Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Gegenmittel gearbeitet«, sagte Lainule jetzt. »Wir müssen die Pest, die wir den Schattenjägern geschickt haben, so verändern, dass der Blutrausch eingedämmt wird. Wir hatten keine Ahnung, dass es zu dieser Lichtaggression kommen würde, und um ehrlich zu sein, haben wir auch jetzt keine Ahnung, was das Gegengift bewirken wird. Wenigstens haben wir dafür gesorgt, dass sie bei Tag nicht mehr ungehindert durch die Gegend laufen können.«
    »Wie beabsichtigt Ihr denn, dieses ›Gegengift‹ zu ihnen zu bringen? Soll es wie die erste Epidemie verbreitet werden?«, fragte ich und ignorierte Lannan, der, wie ich spürte, noch immer in meine Richtung sah. Sollte er glotzen. Wir hatten noch weitere zwei Wochen, bis meine nächste Blutspende fällig wurde, und bis dahin konnte schließlich alles geschehen. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt schon tot. Oder er – und dieser Gedanke heiterte mich enorm auf.
    Sie schüttelte den Kopf. »Vorerst müssen wir noch mehr Tests durchführen. Erst dann machen wir uns Gedanken, wie wir es in der Kolonie verbreiten. Denn als solche muss man sie sehen: als eine Kolonie, die sich vermehrt und ausdehnt. Ein Schwarm der Vernichtung, eine strahlend schöne und tödliche Krankheit. Und wir werden jeden Angehörigen auslöschen müssen. Myst und ihr Volk sind nicht die einzigen Sprösslinge des Indigo-Hofs. Es sind zu viele Jahre seit der ersten Infektion vergangen, als dass es nicht noch andere Ableger gibt.« Sie warf Geoffrey demonstrativ einen Blick zu, doch der Vampir reagierte nicht.
    Auch ich sagte nichts dazu. Ich hatte keinerlei Bedürfnis, mich in einen Streit zwischen Vampir und Fee zu drängen. »Und was ist mit Grieve?«
    Lainules Augen waren klar und durchscheinend wie das Wasser einer Oase in der Wüste. Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst deinen Geliebten nicht retten, Cicely. Ich weiß, dass ihr in mehr als nur einem Leben zusammen gewesen seid. Ich weiß, dass du ihn mehr liebst als jede andere Person. Und du bist wütend auf uns, weil wir dich benutzt haben, aber du musst das verstehen: Dich als Waffe einzusetzen, um die Kolonie zu infizieren, war die beste Möglichkeit, die wir hatten.«
    Waffe. Ich war eine Waffe für sie. Ihre ruhigen, gefassten Worte weckten in mir den Wunsch, laut zu schreien, aber ich wusste, dass ich damit rein gar nichts erreichen würde. Doch kampflos gab ich mich nicht geschlagen.
    »Grieve und ich sind füreinander bestimmt, und nichts auf dieser Erde wird mich dazu bringen, ihn aufzugeben, sofern er mich nicht selbst zurückweist. Ich kann ihn nicht einfach Mysts Armen überlassen. Sie wird alles in ihm töten, was je gut gewesen ist.«
    Leo räusperte sich und zupfte an meinem Ärmel. »Cicely …«
    »Nein!« Ich sah ihn böse an. »Jetzt rede ich.«
    Lannan lachte im Hintergrund, aber ich ignorierte ihn.
    Lainule zog die Brauen zusammen. »Lasst sie reden. Sie soll sagen dürfen, was sie will, ohne Vergeltungsmaßnahmen fürchten zu müssen – nicht wie bei gewissen anderen Zeitgenossen.« Hier warf sie einen eisigen Blick in Lannans Richtung, und er zwinkerte ihr zu.
    Ich wischte Leos Hand von meinem Ärmel. »Oh, ich werde reden, Eure Majestät. Ich respektiere Euch, wirklich, und ich gehöre zu Eurem Volk – zumindest väterlicherseits –, daher werde ich auf Euch hören. Doch in dieser Hinsicht kann ich Euch nicht zwingend gehorchen. Grieve ist mein Seelenverwandter. Und ein Prinz Eures Reichs. Wie könnt Ihr ihn einfach ihrer Grausamkeit überlassen?«
    Lainule stand auf, trat zu mir und legte ihre Hände auf meine Schultern. Ihr Lächeln war ein flüchtiger Blick auf einen schwindenden Sommer. »Cicely. Ich werde dir das hier nur einmal sagen, und ich erwarte von dir, dass du gehorchst. Wende dich ab. Lass Grieve zurück. Seit dem Tag, an dem Myst aus seiner Kehle getrunken und ihn verwandelt hat, ist er für uns verloren. Der Prinz meines Reichs ist tot, und an seiner Stelle läuft nun ein blasser Schattenjäger im Kielwasser des Winters. Selbst wenn er zurückkehren würde, wäre an meinem Hof kein Platz mehr für ihn. Ich würde ihn fortschicken. Oder töten.«
    Und damit wandte sie sich ab. Wie vom Donner gerührt, konnte ich ihr nur nachblicken, als sie Geoffrey winkte. »Vampir, wir müssen unter vier Augen reden. Wir haben viel zu besprechen.« Über die Schulter setzte sie hinzu: »Cicely, geh nach Hause. Wende deine Magie an und kümmere dich um der Einwohner der Stadt willen um dein Geschäft. Man braucht

Weitere Kostenlose Bücher