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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hindurchglitzerten. Sie erkannte ihn als Odins See, wo ein Skylord dahinglitt zwischen zwei Kaps, Zacken aus wirbelnden Gasen, Lichtjahre lang, zu Knospen sich blähend, die gewaltig genug waren, um ein globuläres Cluster zu fassen. Und hier vermengte sich das Sinnen von dem, was einst war, mit absichtsvolleren Gedanken. Ein Bewusstsein wob sich durch den Raum, nicht willentlich, doch wissend um seinen Zweck.
    Die Silverbird schoss aus dem Loop heraus und raste auf die finale, unerbittliche Barriere zu. Überall um sie herum zergraupelten nach innen hinein zerrüttete Sterne, warfen die glühenden Hülsen von Planeten von sich, die sie einst geboren hatten, als ob sie Ballast wären auf ihrem letzten, turbulenten Sturz in die Vernichtung.
    »Oh Gott, auf ein Neues«, wimmerte Justine. Zehn Lichtjahre hinter ihr implodierte ein Gasriese. Hyperlichtschnelle Quantenverzerrungen brachen aus seinem Fluchtpunkt hervor.
    Die Silverbird stürzte aus dem Hyperraum, jagte im freien Flug in einer Raumzeit dahin, die kein Mensch wahrzunehmen vermochte. Es war ein finsteres Universum zwischen den Wall-Sternen. Dichte Flechten aus Staub und Gas blendeten das Licht des galaktischen Kerns hinter dem Raumschiff aus. Weiter voraus entschlüpften ein paar Photonen dem Makrogravitationsmantel der Leere, während Sonnen durch den Ereignishorizont sackten. Ein grelles zinnoberrotes Band schimmerte durchs All – der Strudel der Ionenwolken –, erzürnt über die fatale Entladung des Loops, und illuminierte den Rumpf wie des Teufels ureigener Blick. Strahlungsalarme heulten voller Entsetzen auf, als das Kraftfeld zu kollabieren begann. Blasen bildeten sich auf dem Rumpf.
    »Einer von uns kommt«, sagte Araminta. »Siehst du?«
    Die Verzerrungsschockwelle war, als sie vorbeizuckte, im Echtraum beinahe nicht zu bemerken. Tote Ströme von Atomen erwachten kurz von der lauten Macht, die aus den Quantenrissen entwich. Schwelend von den Strahlenverbrennungen powerte die Silverbird wieder in den Hyperraum zurück.
    »Du«, rief Ethan aus.
    Der Skylord zeigte Interesse. »Ich suche noch immer nach dir. Der Nukleus schmerzt vor Verlangen.«
    »Ich weiß«, antwortete Araminta. »Du musst dem Einhalt gebieten. Bitte empfange unsere Abgesandte. Sie fliegt auf dich zu.«
    »Wo. Ich fühle, dass du sehr weit weg bist.«
    »Das stimmt. Sie ist jetzt in deiner Nähe. Spüre sie. Sie strömt Emotionen aus, wie wir alle. Geleite sie, so, wie es deine Bestimmung ist. Öffne deine Grenze.«
    »Das Herz wird dich willkommen heißen.«
    Die beiden Raiel-Kriegsschiffe kamen der Silverbird immer näher. Justines Sensordisplay zeigte ihr einen weiteren Gasriesen von großer Masse an, kaum fünf Lichtjahre entfernt. Wenn sie den ins Visier nahmen, war das das Ende. Der Ultra-Antrieb der Silverbird kämpfte darum, die Beschleunigung aufrechtzuerhalten.
    »Schnell. Bitte«, drängte Araminta.
    Genugtuung ging von dem Skylord aus, als er entschwand.
    »Ich danke dir«, sagte Gore. »Wer immer du bist.«
     
    Justine sank in ihren Sitz zurück, ihren Geist vollständig dem Gaiafield geöffnet, ließ jede ihrer Emotionen hinausströmen. Ihre Hoffnungen, ihre Ängste, alles, was sie war.
     
    Vor der Silverbird veränderte sich die Grenzfläche der Leere. Eine gewaltige kreisförmige Welle erhob sich und schuf einen zehn Lichtjahre durchmessenden Krater. Aus seiner Mitte stieg ein glatter Kegel aus reiner Schwärze zu dem Raumschiff empor.
    Gebannt starrte Justine auf die Exosicht-Bilder und umklammerte fest die Armlehnen. Ihre Haut war schweißnass. »Ich bin nicht sicher –«
    Hinter ihr wurden die Raiel-Schiffe langsamer, erlaubten es der Silverbird , unbehelligt weiterzurasen.
    »– ob das hier –«
    In einer Höhe von fünfzehn Lichtjahren hörte der Kegel auf zu wachsen.
    »– alles in allem –«
    Seine Spitze öffnete sich wie eine Blume, Blütenblätter aus unendlicher Nacht bogen sich zurück. Herrliches Sternennebellicht leuchtete hinaus in die Kluft.
    »– so eine gute –«
    Die Silverbird flog über die Schwelle, in die Leere hinein.
    »– Idee ist.«
    Der Kegel schloss sich wieder. Und sank zurück in die nun still ruhende Grenze.
    Die Kommunikationsverbindung der Silverbird zu dem Navy-Relais brach ab.
    Beide Raiel-Kriegsschiffe beschrieben einen engen Bogen und kehrten zurück zu dem Wall.
     
    »Bitte, reden Sie mit uns«, flehte Ethan. »Der Skylord hat Sie zum Zweiten Träumer geweiht. Wir warten auf Sie. Wir brauchen Sie.« Er erhielt keine

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