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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schrie Justine. »Allmächtiger!«
    Die Silverbird wurde heftig erschüttert. Araminta biss die Zähne zusammen, spürte das Zittern angstvoller Ahnung, das durch das Gaiafield ging. Mehrere Schiffssektionen meldeten Überladungen. Die Geschwindigkeit fiel herab, als der Antrieb seine Energieverarbeitungsfunktionen um die beeinträchtigten Komponenten herum neu konfigurierte. Justine änderte den Kurs, jagte geradewegs in den Loop, den kürzesten Weg zur Barriere. Mit schlafwandlerischer Sicherheit folgten ihr die beiden Raiel-Kriegsschiffe. Schlossen die Lücke.
    Araminta holte ein himmelblaues Kissen aus einem aufgestapelten Haufen und legte es in die Wohnzimmermitte. Es machte sie stinksauer zu sehen, dass das dunkle Parkett bis auf das nackte Holz abgeschliffen worden war. Diese Mareble war sich offenbar nicht darüber bewusst, wie schwierig es gewesen war, den Firnis sachgemäß aufzutragen? Und dann die ganze Arbeit, die nötig gewesen war, um die kleinen Holzriegel sauber zu kriegen!
    Sie setzte sich auf das Kissen und überkreuzte die Beine, verbannte jeden negativen Gedanken.
    »Gute Strategie, Schatz«, sagte Gore. »Innerhalb des Loops gibt’s nicht so viele Planeten.«
    Araminta rief Likans Programm aus ihrer Speicherlakune ab und spürte, wie ihr Gemüt sich schließlich beruhigte. Es war ein Risiko, dieses Apartment zu benutzen, aber sie war sich nicht sicher, wie gut Living Dream im Aufspüren von Leuten über das Gaiafield war. An dem Tag, an dem Danal hier eingezogen war, hatte er ihr im Vertrauen erzählt, dass er bei der Suche nach dem Zweiten Träumer mithelfen würde und dass die Konfluenznester irgendwie modifiziert worden waren, um diese Suche zu erleichtern.
    Wenn sie das hier tat, war es – für den Fall, dass es ihnen gelang, ihren exakten Aufenthaltsort zu ermitteln – eine denkbar schlechte Idee sich in ihrer eigenen Wohnung aufzuhalten. Gut möglich, dass sie dem Messergebnis gar nicht trauten, wenn Danals Apartment als Treffer angezeigt wurde. Abgesehen davon hatte sie keine Ahnung, wohin sie sonst gehen sollte. Außer vielleicht in Mr Boveys Haus, aber damit würde sie die Paramilitärs auf ihn aufmerksam machen, und das wollte sie auf gar keinen Fall.
    Die schemenhaften Gespenster der Gefühle, die in ihrem Unterbewusstsein lauerten, dehnten sich nach außen aus. Sie ließ ihre Aufmerksamkeit über die Myriaden Gedanken gleiten, die es umfasste. Ließ sie treiben. Zufrieden auf eine Weise, wie sie das Programm allein niemals herbeiführen konnte.
    Die meisten der Gedanken konnte sie getrost ignorieren. Einige waren nicht uninteressant. Und einer davon besaß eine mentale Signatur, die sie kannte, die sie mit einem dunklen Ton assoziierte, der sie beinahe zurückschrecken ließ. Stattdessen konzentrierte sie sich.
    »Mein Lord«, flehte Ethan. »Ich bitte dich, erhöre uns.«
    Er legte all seine Kraft in seinen von Konfluenznestern verstärkten geistigen Appell, sandte sein Rufen in die Unendlichkeit hinaus.
    Falsch , sinnierte sie aus der erhabenen Höhe ihres himmelblauen Olymps. Der Skylord ist nicht jenseits von uns, er ist in dieser Welt .
    Sie driftete weiter, ohne Eile.
    »Wenn du sie nicht zurückpfeifst, werde ich persönlich eure Scheißarche Molekül für Molekül auseinanderreißen und euch gleich dazu«, brüllte Gore. »Du denkst, dass die Leere eine schlimme Sache ist? Tust du das, hä? Dann lass mich dir mal eins sagen: Verglichen mit mir ist sie deine Mami, die dir ihre Titten zum Nuckeln raushängt!«
    Araminta musste grinsen. Na, das ist mal ein Vater, wie ich ihn mir gerne gewünscht hätte. Draußen im Park johlten jubelnd die Massen. Ein Beifallssturm, der sich über Hunderte von Planeten fortpflanzte. Das Gaiafield füllte sich mit Entschlossenheit und Zustimmung, den puren Emotionen von Milliarden, die zu einem Einigkeitsgefühl anschwollen, das schon an Ekstase grenzte. Los, Gore, gib’s ihm, feuerte die Menschheit ihn an. Auch Araminta gab ihren Segen dazu, ein verlorenes Flüstern in der Menge.
    »Ich kann nichts machen«, protestierte Qatux. »Es sind Krieger-Raiel. Nicht von unserer Art, nicht mehr.«
    »Dann find eine verdammte Möglichkeit!«
    Araminta hob sich fort von dem Tumult, trieb zu auf einen Strang vertraut ruhiger Gedanken. Öffnete sich zum Gruß.
    Die Sternennebel der Leere tauchten aus der Dunkelheit auf, umhüllten sie mit atemberaubendem Schimmer. Der halbe Weltraum war ein duftiger Fleck aus Aquamarin, mit ein paar fernen Sternen, die

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