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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu sehen, so hoch waren sie. »Man findet immer ein Gesetz für jegliche Eventualität. Politiker lieben es, Gesetze zu machen. Die Wähler sehen dann, dass man hart für sie arbeitet.« Er hustete und angelte sich ein Lutschbonbon aus der kleinen braunen Papiertüte unter einem schiefen Stoß blauer und grüner Ordner.
    »Dann ist es also machbar?«, fragte Dinlay aufgeregt.
    Edeard hatte Dinlay mitgenommen, während Macsen und Kanseen aufgebrochen waren, um sich mit Setersis zu treffen. Nicht, dass er dies Dinlay nicht zugetraut hätte, es war nur so, dass Macsen eindeutig besser geeignet war, sich mit dem Leiter des Standinhaberverbandes Silvarums auseinanderzusetzen. Boyd war natürlich mit Isoix unterwegs, um ihre Idee mit Jeavons Handelskammer zu erörtern.
    »Nicht so ungeduldig«, brummte Meister Solarin missbilligend. Einer seiner Ge-Affen brachte einen dicken, ledergebundenen Wälzer an den Arbeitstisch und legte ihn vorsichtig auf der riesigen, mit Tinte bekleckerten Schreibunterlage des uralten Advokaten ab.
    Als er von einem Justizlehrling hereingeführt worden war, hatte Edeard zuerst gedacht, das ganze Arbeitszimmer wäre nur aus Büchern erbaut. Jede der fünf Wände war vom Boden bis zur Decke von Regalen bedeckt, die Tausende von Gesetzestexten enthielten. Möglicherweise befand sich irgendwo ein Fenster, aber wenn, dann war es vor langer Zeit schon zugestellt worden. Drei abgerundete, orange leuchtende Stalaktiten ragten von der Decke, die den Büchern eine schmutzig braune Farbe verliehen.
    Meister Solarin öffnete das Buch, leckte seinen Zeigefinger an und begann, durch die Seiten zu blättern. Am liebsten hätte ihm Edeard dabei Hilfe angeboten. Alles ging so quälend langsam. Es kostete ihn einiges an Beherrschung, sich nicht zu Dinlay umzuwenden.
    »Ah-ha«, sagte Meister Solarin schließlich zufrieden. »Dachte doch gleich, dass ich mich an das hier erinnere.«
    »Sir?«, fragte Edeard.
    »Ich glaube, ich hab vielleicht gefunden, wonach ihr sucht.«
    Edeard beugte sich nach vorn. Die Seite, auf der das Buch aufgeschlagen war, war über die Jahrzehnte reichlich angegraut, doch die Tinte war noch immer schwarz.
    »Na, wenn wir damit nicht weiterkommen«, sagte Meister Solarin. Seine zittrige Hand folgte einer der gedruckten Zeilen, während sich sein Mund stumm bewegte.
    »Was steht da?«, drängte Dinlay.
    Edeard warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Da steht, Konstabler Dinlay, dass der Große Rat vor neunhundertdreißig Jahren den Distriktsausschlusserlass verabschiedet hat. Es handelt sich dabei um eine Verordnung, die es dem Distriktmeister oder Distriktabgeordneten erlaubt, jeglicher Person, die der Unantastbarkeit der Ansässigen als abträglich erachtet wird, das Recht auf Zutritt zu entziehen.
    Die Erteilung einer solchen Ermächtigung kann ordnungsgemäß durch den Distriktmeister oder Distriktabgeordneten kraft seines eigenen Amtes erfolgen, ohne die Aufsicht durch ein Gericht oder einen richterlichen Vertreter.« Er blickte von dem Buch auf. »Ich glaube, der Antrag wurde seinerzeit von dem Distriktmeister von Cobara im Rat eingebracht, um damit vielleicht einen hoffnungslos verliebten Verehrer daran zu hindern, seiner einzigen Tochter nachzustellen. Würdet Ihr Eure Stadthistorie kennen, Konstabler Dinlay, so wüsstet Ihr, dass die beiden fraglichen Liebenden Henaly und Gistella gewesen sind.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Dinlay mit einem glücklichen Lächeln. Er wandte sich zu Edeard. »Sie sind zusammen auf der Oxmaine durchgebrannt und haben dann Love’s Haven gegründet und dort die Weinberge angelegt. Die Provinz bringt heute noch einige der besten Weine auf Querencia hervor.«
    »Wie schön«, erwiderte Edeard und widerstand dem Impuls, Dinlay mit seiner dritten Hand eine kräftige Backpfeife zu verpassen. »Also können wir dieses Gesetz benutzen, um den Bandenmitgliedern zu verbieten, nach Jeavons und Silvarum zu kommen, ohne ihnen ihre Bandenzugehörigkeit erst juristisch nachweisen zu müssen?«
    »Jedweder Person aus jedwedem Grund, vorausgesetzt, dass ihr Name auf der Ermächtigung steht und diese unterzeichnet ist von dem Distriktmeister oder dem Dist –«
    »Ja! Dem Distriktabgeordneten. Wie bring ich sie dazu, zu unterzeichnen?«
    »Oh gütige Herrin, waren meine Vorlesungen denn völlig umsonst?«
    »Man reicht eine Petition bei ihnen ein«, erklärte Dinlay stolz.
    »In der Tat, Konstabler Dinlay. Ich bin froh, dass nicht alle meine Worte auf taube Ohren

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