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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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fühlte seinen Puls. Da war er: Sein Herz schlug langsam und stetig. Ich schüttelte ihn an der Schulter, doch nichts. Er reagierte nicht.
    »Ich hole Rhiannon«, sagte Peyton und sprang auf.
    »Sie ist draußen und fegt den Weg.« Als sie losstürmte, wandte ich mich wieder Kaylin zu. »Kaylin? Kaylin! Kannst du mich hören? Komm zu dir, Mann!«
    Frustriert und ängstlich fühlte ich erneut seinen Puls. Langsam und gleichmäßig, wie zuvor, er war nicht schweißgebadet, zeigte keinerlei Anzeichen für einen Herzanfall. Ich zog die Wolldecke von der Lehne und breitete sie über ihm aus, um ihn vor Unterkühlung zu schützen, falls er unter Schock stand. Wenn es sich um einen allergiebedingten Zustand gehandelt hätte, würde er nicht atmen – so viel wusste ich aus eigener Erfahrung. Ich hatte stets meinen EpiPen dabei.
    Rhiannon kam hereingerannt und streifte sich im Laufen Jacke und Handschuhe ab. Sie zog hastig die Stiefel aus und kam dann an meine Seite, wo sie niedersank.
    »Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung. Er kam in unser Zimmer, sagte, dass er sich nicht gut fühle, und klappte zusammen. Keine Anzeichen von Schock, die Haut fühlt sich nicht klamm an, sein Herz klingt gut. Ich habe keinen Schimmer, was los ist.«
    »Wir brauchen Leo. Ich habe ihn schon auf dem Handy angerufen. Er macht Besorgungen für Geoffrey, aber er ist gleich bei der Post fertig und kommt dann sofort her. Peyton, kannst du in die Kräuterkammer gehen und das Riechsalz holen? Meine Mutter hatte – für alle Fälle, wie sie sagte – immer was da.«
    »Klar«, sagte Peyton und war wieder weg.
    »Gute Idee. Wenn er damit nicht wieder zu sich kommt, dann weiß ich es auch nicht.« Die Medizin war bei übernatürlichen Wesen – Magiegeborene, Werwesen oder Feen – eine heikle Angelegenheit: Manches, was bei den Yummanii Wunder wirkte, war bei uns tödlich, und Kräuter, die bei ihren Krankheiten so gut wie nichts ausrichteten, waren für uns ein mächtiges Heilmittel. Wir durften es nicht wagen, Kaylin etwas zu geben, bevor wir nicht wussten, was mit ihm geschehen war. Da er ein gutes Stück Dämon in sich hatte, ließ sich nicht vorhersehen, wie er reagieren mochte.
    Doch das Riechsalz zeigte keine Wirkung, und so saßen wir drei stumm bei ihm, bis zehn Minuten später Leo durch die Tür platzte.
    »Wie geht’s ihm? Hat sich sein Zustand irgendwie verändert?« Leo bedeutete uns, ihm Platz zu machen, und begann, Kaylin zu untersuchen. Neben seiner Arbeit als Tagesbote für Geoffrey war Leo ein Heiler und bewandert in Kräuterkunde. Er bat Peyton, ihm den Erste-Hilfe-Kasten zu bringen. Dann schob er Kaylin das Thermometer unter die Zunge, blickte darauf und schüttelte den Kopf.
    Nach ein paar Minuten setzte er sich zurück und zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mit ihm los ist. Es ist merkwürdig. Es gibt keine Anzeichen für irgendwelche Probleme, außer dass er komatös ist. Auch die Temperatur ist normal. Ich weiß nicht – sollen wir ihn ins Krankenhaus bringen?«
    »Könnten wir, sicher, aber ich denke … ich habe das Gefühl, dass es hier nicht um etwas Medizinisches geht, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Ich statte Lainule einen Besuch ab. Sie kann uns zur Abwechslung auch mal helfen.« Ich streifte meine Lederjacke über und steckte die Schlüssel ein. »Ich komme so schnell wie möglich zurück. Handy habe ich dabei. Behaltet ihn im Auge und sagt mir Bescheid, wenn sich etwas verändert.«
    »Und wie willst du die Königin von Schilf und Aue finden? Du weißt doch, dass sie sich verborgen hält.« Rhiannon runzelte die Stirn. »Ich mag sie, glaube ich, nicht besonders.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, wo sie ist.« Und schon war ich durch die Tür, sprang in Favonis und fuhr zum Dovetail Lake, wo Lainule im Exil Hof hielt.

    Die Fahrt verstrich ereignislos, obwohl ich das Gaspedal durchtrat. Die Cops konnten mich mal. Falls sie mich aufhalten wollten, durften sie sich gern mit Geoffreys Zorn auseinandersetzen. Schließlich war es der Vampir, der in dieser Stadt das Sagen hatte, und wenn mich nicht alles täuschte, würde er mir ohne weiteres eine Reihe kleinerer Gefallen tun, solange ich ihn nur ganz, ganz höflich darum bat.
    Aber niemand behelligte mich, und so bog ich schleudernd auf den Parkplatz zum See ein. Kaum dass der Wagen stand, sprang ich heraus und wäre fast auf dem Hintern gelandet, als ich in meiner Hast auf dem Schnee über der Eisschicht

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