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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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laufen ließ und schließlich in mein Zimmer zurückkehrte und das Bettlaken wechselte. Die Erinnerung an Mysts Worte hallte in meinem Kopf wider, und es dauerte lange, bis ich wieder einschlafen konnte.

    Am nächsten Morgen erwachte ich und fühlte mich regelrecht verkatert. Als ich blinzelnd aus dem Fenster starrte und vergeblich nach Grieve Ausschau hielt, wehte Ulean um mich herum.
    Er ist nicht hier. Er schläft jetzt – andernfalls würde der Schmerz des Lichts ihn in den Wahnsinn treiben. Versuch, dich auf etwas anderes zu konzentrieren als die Vampire oder den Indigo-Hof. Mehr kannst du im Augenblick nicht tun.
    Obwohl ich es nur ungern zugab, hatte sie recht.
    Ich kann mich um »Windzauber« kümmern. Wir sind fast so weit, dass wir öffnen können, und Peyton kommt gleich, um mir bei den restlichen Arbeiten zu helfen.
    Ulean gab einen anerkennenden Laut von sich. Gut. Cicely … gib die Hoffnung nicht auf. Myst ist eine grausame und schreckliche Gegnerin, aber du hast Grieve nicht gänzlich an sie verloren. Noch nicht. Ich würde es wissen, wenn dem so wäre. Er ist innerlich zerrissen, kämpft mit sich, aber es gibt noch eine schwache Hoffnung.
    Sich innerlich zerrissen zu fühlen, kannte ich nur allzu gut. Mir kam es so vor, als sei es in meinem Leben nie anders gewesen. Aber mit Grieve … da war das eine besondere Mal gewesen, das eine Mal, das ich am liebsten niemals erlebt hätte.
    Ich ging in Richtung Bad, um ein weiteres Mal zu duschen. Das Wasser machte mich hellwach, und während es über meinen Körper strömte, schwärmten meine Gedanken in tausend verschiedene Richtungen aus.
    Ich hatte niemals vorgehabt, ein eigenes Geschäft zu führen, aber da die verstorbene Marta, die Hohepriesterin der inzwischen aufgelösten Zwölf-Monde-Gesellschaft, mir in ihrem Testament ihren Zauberladen – oder eher Inventar und Klientel – hinterlassen hatte, kam es mir wie die natürlichste Sache der Welt vor, ihren Platz einzunehmen.
    Den größten Teil meines bisherigen Lebens hatte ich auf der Straße verbracht. Als ich sechs Jahre alt gewesen war, hatte meine Mutter Krystal – Junkie und Bluthure – mich von meiner Tante Heather, dem Haus der Schleier, Grieve und allem, was mir als Zuhause galt, weggezerrt. Selbst damals hatte ich schon begriffen, dass ab jetzt nichts mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war.
    Ich schnupperte an meinem Duschgel. Der Duft war warm, einladend und tröstend. Er erinnerte mich an meine damaligen Besuche zu Hause, denn Tante Heather hatte immer dafür gesorgt, dass ich genügend Vanilleduschgel und Lavendelbadezusatz hatte. Ungefähr einmal jährlich hatte Krystal mich in einen Bus gesetzt und für eine Woche allein nach New Forest geschickt, und wenn es Zeit war, wieder zu meinem Leben auf der Straße zurückzukehren, brachte Heather mich zum Bus und weinte die ganze Zeit, bis ich abfuhr. Hätte sie versucht, mich dazubehalten, hätte Heather mich nie wieder heimkehren lassen.
    Als ich älter wurde und in die Pubertät kam, verliebte ich mich in Grieve. Als ich siebzehn war, bat er mich, bei ihm zu bleiben. Und ich … ich verließ ihn.

    Grieve und ich räkelten uns unter einer Zeder. Ich war auf einem meiner seltenen Besuche, die mir meine Mutter erlaubte, in New Forest und nutzte die Zeit mit Grieve voll aus. Mir fehlte das Leben hier, fehlte das sichere Zuhause, denn ich war ständig unterwegs. Meine Mutter hatte mich, als ich sechs Jahre alt gewesen war, von allem, was mir lieb und vertraut gewesen war – meine Tante Heather, meine Cousine Rhiannon, dem Haus der Schleier und Grieve und Chatter –, weggeholt. Seitdem war ich sozusagen auf der Flucht und hatte gelernt, zu stehlen und mich durch potenziell gefährliche Situationen zu bluffen. Ich war erst siebzehn, aber ich fühlte mich alt – älter als ein Teenager sich fühlen dürfte.
    Doch bevor meine Mutter damals mit mir weggelaufen war, hatte Grieve mich mit Hilfe eines Rituals an Ulean gebunden und sie als Beschützerin zu mir geschickt.
    Ich hatte zu vergessen versucht. Schon mit sechs war mir bewusst gewesen, dass man sich nicht in der Gegenwart zurechtfindet, wenn man sich an die Vergangenheit klammerte. Aber Grieve … Grieve konnte ich nicht vergessen. Ich bewahrte meine Erinnerung an seine Güte, seine Fremdartigkeit immer in meinem Herzen, und während ich mit jedem Jahr, das ich zu Besuch kam, etwas mehr von der kritiklosen kindlichen Bewunderung für den Feenprinzen aufgab, wurde mir

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