Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
schon einmal passiert. Er und Inigo hatte hinausgehen und ihre biononischen Feldeffekte einsetzen müssen, um das Fahrzeug wieder freizuschneiden. Es war ein gutes Gefühl gewesen, seine Waffenfunktionen zu benutzen, selbst auf minimalster Einstellung; das Gefühl, etwas zu leisten.
    Das einzig Gute an der Reise war, dass Corrie-Lyn seit ihrem Aufbruch keinen Tropfen Alkohol angerührt hatte.
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das war in dem Schiff?«, fragte Inigo.
    »Nein. Ich hab nicht mal bemerkt, dass wir verfolgt wurden, was schon beunruhigend genug ist. Um sich an die Artful Dodger zu heften, braucht man etwas, das mindestens genauso gut ist, wenn nicht besser. An diese Art von Hardware ist ziemlich schwer ranzukommen, also war es entweder ANA oder irgendeine Fraktion. Aber ANA würde keinen m-Sink einsetzen, und dass es eine der Fraktionen getan haben soll, überrascht mich ehrlich gesagt.«
    »Kein Ehrgefühl mehr unter den Ganoven, was?«
    »Null«, pflichtete Aaron ihm bei. »Einen m-Sink zu benutzen hat für mich den untrüglichen Beigeschmack von Verzweiflung.«
    »Das sagt der Richtige«, meinte Corrie-Lyn. »Es war ein gnadenloser, verabscheuungswürdiger Akt, all diese Menschen grundlos und ohne Vorwarnung abzuschlachten. Der Pilot muss einer von Ihrem Schlag gewesen sein.«
    »Es gibt Leute in diesem Universum, die noch viel schlimmer sind als ich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Aber es ist wahr. Er lächelte still in sich hinein.
    »Wohin sollten Sie mich eigentlich ›überreden‹ zu gehen?«, fragte Inigo.
    »Das werde ich erst wissen, wenn wir sicher auf dem Schiff sind.«
    »Ach wirklich? Das ist … interessant.«
    »Es ist verachtenswert«, sagte Corrie-Lyn.
    »Eigentlich ist es eine einfache Sicherheitsmaßnahme«, erklärte ihnen Aaron. »Wenn ich nichts weiß, kann mich auch niemand zwingen, etwas zu verraten.«
    »Aber Sie wissen doch etwas«, widersprach Corrie-Lyn. »Es ist nur irgendwo in Ihrem Unterbewusstsein vergraben.«
    »Ja, aber ich komme nicht heran, solange die Umstände nicht haargenau so eintreffen, wie sie sollen.«
    »Durch diese ganze Herumdokterei haben Sie Ihre eigene Seele zerstört.«
    »Ich hab’s Ihnen früher schon mehrfach gesagt und werde es Ihnen gerne auch noch ein paar weitere Male sagen: Mir gefällt, was ich bin.«
    »Oh Herrin, was ist denn jetzt wieder los!«, rief Inigo aus, als das Crawlernetz sie erneut zum Anhalten brachte. Er schaute auf den Radarschirm mit seinen orangefarbenen Punkten, die umherwirbelten wie ein außer Rand und Band geratenes, um die eigene Sonne herum beschleunigendes System von Planeten. »Verrückt.« Seine grauen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er durch die Frontscheibe spähte. Die Scheinwerfer offenbarten einen weißen Schneeschleier, doch keinerlei Eisblöcke oder Geröll. Blitze verwandelten die dunkle Nacht in einen bleiernen Dunst. Auf dem Weg vor ihnen waren nicht einmal Umrisse zu erkennen.
    Aarons Feldscan ergab, dass das Eis vor den Crawlerketten sich verflacht hatte und in einem weiteren, scharfkantigen Riss endete. Was sich dahinter befand, konnte er nicht ausmachen. »Da draußen ist nichts.«
    »Ja, und genau das wird das Problem sein.«
    Beide machten sich fertig, um sich die Sache genauer anzusehen. Inigo sagte, er wolle den Crawler nicht zu nah an die Spalte heranbringen, solange er nicht wisse, womit sie es zu tun hätten. Aaron zuckte die Schultern und fügte sich drein. Eigentlich trug er den Oberflächenanzug nicht gern, seine Biononics waren imstande, eine gute Abwehr gegen Hankos vergiftete Umwelt zu generieren, aber der Anzug bot ihm für den Fall der Fälle zusätzlichen Schutz. Was, wie ihm sein Instinkt sagte, nicht verkehrt war in einer Situation, in der es so viel Unabwägbares gab.
    Gemeinsam stiegen sie aus, hielten sich, so gut es ging, im Kegel des Scheinwerferlichts und stemmten sich gegen den Sturm. Als sie sich näher an die Kante schoben, konnte Aarons Feldscan noch immer nichts dahinter ausmachen.
    »Wo, zur Hölle, ist der Boden hin?«, fragte er. Sein Feldscan sondierte das Terrain unter seinen Füßen. Da waren ein paar Zentimeter Schneeharsch und dann klares Eis, Eis und noch mal Eis, so weit hinab, wie der Scan reichte. Es war, als stünden sie auf der Krone einer gigantischen gefrorenen Welle.
    »Muss ’ne Art Ablauf sein«, erwiderte Inigo. »Wenn der Druck stimmt, kann sich das Eis spalten, anstatt einen Kamm aufzuwerfen.«
    »Toll.«
    »Der Riss sollte sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher