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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schloss die Tür und wuchtete eine Kiste mit Küchenarmaturen davor.
    »So weit, so gut«, sagte sie und ließ sich in den antiken Armsessel sinken. Sogleich stand sie wieder auf und ging hinüber zu dem Kessel. Gerade als sie ihn einschalten wollte, fragte sie sich, ob vielleicht irgendein raffiniertes Überwachungsprogramm in der Lage sein mochte, ihren Energieverbrauch zu registrieren. Fünf Minuten später hatte sie die Energiezelle aus einem Bot ausgebaut und mit dem Kessel verdrahtet.
    Mit einer Tasse wundervoll heißem Tee sowie ein paar von den feinen Schokoladenbiskuits, die sie immer dabeihatte, setzte sie sich wieder in den Sessel.
    Und was nun?

 
Inigos neunter Traum
     
    Seit nunmehr fast einem Monat hatte Edeard das House of Blue Petals nicht mehr inspiziert. Jetzt, nachdem es wieder stiller um den Gerichtsprozess geworden war, stand er auf der Straße und sah ihm aufs Neue ins Auge, während der Seewind den Upper Tail Canal entlangblies. Endlich neigte der Winter sich seinem Ende zu, endlich zauberte der Frühlingseintritt über die Lyot-See ein wenig dringend benötigte Wärme herbei.
    Ein leichter Nieselregen schlug durch Edeards Tarnung und benetzte sein Gesicht. Er starrte noch immer auf das Gebäude mit seinen länglich-ovalen Fenstern, runzelte anlässlich des unbestimmten Gefühls sich regender Unruhe die Stirn. Männer gingen ein und aus, ganz wie sie es immer taten. Die Türsteher standen wie muskulöse Statuen zu jeder Seite der drei hohen Pforten. Selbst die Pianomusik, die auf die Straße herauswehte, schien ihm angenehm vertraut.
    Als er seinen Fernblick durch die kompakten Mauern stieß, konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken. Der Schankraum war voller ungeduldiger Kunden, denen Ge-Affen ihre gemixten Getränke an die Tische brachten. Die Bordellmutter machte ihre Runden. Um die ganze Galerie herum zogen Mädchen Schmollmünder, zwinkerten den Männern zu, heuchelten Verlangen. Oben im dritten Stock präsentierte sich Ivarls Geist als der übliche feste Knoten aus niedergehaltenen Gedanken. Wie immer befand sich der Bandenbaron in seinem Geschäftszimmer, zusammen mit mehreren Leuten, die ihm ihre respektvolle Aufwartung machten.
    Alles war absolut normal.
    Was also ist faul?
    Eines Tages, so befand Edeard, würde er ein für alle Mal herausfinden müssen, was es mit diesen Gefühlen, die ihn bisweilen heimsuchten, auf sich hatte. Heute allerdings war es nicht halb so schlimm wie in jener Nacht, als Ashwell überfallen wurde. Er würde einfach auf der Hut sein müssen, das war alles.
    Die beiden Seemänner, die die Stufen hinaufgingen, würden nie erfahren, dass sie beobachtet wurden, wie sie unter dem forschenden Blick der uniformierten Türsteher versucht hatten, die Nerven zu behalten. Schließlich wurden sie durchgewunken. Edeard folgte ihnen über die Schwelle.
    Die Einrichtung hatte sich leicht verändert. Ivarl hatte ein paar große Farbglaskugeln von über einem halben Meter Durchmesser angeschafft, ihre wirbelnden bernsteingelben und aquamarinblauen Muster griffen in sanften Schnörkeln ineinander. Gleich zehn Stück davon standen auf verzierten Holzpiedestalen ringsum an den Wänden des Etablissements. Edeard betrachtete sie einen Augenblick mit missbilligendem Blick und huschte sodann weiter in den Raum hinein.
    Ein Hund schlug laut an.
    Edeard erstarrte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass das Tier, dessen Geist denen der Ge-Affen ähnelte, hier war. Es war ein Spürhund, und er war an eine der großen eisernen Türangeln gekettet. Noch während er nach dem Geist des Tiers griff, um es zu beruhigen, knallten die Türsteher die Eingangspforten zu. Mächtige Metallbolzen, sieben Zentimeter dick, wurden in ihre Löcher gerammt und verriegelten die Türen.
    »Oh Scheiße«, flüsterte er, als Leute anfingen zu schreien. Etliche Kunden waren in Panik geraten, hasteten umher und suchten nach irgendeinem Weg nach draußen. Er musste sich flach gegen die Theke drücken, als ein Milizoffizier an ihm vorbeistürmte und zu erfahren verlangte, was los sei. Eine Gruppe der uniformierten Türsteher hatte sich am Fuß der Treppe zusammengeschart. Sie fuchtelten mit Revolvern herum.
    »Meine Herren, dürfte ich um Eure geschätzte Aufmerksamkeit bitten«, brüllte Ivarl. »Ruhe!«
    Edeard schaute nach oben, als der ganze Raum in Schweigen verfiel. Ivarl stand auf der Galerie, beide Hände auf das Geländer gestützt, und sah auf den Schankraum hinunter. Seine ungleichförmigen Lippen

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