Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
ruhig. »Ich für meinen Teil werde gerne kooperieren.« Deveron sah ihn an und sagte nichts mehr.
»Na schön«, sagte Vologral. »Ich bin vorläufig geneigt, eurer Petition stattzugeben. Ich werde die Ermächtigungen unterzeichnen. Dennoch möchte ich Euch jetzt schon ankündigen, Waterwalker, dass ich die Lage in drei Wochen ein weiteres Mal prüfen werde, nach dem Fest des Geleits. Sollte ich nicht zufrieden mit dem Rückgang des organisierten Verbrechens sein oder es sich erweisen, dass Ihr die Stellung gegen die Banden nicht zu halten vermögt, werde ich sie wieder aufheben. Haben wir uns verstanden?«
»Ja, Sir. Vielen Dank, Sir.«
»Habt ihr die Ermächtigungen dabei?«
Edeard gab Felax und den anderen Konstableranwärtern, die hinter der Delegation warteten, ein Zeichen. Jeder von ihnen trat mit einem großen Stapel Papier in den Händen vor.
»Gütige Herrin«, ächzte Vologral, als er die vielen Bescheinigungen sah, die die jungen Konstabler mitgebracht hatten. »Ich wusste nicht, dass ich die halbe Stadt ausschließen soll.«
»Dreiundsiebzig Personen für den Anfang, Sir«, sagte Edeard.
»Meine Herren«, sagte Vologral zu seinen Meisterkollegen, »lasst uns hoffen, dass wir keinen Schreibkrampf bekommen.« Er setzte sich an den langen Tisch.
»Was ist mit dem Rest der Stadt?«, fragte Deveron. »Verlagern wir durch diese Maßnahme nicht nur das Problem?«
»Sie werden abwarten, um zu sehen, ob die Sache funktioniert«, sagte Setersis. »Wenn dem so ist, werden sie ziemlich schnell mitmachen. Die anständigen Leute haben die Nase nämlich allmählich voll.«
Vologral unterzeichnete die erste Ermächtigung. »Ihr glaubt also wirklich, dass es Euch gelingt, sie von sämtlichen Distrikten außer Sampalok auszuschließen? Ich geb Euch Brief und Siegel darauf, dass Bise nicht einen dieser Wische unterschreibt. Was dann?«
»Ich denke, dem wird der Große Rat schon gewachsen sein, Sir.«
»Ha!« Vologral bedachte Edeard mit einem anerkennenden Grinsen, während er nach der nächsten Ermächtigungsbescheinigung griff. »Am Ende doch nicht so ein Landei, was?«
Es begann gleich am nächsten Morgen. Ronark stellte die Truppenschichtpläne um, was für sich gesehen schon beinahe geschichtsträchtig war, und stellte jeweils fünf Konstabler zu jeder der Brücken ab, die von Drupe Tycho und Majate nach Jeavons hinüberführten. Der Captain der Silvarum-Wache tat mit den Brücken nach Padua und Haxpen das Gleiche.
Als der Tag anbrach, bezogen die Konstabler Position. Die Nachrichten über das Zutrittsverbot hatten sich mit der gleichen Geschwindigkeit verbreitet, wie es jede Neuigkeit in Makkathran tat, insbesondere wenn sie den Waterwalker betraf.
Zahlreiche Menschen waren vor Ort aufgetaucht, um sich davon zu überzeugen, ob es tatsächlich der Wahrheit entsprach. An einigen Brücken gab es lauten Applaus, als die Konstabler erschienen. Belegte Brote, heißer Tee und Kaffee wurden herbeigeschafft und den neuen Wachtrupps gereicht. Dann ließ sich die Menge irgendwo nieder, um zu sehen, was die Banden tun würden.
Gegen Mittag kamen acht Männer durch Golden Park. Sie waren jung und kräftig, wussten, wie man kämpft, und hatten eine starke dritte Hand. Als sie den südlichen Punkt des Distrikts erreichten, der an den Birmingham Pool angrenzte, kreisten fünf Ge-Adler hoch über ihren Köpfen. Nur zwei von ihnen gehörten zu den Konstablern.
»Krieg richtig nostalgische Gefühle hier«, rief Macsen aus, während Edeards Trupp die Macoun Street entlangtrabte.
»Nostalgische Gefühle sind was Schönes«, grunzte Kanseen. »Das hier ist es nicht.«
Edeard neigte dazu, ihr recht zu geben. Im Vorbeilaufen warf er einen Blick auf Isoix’ Bäckerei. »Alles klar bei dir?«, fragte er Dinlay über ein direktes Longtalk-Flüstern.
»Oh Herrin, ja.« Dinlays Gedanken glühten förmlich vor Erwartung. Den ganzen Morgen waren sie auf einer willkürlichen Route durch die beiden Distrikte marschiert, hatten sich sichtbar gemacht in dem sicheren Wissen, dass es irgendwann zu der entscheidenden Auseinandersetzung kommen würde. Eigentlich hätte es für Edeard eine Zeit höchster Aufregung und Begeisterung sein sollen, doch er hatte einen weiteren Brief von Salrana erhalten; ihre Rückkehr hatte sich schon wieder verzögert.
Auf dem breiten Bogen der Promenade rannte er aus der Macoun Street. Die Hasfol-Trauerweiden hatten gerade auszuschlagen begonnen, eine Unzahl blau-gelb gestreifter Blätter reckte
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