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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Recht. Es ist einiges vonnöten, ganze Brigaden von Ge-Affen im Griff zu behalten, um Schiffe zu be- oder entladen. Also kriegen sie mehr Geld, was von den Schiffseignern und Großhändlern und Ladenbesitzern kommen muss. Die dadurch entstehenden Kosten werden wiederum an die Kunden weitergegeben. Die Folge: Alles wird teurer. Zugegeben, wahrscheinlich nicht viel, aber es wäre der Anfang einer unkontrollierbaren Kettenreaktion, einer Destabilisierung, wenn ihr so wollt. Warum das Kräftegleichgewicht ändern in einer Ordnung, die funktioniert? Und die Hafenarbeiter sind nur die Spitze des Eisbergs. Es würden sich so viele Dinge ändern.«
    Einmal mehr dachte Edeard daran, was Ranalee gesagt hatte. Veränderung von außen ist Revolution. »Aber die Banden sind ein Unrecht«, beharrte Edeard. »Das Gesetz muss sich gegen sie durchsetzen.«
    »Ja, in der Tat. Aber allen Leuten, und vor allem dir, sollte inzwischen klar sein, wie tief verwurzelt sie in der Stadt sind.«
    »Es muss eine Möglichkeit geben.«
    »Finde einen Weg, ein breites Spektrum an Unterstützung zu gewinnen«, sagte Finitan. »Von da aus kannst du weitermachen.«
    »Ich brauche die Unterstützung des Rats.«
    »Definitiv, ja. Aber du musst am anderen Ende anfangen, unten auf den Straßen, wo man die Banden tagtäglich spürt. Sag mir, wie war denn da draußen die Lage, bevor du dich entschlossen hast, dich zu deinem Kreuzzug zu rüsten? Ich meine nicht bei den reichen und nichtswürdigen meiner Schicht, sondern bei den Menschen, die direkt von den Banden und deren Gewalttätigkeiten betroffen sind? Menschen, die es längst aufgegeben haben, auf die Konstabler zu blicken und Hilfe von ihnen zu erwarten?«
    »Sie haben Bürgervereinigungen gegründet«, sagte Boyd.
    »Genau. Selbstjustiz – etwas, was der Rat auch nicht gerne sieht, nicht zuletzt, weil solche Gruppen das Gesetz umgehen.«
    Edeard versuchte zu begreifen, was Finitan andeuten wollte. »Wir unterstützen die Bürgervereinigungen?«
    »Nein. Die Wachhauptmänner würden das nicht zulassen, aus dem einfachen Grunde, weil Bürgervereinigungen ihre Autorität untergraben und die der Gerichte.«
    »Was dann?«, frage er verwirrt.
    »Ihr könnt sie zwar nicht unterstützen, aber es gibt niemanden, der euch daran hindern könnte, nach der Arbeit in der Taverne das eine oder andere Bier mit ihnen zu trinken, oder?«
    »Ah«, sagte Macsen. »Und ganz nebenbei könnten wir mit ihnen ein bisschen darüber plaudern, wer denn so alles bei den Händlern reihum geht und ihnen das Geld aus der Tasche zieht und wie diese Leute aussehen und wo sie so wohnen.«
    »In der Tat, das könntet ihr.«
    »Und diese Privatleute haben das gute Recht, Hilfe herbeizurufen, wenn die Banden mal wieder bei ihnen auf der Matte stehen«, sagte Kanseen.
    »Wenn sie sich darauf verlassen könnten, dass im Fall der Fälle ein Konstablertrupp vorbeikommt, wären sie sicher eher zu einer Zusammenarbeit bereit«, stimmte Finitan zu.
    »Und wenn sich anschließend dann herausstellt, dass eine Zusammenarbeit auf dieser Ebene funktioniert …«, dachte Edeard laut nach.
    »Würde sie auch größere Zustimmung finden«, beendete Finitan für ihn den Gedanken. »Die Zustimmung von Menschen, die sich nicht so leicht durch politische Kuhhändel bestechen lassen. Der Druck auf die Distriktabgeordneten, den Feldzug fortzusetzen und auszuweiten, würde zwangsläufig wachsen.«
    »Aber das löst alles noch immer nicht unser ursprüngliches Problem«, wandte Edeard ein. »Sie dingfest zu machen und vor Gericht zu zerren. Jeder einzelne Fall dauert Wochen und kostet ein Vermögen. Ganz zu schweigen davon, dass wir jedes Mal für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt sind, indem wir bloß herumsitzen und darauf warten, dass man uns in den Zeugenstand ruft. Und wenn wir einen von ihnen aus dem Verkehr ziehen, wird Ivarl noch am selben Tag einen anderen losschicken, um ihn zu ersetzen. Nein, ich muss die ganze Bagage irgendwie aus Jeavons rauskriegen.«
    Finitan betrachtete das Genistar-Ei auf seinem Tisch. »Was du brauchst, ist eine legale Option. Hast du schon einen Advokaten konsultiert?«
     
    »Das ist das Schöne an einer Verfassung, die sich zweitausend Jahre lang ungebrochener Vorherrschaft erfreut«, sagte Meister Solarin stillvergnügt. Er saß hinter seinem Schreibtisch, der mit Stapeln von Aktenordnern beladen war, die darum wetteiferten, die Türme von Eyrie nachzuahmen. Edeard hatte Probleme, seinen Gesprächspartner überhaupt

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