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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie wollen. Ich verlasse dich nicht.« Ich hielt inne und kämpfte gegen den Drang an, mich mit ausgehaktem Kiefer und nadelspitzen Zähnen ins Gewühl zu stürzen. Ich mochte durchaus fünf oder sechs von ihnen niedermähen, bevor sie auch nur blinzeln konnten. Aber ich gab mir im Augenblick alle Mühe, nicht meinen Instinkten nachzugeben, sondern mit Räson vorzugehen.
    Und es gab noch einen Punkt zu bedenken. »Er ist dein Bruder«, sagte ich. »Kannst du dich ihm widersetzen? Willst du es? Wenn du wirklich willst, dass ich gehe, dann werde ich es tun.«
    Shy biss sich auf die Lippe und blickte von mir zu seinem Bruder, hin und her und wieder zurück. Dann presste er die Lippen zusammen und zog mich an sich. »Ich kann dich nicht aufgeben. Nicht jetzt, niemals. Wir gehören zusammen, und wenn sie das nicht begreifen wollen …«
    Gemeinsam wandten wir uns dem Trupp der Krieger zu, den sein Bruder anführte, und wappneten uns gegen die Attacke. Shys Bruder fing meinen Blick ein. Ich machte mich bereit. Und als sie sich auf uns stürzten, war er das erste meiner Opfer, und dann tobten wir im Blutrausch, bis das Feld getränkt war mit ihrem Lebenssaft und Shy und ich triumphierend über den Toten standen, wir, die unwilligen Sieger über eine Macht, die unsere Liebe zerstören wollte …

    »Nein … Chatter! Ich würde dir doch niemals etwas tun wollen!«
    »Schsch, das hast du aber, Cicely. Oder besser: Cherish hat es getan. Und Shy war auch nicht unschuldig an der Tat.« Sanft strich er mir über die Stirn, dann über die Wange und blickte mir prüfend in die Augen. »Bitte hasse mich nicht, weil ich dich gezwungen habe, dich zu erinnern. Aber du musst die Wahrheit kennen – du musst so viel wie möglich wissen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
    Ich schüttelte wie betäubt den Kopf. »Ich hasse dich doch nicht, Chatter, wie könnte ich? Aber sie … sie weiß es wirklich, nicht wahr? Sie weiß, dass ich einmal ihre Tochter war, und deswegen will sie mich genauso dringend vernichten, wie sie Geoffrey vernichten will, stimmt’s?«
    »Sie wird versuchen, dich zu verwunden, wo immer sie kann. Und natürlich weiß sie auch, dass Grieve damals dein Geliebter war. Wie könnte sie dich besser treffen, als ihn zu entführen und in das Monster zu verwandeln, das du hättest werden sollen?« Er zog mich fester an sich. »Grieve hat sein Bestes gegeben, sie von dir abzulenken, aber je enger eure Verbindung wieder wird, umso mehr Munition bekommt sie.«
    Ich studierte sein Gesicht. Er war Grieve so ähnlich und doch so ganz anders. »Was bist du, Chatter? Ich meine, ich weiß, dass du ein Cambyra bist wie Grieve … und ich, aber … Also was bist du? In was verwandelst du dich?«
    Er stieß einen langen Seufzer aus. »Ich verwandele mich nicht in eine Tiergestalt wie du oder Grieve. Meine Kräfte sind anderer Art. Aber das kann ich dir hier drinnen nicht zeigen.«
    »Wieso nicht?« Langsam fiel die Anspannung von mir ab. Mir war fast, als hielte Grieve mich im Arm, nur fehlte die sinnliche Komponente zwischen uns.
    Chatter beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr. »Weil ich mich in eine Feuersäule verwandele. Ich bin tödlich, Cicely. Wenn ich mich verändere, habe ich keine Kontrolle mehr über das, was ich tue. Feuer muss brennen, und sobald ich die Gestalt angenommen habe, will ich nur noch das!«
    Das riss mich aus meiner angenehmen Trägheit heraus. Mein Kopf fuhr hoch, und ich starrte Chatter an. »Ist das der Grund, warum du dich so stark zu Rhiannon hingezogen fühlst?«
    Er sah mich verdattert an. »Das weißt du?«
    »Man spürt eine Meile gegen den Wind, dass es dich total erwischt hat.«
    »Nein«, sagte er leise. »Du missverstehst das. Es ist ihre Flamme, die mich anzieht – ich höre ihr Lied in meinem eigenen Herzen. Aber Miss Rhiannon ist ein sanftmütiges Wesen, und ich würde niemals versuchen, mich in ihre Beziehung zu drängen.«
    Du belügst dich selbst, dachte ich, sagte aber nichts dazu. Stattdessen versuchte ich, die letzte neue Information zu verarbeiten. Chatter, der gute Chatter, so still und bescheiden, konnte also zu einem wütenden Inferno werden.
    »Wann hast du dich zum letzten Mal verwandelt?«
    »Es ist schon Jahre her. Ich habe einen Waldbrand verursacht und einen Freund verletzt, Grieve übrigens. Es ist lange vor deiner Geburt geschehen, und ich wollte niemandem etwas Böses, aber er hatte ziemlich lange damit zu tun. Jedenfalls habe ich mir geschworen, nie

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