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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Regelüberschreitungen zu konstruieren, wo es eigentlich keine geben dürfte. Klar, im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich wünschte, du hättest darauf bestanden, dass Geoffrey die Fäden in der Hand behält.«
    »Ja, ich auch.« Ich spielte mit meiner Brotscheibe, dann zuckte ich mit den Achseln. »Jetzt lässt sich ohnehin nichts mehr tun, als den Schaden zu begrenzen. Eines Tages allerdings werde ich ihm einen Pflock durchs Herz rammen, und dann hat es sich mit Lannan Altos. Aber lassen wir den Perversen mal beiseite, ich mag mir gar nicht ausmalen, wie sie die Sache hier vermasseln können. Mit ihrem Versuch, den Indigo-Hof durch eine Infektion zu schwächen, haben sie bereits Mist gebaut – der Schuss ist jedenfalls nach hinten losgegangen. Und jetzt? Zweite Auflage?«
    »Ja, dumm, du hast recht. Angeblich lernt man ja aus Fehlern, aber die Vampire sind offenbar resistent, was Einsicht angeht. Nur können wir wenig dagegen unternehmen. Oder meinst du, wir hätten eine Chance, eine Truppe Vampire und eine Feenkönigin zu überzeugen? Vergiss es. Im Übrigen brauchen wir sie. Und auch wenn Myst Lainule aus ihrem Wald vertrieben hat, sollte man sich mit der Königin von Schilf und Aue besser nicht anlegen.«
    »Nein, aber mit Myst auch nicht. Chatter hat noch immer Alpträume, wie er mir erzählt hat. Das Blut von Lainules Volk, das Myst vergossen hat, hat das Hügelgrab rot gefärbt. Außerdem hat er Grieve, seinen besten Freund, zurücklassen müssen. Die Schattenjäger haben ihre Schreckensherrschaft über New Forest begonnen, selbst wenn die Stadt es nicht wirklich begreift. Noch nicht.«
    »Iss.« Kaylin zeigte auf meinen Teller. »Wir alle brauchen unsere Kräfte, denn während die anderen in ihren Villen planen und zanken, sitzen wir hier am Rand zur Hölle. Kommt Peyton heute?«
    Ich nickte und aß den Toast auf. »Wir richten meinen Laden und ihr Büro im Gartenzimmer ein. Wir haben beschlossen, uns zusammenzutun, zumal sie zunächst nur ein paar Abende pro Woche hier arbeiten kann. Anadey braucht ihre Hilfe noch eine Weile im Diner.«
    »Jedenfalls finde ich die Idee großartig.« Auch er aß auf, dann erhob er sich und brachte seinen und meinen Teller zur Spüle, wo er sie mit einem Schwamm abwusch. »Was steht als Nächstes an?«
    »Lainule und Geoffrey haben mir gesagt, ich solle mich von Grieve fernhalten und mit meinem Job weitermachen. Ich denke, wir … wir sollten die Dinge auf uns zukommen lassen, da an unserer Ansicht zu diesen Themen offenbar keiner besonders interessiert ist. Also sehen wir vor allem zu, dass wir überleben, oder was meinst du?«
    Es klingelte an der Tür, und ich sprang auf, um zu sehen, wer da war. Peyton.
    Anadeys Tochter, halb Werpuma, halb Magiegeborene, hatte in ihrem Leben schon ziemlich viel einstecken müssen. Hauptsächlich von den Lykanthropen. Werwölfe konnten Magiegeborene meist nicht leiden und schikanierten uns, wann immer möglich. Peytons Herkunft war in ihren Kreisen seit jeher Anlass zu grausamem Spott gewesen.
    Peyton hatte auch indianisches Blut in sich; ihr Vater war vor vielen Jahren abgehauen und hatte Anadey, eine schamanische Hexe, die mit allen vier Elementen arbeitete, und Peyton sich selbst überlassen. Unter diesen Bedingungen war das Mädchen zu einer starken Frau herangewachsen. Obwohl sie ein sanftes Wesen hatte, war sie Kampfsportmeisterin und hatte vor, eine magische Detektei zu eröffnen.
    »Hey, Lady«, sagte ich und machte eine einladende Geste.
    Sie trug einen Karton, und ich nahm ihn ihr ab und stellte ihn auf den Boden. »Ich habe Geschenke von Mutter mitgebracht. Bist du so weit, das Büro einzurichten?«
    »Unbedingt«, sagte ich. Ich winkte ihr, und wir gingen nach hinten in unsere zukünftigen Geschäftsräume.
    Wir hatten uns das Gartenzimmer für unser Unternehmen hergerichtet. Auf der Tapete waren blasse Rosen und verschnörkelte Efeuranken zu sehen. Die Decken waren gewölbt, der Boden bestand aus Holzbohlen. Ein Erkerfenster ging zu der Seite hinaus, die vom Goldenen Wald abgewandt war, und in eine Wand waren Regale eingelassen.
    Das Zimmer bot viel Platz für zwei Schreibtische und mehrere Schaukästen. Die Vitrinen hatten wir dem Besitzer eines Ladens, der schließen würde, für einen guten Preis abgeschwatzt, und jede von uns hatte für ihren eigenen Schreibtisch gesorgt: Peyton hatte ein antikes Stück ihrer Großmutter genommen, und ich hatte einen konfisziert, den ich auf dem Dachboden des Hauses entdeckt

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