nicht ohne einen Anflug von Mitleid. Dann begegnete er dem Blick des Mannes. Er war mindestens ebenso intensiv und abschätzend wie jener, mit dem ihn vor Monaten die Pythia angesehen hatte. Instinktiv spürte Edeard, dass irgendeine Art von Feindschaft zwischen ihnen bestand, und er hielt dem Blick stand, auch wenn er nicht wusste, warum.
    »Wer ist das?«, fragte er leise.
    »Das«, erwiderte Meister Solarin mit unverhohlener Abscheu, »ist Captain Ivarl.«
    »Hat er eine Art Schiff oder so?«, fragte Edeard. Er war ein wenig verärgert, als die anderen abfällig ächzten.
    »Nein«, entgegnete Chae.

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