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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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könnte eine Bedrohung für sie sein?
    Nachdem Walsfol fertig war, salutierte er nochmals.
    »Korporal Waterwalker!« Macsen hielt seinen Bierkrug in die Höhe und lachte.
    Edeard hatte, was die ständigen Foppereien betraf, inzwischen kapituliert. Und so fanden sie sich alle zu einem feierlichen Umtrunk im Olivan’s Eagle wieder, wo sie ein kleines, ungestörtes Nebenzimmer im Obergeschoss in Beschlag nahmen.
    »Ich würd mal gern wissen, welche Trupps wohl unter deinem Kommando stehen werden«, grübelte Kanseen. »Normalerweise sind Korporale immer für drei zuständig.«
    »Bitte steck uns nicht mit Droals Haufen zusammen«, sagte Boyd. »Die können überhaupt nichts, und jedermann weiß, dass Vilby gern mal die Hand aufhält.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Edeard.
    »Was denn, und das bei deinen ganzen mentalen Superkräften?«, fragte Macsen.
    Edeard vollführte mit der Hand die Geste, die Obron immer benutzt hatte, nur um festzustellen, dass sie eine kummervolle Wehmut heraufbeschwor, die unvermittelt seine Augen feucht werden ließ. Obron, er wäre jetzt dreiundzwanzig …
    »Du wirst wohl nicht drum rumkommen, dir ein paar Gedanken darüber zu machen«, meinte Kanseen. »Im Ernst, jedermann wird von nun an sehr genau beobachten, was du aus deiner Beförderung machst. Das ist die Chance, dir deine eigene Konstabler-Brigade zusammenzustellen. Leute, auf die du dich voll und ganz verlassen kannst.«
    »Ja, ja.« Edeard wollte über die ganze Verantwortung, die seine neue Position mit sich brachte, am liebsten gar nicht nachdenken. Dummerweise konnte er einfach nicht aufhören, sich darüber Sorgen zu machen, was er als Nächstes tun sollte. Sowohl die Banden wie auch die Konstabler wollten nun sehen, was tatsächlich in ihm steckte, wollten wissen, ob er nur einer von diesen starken Landburschen war, denen es schon reichte, die Aufmerksamkeit sämtlicher Mädchen in der Stadt auf sich zu lenken, oder jemand, der für das Recht eintreten würde und etwas zu ändern vermochte. Und vermutlich will das der Orchard-Palast ebenfalls wissen.
    »Ich schätze, ich werde euch Bagage wohl behalten müssen«, sagte er mit gespieltem Widerwillen.
    Nun war es an Boyd, ihm die Handgeste zu zeigen.
    »Sogar Dinlay?«, fragte Macsen so leise, dass nur Edeard es hörte.
    »Ja«, erwiderte Edeard mit einem winzigen direkten Longtalk. »Sogar Dinlay.«
    Macsen blickte finster in sein Bierglas.
    »Und was genau willst du mit dieser Mannschaft dann anstellen?«, fragte Kanseen. »Immerhin sind es bloß fünfzehn Leute.«
    »Vor zwei Monaten waren es nur wir fünf«, entgegnete Edeard ruhig. »Ich bin sicher, wir schaffen es, aus uns eine brauchbare Truppe zu machen. Vorausgesetzt, Ronark lässt uns. Schließlich gibt’s da immer noch die Vorschriften.«
    »Erst mal nicht«, sagte Boyd, für seine Verhältnisse auffallend ernst. »Du hast eine beträchtliche Eigendynamik im Rücken, Waterwalker, und jede Menge guten Willen. Das hier ist deine Gelegenheit, etwas daraus zu machen.«
    »Gütige Herrin, ein Bier, und schon sprudelt der Politiker aus ihm raus«, ächzte Edeard.
    »Ich kenne Makkathran«, beharrte Boyd. »Hier gibt’s ’ne echte Chance für dich.« Er legte seine Arme um Kanseen und Macsen. »Und wir drei einheimischen Berater werden dafür sorgen, dass du die nicht vermasselst.«
    »Ihr drei?« Edeard verdrehte die Augen. »Na toll. Was soll uns da noch passieren?«
    »Wir halten zusammen«, sagte Macsen. »Haben wir immer und werden wir immer, was auch geschieht.«
    »Was auch geschieht!«, riefen alle aus und tranken darauf.
    Boyd schob sein leeres Glas über den Tisch. »Und bei deinem neuen Korporalssold, kannst du’s dir bestimmt leisten, die nächste Runde zu schmeißen.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Edeard. Er stand auf und knöpfte seine Uniformjacke zu. »Ich hab eine Verabredung im Alrado-Theater, und bis zum Zelda-Distrikt ist es ein langer Weg.«
    »Eine Verabredung?«, hakte Kanseen neugierig nach.
    »Jemand aus der Schreibergilde, der mir mit den Steuern hilft.«
    Unter höhnischem Gelächter verließ er den Raum. Gerade als er die heikle, gebogene Treppe hinuntergehen wollte, hörte er hinter sich Kanseen ausrufen: »Kommt gar nicht in Frage! Ich hab die letzte Runde bezahlt.«
     
    Es war kalt auf den Straßen vor dem Olivan’s Eagle. Reif lag auf den Gehwegen, und im hellorangenen Licht, das aus den Gebäuden fiel, schwebten Schneeflocken herab. Menschen in dicken Mänteln schlängelten sich

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