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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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chaotisch umhertobten, von unfassbaren inneren Sturmgewalten aufgewühlt. Nicht selten sah sie eine der Wogen sich aufbäumen, um nach den länglichen Schwaden einer vergehenden Sonne zu greifen, die noch Lichtmonate entfernt war. Unglaubliche Gravitationskräfte saugten die Materie in den Ereignishorizont hinab, begleitet von einem letzten, vernichtenden Aufflackern von ultraharter Strahlung, wie sie den Loop seit Milliarden von Jahren erfüllte. Auch dieser Sirenengesang würde bald verstummen. Bei ihrer derzeitigen Ausdehnungsgeschwindigkeit würde die Leere den Loop in spätestens einer Woche verschlungen haben. Dann standen nur noch der Wall und die Raiel-DF-Verteidigungssysteme zwischen der Leerengrenze und dem Rest der Galaxis.
    Justine spürte, wie ihr Körper wieder zu zittern begann. Es war schwer, das Ausmaß der Kräfte dort draußen zu begreifen. Sie fühlte sich sehr klein und allein.
    »Dad?«
    »Immer noch hier, Liebes. Das Relais hält. Ein dreifaches Hurra auf die alten Navy-Techniker, die es zusammengebaut haben.«
    »Wir haben die letzten bekannten Sensorsysteme vor fünf Minuten hinter uns gelassen. Die Verbindung bleibt vielleicht nicht mehr sehr lange bestehen.«
    »Doch, wird sie, Engel. Diese sollte es jedenfalls.«
    »Ja, ist klar …«
    »Ich sehe mir gerade die Zugriffszahlen für die Unisphäre an. Die halbe Menschheit schaut dir in diesem Moment über die Schulter.«
    »Hallo, halbe Menschheit«, sagte Justine mit brüchiger Stimme.
    »Du machst das prima. Und ich hab ’nen Riesenstress mit ANA, weil ich öffentlich zugegeben habe, dass es so was wie einen Ultra-Antrieb gibt.«
    »Ha! Du steckst auch immer in irgendwelchen Schwierigkeiten.«
    »Wohl wahr. Ohne mich würden die Anwälte einfach dahinsiechen und sterben. Ich bin der Messias der Advokaten. Weißt du noch, wie man uns erwischt hat, als wir auf dem Florida-Gut außerirdischen Wein angepflanzt haben?«
    »Aber hallo. Die UFN-Umweltbehörden wurden fuchsteufelswild deswegen.«
    »Es gibt Banken auf den Externen Welten, die immer noch die Geldstrafe abstottern.«
    Justine lachte bellend auf. Zog bebend die Luft ein. Sie wollte nichts mehr als raus aus ihrem ehemaligen Körper, wollte sie loswerden, diese alberne, von biochemischen Prozessen herrührende Angst. Jetzt würde jedermann denken, dass sie eine von Haus aus furchtsame Persönlichkeit war. »Irgendein Lebenszeichen vom Zweiten Träumer nach deinem Appell?«
    »Noch nicht. Ich nehme an, dass er jetzt ziemlich zügig mit dem Skylord sprechen wird. Schließlich weiß er, dass er’s mit mir zu tun kriegt, wenn er nicht bald seinen Arsch bewegt. Stimmt’s nicht, Zweiter Träumer?«
    »Also wirklich, Dad«, tadelte sie ihn.
    »Jaja.«
    »Ich denke, ich werde den Loop umfliegen. Diese Strahlung ist stark genug, um die Kraftfelder der Silverbird wie Seidenpapier zu durchschneiden. Kannst du dir vorstellen, was ich für Messwerte kriege?«
    »Im Hyperraum bist du relativ sicher.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Tu, was immer dir deinen Flug angenehm macht, Engel.«
    Justine wies den Smartcore an, zum galaktischen Süden des Loops zu fliegen. »Hm, das ist ja eigenartig.« Die Sensoren fingen eine künstliche Signatur auf, die sich vierzig Lichtjahre hinter ihr befand. Sie konzentrierte sich auf den Ursprung, den der Smartcore als zwei bernsteinfarbene Kreise darstellte. »Äh, Dad, bekommst du das hier auch rein?«
    Gore ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. »Ja.«
    »Wer immer die sind, sie fliegen mit Überlichtgeschwindigkeit.«
    »Ich seh’s.«
    »Ich wusste gar nicht, dass noch irgendjemand anders in diesem Teil der Galaxis rumfliegt.« Datentabellen poppten in Justines Exosicht auf. »Grundgütiger, die sind gewaltig.« Ein verrückter Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Denkst du, das sind Skylords?«, fragte sie aufgeregt.
    »Nein, Liebes, glaube ich nicht. Dafür sind sie zu groß. Und außerdem ist das ein Abfangkurs.«
    »Oh.« Ihre Stimmung sank rapide. »Die Raiel. Und schnell sind sie auch. Jedenfalls schneller als die Silverbird . So gerade.« Es würde ein riskantes Unterfangen werden, noch vor ihnen die Leerengrenze zu erreichen. »Ich nehme mal nicht an, dass sie hier sind, um mir Geleitschutz zu geben.«
    »Ich rufe sofort Qatux an. Er soll sich darum kümmern.«
    »Okay, Dad.«
    Die Außensensor-Visualisierung flackerte für eine Mikrosekunde weiß auf, als wäre ein Lichtblitz hindurchgezuckt. Nachdem sie sich wieder geklärt hatte, tauchte dort,

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