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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem Distrikt.
    Edeard wusste diese Geste zu schätzen, aber sie machte ihm auch schmerzlich die große Verantwortung bewusst, die nun auf seinen Schultern lastete. Und jetzt hab ich den wahren Feind gesehen. Arminel mag vielleicht weg vom Fenster sein, aber Ivarl könnte problemlos ein Dutzend von seiner Sorte mobilisieren. Oder auch hundert.
    Nach der Euphorie im Anschluss an die Verhandlung war das ein ernüchternder Gedanke. Er hatte nicht wirklich etwas verändert, er hatte sich lediglich einen Namen gemacht. Und was nützt das letzten Endes den Menschen?
    »Ein voller Erfolg, was?«, sagte Boyd, während er sich eine der Stullen griff, ein Malzbrötchen mit Schinken, Käse und einem herzhaften Tomatenchutney. Glücklich biss er hinein.
    Die anderen Konstabler, die sich auf der Wache befanden, ließen es sich nicht nehmen, zu ihnen an den Tisch zu kommen und ihnen zum Prozessausgang zu gratulieren. Allmählich wurde Edeard die ganze Lobhudelei fast ein bisschen peinlich.
    »Ja. Ein Erfolg, zugegeben«, meinte Kanseen, in den Brotüberresten stochernd. »Aber eben nur einer.«
    »War ja klar, dass du wieder alles schlechtmachen musst«, ärgerte sich Macsen.
    »Sie hat recht«, sagte Edeard. »Ich glaube nicht, dass sich die Banden jetzt wegen dieser einen Aktion ernsthaft Sorgen machen. Da müssen wir schon mehr tun.«
    »Das sehe ich anders«, widersprach Boyd. »Immerhin war Ivarl wegen des Waterwalkers besorgt genug, um unter seinem Stein hervorzukriechen und ihn sich persönlich anzusehen.«
    »Würdest du bitte aufhören, mich so zu nennen.«
    »Ich hab damit gerechnet, dass sie Arminel dreißig bis vierzig Jahre aufbrummen«, sagte Macsen. »Aber lebenslänglich? Er ist gerade mal wie alt, dreißig? Das bedeutet mindestens hundertfünfzig Jahre in Trampello. Und dabei handelt’s sich nicht gerade um ein Sommerhäuschen in der Iguru. Hundertfünfzig Jahre! Owain scheint wirklich auf Biegen und Brechen wiedergewählt werden zu wollen.«
    »Ich hab kein Mitleid mit ihm«, sagte Edeard. »Er hat versucht mich umzubringen.«
    »Ja, weil Ivarl es ihm aufgetragen hat«, wandte Kanseen ein.
    »Meinst du?«
    »Ohne jede Menge Hilfe hätte er doch niemals einen solchen Hinterhalt auf die Beine gestellt. Er hat mit Sicherheit Ivarls Einverständnis dafür gebraucht.«
    »Oh Herrin«, zischte Macsen. »Achtung!«
    Edeards Fernsicht zeigte ihm Captain Ronark, der soeben Hauptkonstabler Walsfol in den Speisesaal führte. Sämtliche Gespräche verstummten, Bänke scharrten über den Boden, als sich die Konstabler erhoben. Sogar die Ge-Schimpansen unterbrachen auf der Stelle ihr rühriges Treiben.
    Hauptkonstabler Walsfol ging geradewegs hinüber zu Edeards Tisch. Er trug seine Galauniform, einen makellos schwarzen Waffenrock mit goldenen Knöpfen und roten Epauletten mit eingelassenem Diamant. Edeard war ihm an dem Tag, nachdem er Arminel verhaftet hatte, kurz vorgestellt worden, und er war ziemlich beeindruckt von dem Hauptkonstabler gewesen. Der Mann befand sich in seinem zweiten Jahrhundert, und die Tatsache, dass er sich bis an die Spitze der Konstabler hochgearbeitet hatte, spiegelte sich schon in seinem ganzen Habitus wider. Walsfol war ein Mann, der sagte, was er dachte, und der in der sicheren Überzeugung ruhte, dass er seine Position einem soliden Rückhalt in den Wachen verdankte.
    Walsfol salutierte zackig. Eilig erwiderte Edeard den Gruß.
    »Ein trefflicher Tag, Konstabler«, sagte Walsfol mit seinem schneidigen, aristokratischen Tonfall. »Ihr habt dieser Wache alle Ehre gemacht.«
    »Danke, Sir.«
    Walsfol holte ein Paar Epauletten aus seiner Tasche hervor. Ein einzelner Silberstern prangte auf ihnen. »In Anerkennung Eurer Tapferkeit und Taten am Birmingham Pool möchte ich Euch die Beförderung zum Korporal anbieten.«
    Vielleicht bildete Edeard es sich nur ein, aber er hätte schwören können, dass Walsfol das Wort »anbieten« besonders betont hatte. Doch er war so erleichtert darüber, dass dies und nicht etwa Ivarls plumper Bestechungsversuch jener »Test« war, von dem Finitan gesprochen hatte, dass er einfach nur sagte: »Ja, Sir, vielen Dank, Sir. Es wäre mir eine Ehre.«
    Captain Ronark begann zu applaudieren und alle Anwesenden fielen ein, während der Hauptkonstabler die Epauletten an Edeards Schultern befestigte. Natürlich hat Finitan nicht von Ivarl gesprochen , schalt Edeard sich selbst, der Große Rat will wissen, ob ich seine Autorität unterstütze. Herrin! Denken die etwa, ich

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