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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Rhiannon teilte Suppe aus, während Luna die Biskuits herumreichte. Alles roch köstlich, und es war warm und behaglich, und einen Augenblick lang konnte ich mir einreden, dass wir nur ein Haufen Freunde waren, die ein gemeinsames Essen an einem kalten Winterabend genossen.

    Als ich an diesem Abend im Bett lag und auf die Geräusche im Haus lauschte, hörte ich ein Flüstern im Wind. Erschrocken fuhr ich hoch, aber Ulean schien ungerührt.
    Hörst du das? Da ist etwas im Windschatten.
    Ulean hielt inne. Du hast recht, aber ich spüre keine Gefahr. Nur dass jemand unsere Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Aber es ist weder Myst noch jemand aus ihrem Volk, so viel kann ich sagen.
    Grieve?
    Nein, sonst würde man Myst dahinter spüren.
    Ich schlüpfte aus dem Bett und wanderte zum Fenster, um hinaus zum Goldenen Wald zu sehen. Der ungesunde Schimmer, der seit einiger Zeit über den Bäumen lag, war noch immer vorhanden, ein substanzloses grünes Licht, das wehte und waberte wie das Nordlicht, nur war an diesem ›Nordlicht‹ nichts Schönes und Prachtvolles. Stattdessen wirkte es krank und verseucht, als sei es erzeugt durch vielbeinige Insekten und die Fäulnis verrottenden organischen Materials. Ich konzentrierte mich auf die Energie, die aus dem Wald schwappte, aber das, was ich hörte, kam nicht von dort.
    Als ich mich wieder zum Bett wandte, erhaschte mein Blick einen Schatten, der an der Wand entlangkroch. Ich sah mich um, entdeckte jedoch nichts, wozu der Schatten gehören konnte.
    Wer bist du? Was willst du? Mit Nachdruck schickte ich meine Gedanken durch den Windschatten. Ich hatte die Spielchen satt.
    Ich bin’s, Kaylin. Ich muss dir etwas zeigen. Kann ich in dein Zimmer kommen?
    Das Flüstern hatte einen Hall, und ich erkannte, dass es nicht über den Windschatten geschickt wurde, sondern noch über das hauchfeine Band, das entstanden war, als wir vor ungefähr einer Woche traumgewandelt waren. Offenbar waren die Leitungen, über die wir kommuniziert hatten, bestehen geblieben.
    Erleichtert, aber auch etwas entnervt, nickte ich. »Okay, komm rein, aber bitte durch die Tür.«
    Einen Augenblick später klopfte es leise, und Kaylin betrat in Fleisch und Blut mein Zimmer. Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, und seine Augen leuchteten mehr als üblich. Lautlos trat er an meine Seite und zog mich zum Bett, wo er mich niederdrückte, bis ich saß.
    Ich war etwas nervös, denn ich erinnerte mich noch gut an die Sprüche und Drohungen, die sein Dämon von sich gegeben hatte, aber Kaylin versuchte nichts. Er legte mir nur leicht die Hand auf den Arm.
    »Ich war unterwegs, traumwandeln, und habe etwas entdeckt, was du dir ansehen solltest. Wirklich – ich kann dir nicht richtig erklären, um was es sich handelt, aber ich denke, du weißt Bescheid, wenn du es siehst. Kommst du? Ich kann dich mitnehmen.«
    »Das weiß ich.« Ich zog die Brauen zusammen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich darauf einlassen durfte, aber die Dringlichkeit seiner Stimme schien aufrichtig. »Ich bin in dieser Woche schon zweimal von Leuten verraten worden, die ich für Freunde gehalten habe. Warum sollte ich dir trauen?«
    »Weil ich dich umbringen würde, wenn ich das vorhätte. Weil ich dich vergewaltigen würde, wenn ich dich vögeln wollte. Du weißt sehr gut, dass ich stark genug bin, um beides zu tun, und dennoch tue ich es nicht. Ich hatte es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich in Bezug auf dich keine Hintergedanken habe.«
    »Aber wieso willst du mir helfen? Ich wate in Gefahr.«
    »Ja, tust du, aber ich bin immer schon am Rande des Todes marschiert. Ich bin Traumwandler. Meine Seele ist an einen Dämon gebunden. Ich verstehe die Nacht und die Gefahren, die in ihr liegen. Ich verstehe, warum dich der Mond lockt. Ich verstehe deinen Drang, davonzufliegen und frei zu sein.«
    Ich blickte einen Moment lang stumm in seine Augen und erkannte, dass er es wirklich so meinte. »Wohin gehen wir?«
    »An den Rand des Goldenen Waldes, aber außerhalb der Grenzen von Mysts Hauptquartier. Es ist weit weg. Ich habe mich umgesehen, weil ich dachte, ich finde vielleicht etwas, das uns nützen könnte. Ich bringe dich hin. Wenn wir traumwandeln, sind wir im Handumdrehen da. Man wird uns nicht entdecken.«
    Ich zog mir einen warmen Rollkragenpulli über und stieg in die Stiefel. »Brauche ich einen Mantel?«
    »Zieh ihn lieber an. Vielleicht verlassen wir die Schattenwelt, wenn wir dort sind, wo ich hinwill.« Erst jetzt bemerkte

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